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Verkehr: Ökologisch unterwegs sein

Fahrrad: ökologisches Verkehrsmittel
Fahrrad: ökologisches Verkehrsmittel Bild: Marja van Bochove (bearb.) Bildtitel: Flickr meet NDSM 11-04-09, CC-BY

Zu einem ökologischen Lebensstil passt die vegane Ernährung. Doch auch in anderen Bereichen wie der Mobilität, kann Jeder etwas tun, um noch ökologischer zu leben.
Im Interview erklärt Anika Meenken vom ökologisch orientierten Verkehrsclub Deutschland (VCD), wie man seine Ökobilanz verbessern kann – und was eigentlich dagegen spricht, den Nahverkehr für Alle kostenlos zu machen.

Vegpool: Guten Tag Frau Meenken, wie sind Sie heute Morgen zur Arbeit gefahren?

Anika Meenken: Wie fast jeden Tag mit dem Fahrrad. So bin ich am schnellsten da und dazu sehr flexibel.

Vegpool: Als Radfahrer produziert man zwar keine Abgase, dafür bekommt man die volle Ladung der vorrausfahrenden Autos ab. Außerdem wird man im Verkehr schnell übersehen. Wie gesund ist Radfahren wirklich?

Anika Meenken
Anika Meenken Bild: Andreas Labes

Anika Meenken: Die aufgezeigten Gesundheitsrisiken – zu hohe Feinstaubkonzentrationen insbesondere in großen Städten sowie Unfallgefahren – sind richtig, aber dennoch zeigen verschiedene Studien, dass die Vorteile des Radfahrens die Nachteile überwiegen. Denn die Gesundheit des einzelnen Radfahrers erhöht sich durch regelmäßige Bewegung mehr, als dass sie durch die genannten Nachteile beeinträchtigt wird. Und mehr Radfahrer bedingen übrigens weniger Feinstaub und eine höhere Verkehrssicherheit! Aber klar ist, es braucht weitere Verbesserungen der Rahmenbedingungen für den Radverkehr.

Vegpool: Eine Menge Steuergelder fließen in den Straßenbau. Dagegen muss man im Nahverkehr für's Ticket bezahlen. Was halten Sie von kostenlosem Nahverkehr?

Anika Meenken: Nichts, da dies zu wesentlichen Einnahmeausfällen und einer erheblichen finanziellen Mehrbelastung der kommunalen Haushalte führen würde. Mittel für die Finanzierung der notwendigen Verbesserung des öffentlichen Verkehrs würden somit ebenfalls fehlen. Zudem würden die durch den kostenlosen ÖPNV zu erwartenden steigenden Fahrgastzahlen sogar noch zusätzliche Mittel benötigen, um die zusätzliche Nachfrage befriedigen zu können. Vorstellbar wäre hingegen eine zweckgebundene Abgabe aller Bürger für den ÖPNV.

Ökologisch mobil: „Seid multimodal unterwegs“

Vegpool: Was empfehlen Sie Menschen, die zwar ökologischer unterwegs sein wollen, aber auch keine Lust haben, sich jeden Morgen auf dem Rad abzustrampeln oder sich in dreckige S-Bahnen zu zwängen?

Anika Meenken: Seid multimodal unterwegs – nehmt also je nach Zweck oder Laune die eigenen Füße, das Fahrrad, den Bus oder das Auto. Bei letzterem empfehlen wir vor allem Carsharing, denn der eigene Pkw steht durchschnittlich 23 Stunden am Tag. Das Teilen eines Autos ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll.

Vegpool: Welche Stadt oder Region in Deutschland ist am vorbildlichsten, wenn es um ökologische Verkehrsmittel geht?

Anika Meenken: Es ist schwierig, nur eine Stadt oder Region zu benennen. Geht es hier um einen hohen Radverkehrsanteil, ein besonders gutes Nahverkehrsangebot? Zu berücksichtigen ist auch, dass jede Stadt unterschiedliche Voraussetzungen wie Geographie, Bevölkerungsdichte oder finanzielle Ausstattung hat. Ein schönes Beispiel zur gelungenen Intermodalität ist aber die Stadt Düsseldorf mit ihrem Monatsticket „Mobil in Düsseldorf“. Mit diesem kann man Bus und Bahn genauso wie ein Leih-Auto oder -Fahrrad nutzen.

Vegpool: Womit reisen Sie das nächste Mal in den Urlaub?

Anika Meenken: Zu Ostern mit der Bahn an die Nordsee. Das ist für mich definitiv die entspannteste Art mit zwei kleinen Kindern zu reisen.


Anika Meenken studierte Biologie und ist Projektleiterin des Jugendprojekts „FahrRad“ beim VCD.
Website des VCD

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2,5/5 Sterne (2 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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