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Vegan Reisen – Interview mit einer Veranstalterin

Studentin Sabine Schlotmann
Studentin Sabine Schlotmann Bild: Jan Ubbink (Ausschnitt)

Sabine Schlotmann arbeitet beim Reiseveranstalter „Kluges Reisen“ in Düsseldorf und absolviert ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium im Bereich General Management. Ihre Bachelor-Arbeit hat das Thema „Veganes Reisen“.
Im Interview erklärt die Touristikerin, warum es Sinn macht, speziell vegane Reisen anzubieten.


Vegpool: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Ihre Bachelor-Arbeit über veganen Urlaub zu schreiben?

Sabine Schlotmann: Eine ehemalige Arbeitskollegin brachte mich auf den Gedanken, da sie während unserer beruflichen Zusammenarbeit den Schritt von einer vegetarischen Lebensweise zu einer veganen Lebensweise gemacht hat. Diesen Wechsel fand ich sehr spannend zu beobachten und machte mich neugierig. Sie berichtete mir des Öfteren von ihren Erfahrungen und neu erworbenen Kenntnissen. Auch versuchte sie uns Arbeitskollegen beispielsweise durch selbst gebackene vegane Muffins davon zu überzeugen, dass nicht-tierische Produkte sehr lecker sein können.

Als ich mich dann im Studium befand und über ein mögliches Bachelor-Thema nachgedacht habe, fiel mir diese Kollegin wieder ein. Ich habe mich gefragt, wie schwierig es ist als Veganer/-in zu verreisen. So entstand letztendlich die Idee den veganen Reisemarkt näher zu untersuchen.

Vegpool: Können Veganer nicht einfach ganz normal Urlaub machen und beim Essen die Tierprodukte weglassen?

Sabine Schlotmann: Der vegane Lebensstil wird als eine Einstellung begriffen, die über das Ernährungsverhalten hinausgeht und sich auf andere Bereiche des Lebens auswirkt. Demzufolge achten vegan lebende Menschen auch darauf keine von Tieren stammenden Gebrauchsgegenstände und Materialien zu verwenden. Beispielsweise tragen sie keine Kleidung aus Leder oder Seide, benutzen keine Federbetten oder verwenden ausschließlich Kosmetika, Reinigungsmittel und Waschmittel, die nicht im Tierversuch getestet wurden.

Im Urlaub kann dies Probleme verursachen, denn nicht jedes Hotel bietet Kissen und Decken mit synthetischen Füllstoffen oder zertifizierte Naturkosmetik an. Zudem existieren weltweit die unterschiedlichsten Auffassungen hinsichtlich der pflanzlichen Ernährung. Dadurch können beispielsweise in Restaurants Missverständnisse bei der Bestellung vegetarischer bzw. veganer Gerichte entstehen.
Zudem kann ein vorliegendes Kommunikationsproblem durch mangelnde Sprachkenntnisse des Reisegastes verstärkt werden.

Ein veganer Reiseveranstalter könnte all diese Schwierigkeiten lösen, indem er bedarfsgerechte Unterkünfte und Restaurants auswählt sowie eine vegan lebende Reisebegleitung einsetzt, die als Ansprechpartner während der gesamten Reise zur Verfügung steht und sich um die Anliegen der Reisegäste kümmert.

Vegpool: Wie könnte ein veganer Urlaub aussehen?

Urlaub ist dafür da, dass Menschen für eine bestimmte Zeit ihrem alltäglichen Leben entfliehen, um sich von ihrem Arbeitsstress zu erholen und sich um nichts kümmern zu müssen. Genau das soll das Ziel einer veganen Reise sein. Auch Veganern soll die Möglichkeit geboten werden, mühelos in den Urlaub fahren zu können und die Gewissheit zu haben, dass sich die einzelnen Leistungsträger auf ihre Belange einstellen.

Ein veganer Reiseveranstalter übernimmt all diese Aufgaben und arbeitet bedürfnisgerechte Reisekonzepte aus. Dabei wird nicht nur auf eine möglichst vegan geführte Unterkunft geachtet; auch das Rahmenprogramm vor Ort wird entsprechend angepasst.

Vegpool: Glauben Sie, speziell vegane Urlaubsangebote kommen an?

Sabine Schlotmann: Ja auf jeden Fall, denn es erspart den veganen Reiseinteressierten viel Arbeit und Zeit. Zudem bieten vegane Reisen die Möglichkeit auf Gleichgesinnte zu treffen und somit neue soziale Kontakte zu knüpfen.

Vegpool: Würden Sie selbst an veganem Urlaub teilnehmen wollen?

Sabine Schlotmann: Ja das kann ich mir sehr gut vorstellen, obwohl ich noch nicht konsequent vegan bzw. vegetarisch lebe. Dennoch interessieren mich die veganen Kochkünste anderer Städte bzw. Länder. Ich finde es aufregend, was man doch alles ohne die Verwendung tierischer Produkte in der Küche kreieren kann. Zudem würde mich der Austausch mit veganen Mitreisenden reizen, denn jeder macht seine ganz eigenen Erfahrungen und hat sein individuelles Motiv, das zur veganen Lebensweise geführt hat.

Schon während meiner Literaturrecherche habe ich viele positive Eindrücke von vegan lebenden Menschen sammeln können. Viele waren von Anfang an sehr aufgeschlossen, freundlich und vor allem sympathisch. Das hat mir gut gefallen.
Schließlich könnte mich ein veganer Urlaub auch dazu bewegen den Schritt zur veganen Lebensweise endlich zu machen. Dies wird sich zeigen, wenn ich Ende Oktober bei unserer ersten geplanten veganen Reise mit dabei bin. Vielleicht sprechen wir danach weiter.

Die Fragen stellte Kilian Dreißig.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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