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Vegi-Restaurant: Eine Entscheidung von Herzen

Das vegetarische Hirschbachstüberl
Das vegetarische Hirschbachstüberl Bild: Anneliese Stockner (Ausschnitt)

Anneliese Stockner ist Inhaberin des Hirschbachstüberls, einem einstmals traditionellen, typisch bayerischen Landgasthof. Doch dann hat sich die langjährige Veganerin entschlossen, nur noch vegetarische und vegane Gerichte ohne Fleisch anzubieten - eine Herzens-Angelegenheit.
Die Gäste reagierten gemischt - doch zunehmend werden Vegetarier und Veganer auf die neue Ausgeh-Möglichkeit aufmerksam.

Wie die Umstellung geklappt hat? Hier ein Interview mit Inhaberin Anneliese Stockner!

Hallo Frau Stockner, wo befindet sich denn Ihr „Hirschbachstüberl“?

Anneliese Stockner: Wir befinden uns in Lenggries im oberbayerischen Voralpenland, ca. 70 km südlich von München, umgeben von wunderbarer Natur.

Trotz der ländlichen Lage und des dort traditionell eher hohen Fleischkonsums haben Sie Ihr Restaurant auf vegetarische Küche umgestellt. Wie ist es dazu gekommen?

Anneliese Stockner: Tiere sind unsere Mitgeschöpfe, woher nimmt der Mensch als angebliche Krone der Schöpfung die Berechtigung, Tiere ohne Not zu töten? Naturvölker wie die nordamerikanischen Indianer töteten Tier um ihr eigenes Überleben zu sichern, jedoch immer mit Respekt und Dankbarkeit gegenüber dem Tier. Diese enge Verbindung mit der Natur ist der industriellen Tierhaltung nur hinderlich, Lebewesen - sowohl das Produkt Tier als auch der Produktionsfaktor "Arbeitskraft Mensch" - werden in diesem Prozess zu betriebswirtschaftlichen Faktoren degradiert. Ich möchte kein Teil dieses Systems sein.

Wie haben Ihre Gäste darauf reagiert?

Anneliese Stockner
Bild: Anneliese Stockner

Anneliese Stockner: Bei den „alten“ Gästen stieß die Entscheidung auf unterschiedliches Echo. Viele konservativ ausgerichtete Gäste empfanden die Umstellung als persönlichen Angriff auf ihre Ernährungsgewohnheiten. Weiter wurde die These vertreten, fleischlose Ernährung sei gesundheitsschädlich und somit unverantwortlich. Von diesen ehemaligen Gästen wird mein Lokal nun gemieden.
Der aufgeschlossene Teil der „alten“ Gäste testet, einige mutig, andere vorsichtig, das neue Angebot.
Die „neuen“ Gäste kommen gezielt, um das neue Angebot wahrzunehmen.

Wie sind denn die Rückmeldungen?

Anneliese Stockner: Die Rückmeldungen der Gäste, die unserer Produkte gekostet haben sind ausschließlich positiv. Zu einen weil unsere Gerichte mit frischen Zutaten schmackhaft und mit Liebe zubereitet werden, zum anderen, weil viele Menschen aufwachen und in ihren Köpfen ein Umdenken stattfindet.

Was haben Sie konkret umgestellt?

Anneliese Stockner: Auf alle Produkte für die Tiere getötet werden müssen, wird konsequent verzichtet.

Was bieten Sie heute für Gerichte an?

Anneliese Stockner: Wir bieten vegetarische und vegane Gerichte an. Dabei legen wir Wert auf frische Produkte und liebevolle Zubereitung. Inspiriert werden wir von der mexikanischen, asiatischen und mediterranen Küche. Natürlich dürfen die vegetarischen Klassiker der bayerischen Küche nicht fehlen.

Was ist denn für Veganer dabei?

Anneliese Stockner: Heute gab es zum Beispiel hausgemachten Apfelkuchen, Tiramisu und Schnitzelvariationen. Die für Veganer geeigneten Speisen sind gekennzeichnet, siehe auf der Speisekarte unter www.hirschbachstueberl.de.

War es die richtige Entscheidung, auf vegetarische Küche umzustellen?

Anneliese Stockner: Ja! Ich werde das Konzept fortführen. Der erhöhte Arbeitsaufwand wird durch die gestiegene Lebensqualität und Lebensfreude überkompensiert. An dieser Stelle vielen Dank an unser Gäste!

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4,4/5 Sterne (7 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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