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An wen oder was glaubt Ihr?

Erstellt 13.09.2015, von flo. Kategorie: Off-Topic. 42 Antworten.

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Benutzerbild von Diego
87 PostsmännlichArnisLevel 2
02.01.2016
Das Thema Glaube hat mich lange Zeit beschäftigt. Ich wurde evangelisch getauft, meine Eltern sind aber nie mit uns in die Kirche gegangen, oder haben mit uns gebetet, oder so. So wirklich konnte ich damit auch nichts anfangen, es interessierte mich auch nicht. Bis ich einen guten Freund hatte, der katholisch war und zu dem Firmungsunterricht musste. Da ich viele Wochenenden bei ihm verbracht hab, ging ich also mit und fand es irgendwie cool. Leider wollten die mich dort nicht dauerhaft dabei haben, weil evangelisch. Meine Eltern schickten mich dann zum evangelischen Kindergottesdienst, woran ich aber nach kurzer Zeit die Lust verlor, und sonntags lieber wieder ausschlief.

Irgendwann flatterte dann die Einladung zum Konfiunterricht ins Haus, meine evangelischen Schulkameraden redeten, in Bezug auf die Konfi, nur von teuren und vielen Geschenken. Da ich wusste, dass ich weder teure, noch viele Geschenke zu erwarten hatte, und mich Religion nach wie vor nicht interessierte, verweigerte ich also die Konfi. Natürlich fanden meine Eltern das nicht gut, und der Haussegen hing eine Weile schief. Scheinbar war Konfi etwas, was man halt machte, was scheinbar irgendwie dazu gehörte, und hinter sich gebracht werden musste. Sie akzeptierten meine Entscheidung irgendwann.

Es folgten etliche Jahre, wo ich mich nicht weiter mit Religion oder Glaube beschäftigte, bis auf die Frage, ob ich nicht aus der Kirche austreten sollte, was ich dann aber doch nicht machte, vermutlich aus Faulheit.

2005 lernte ich dann eine Frau kennen, die gerade ein Ethnologiestudium angefangen hatte, und dafür auch über Religionen recherchieren musste. Genauer sollte sie eine Arbeit darüber schreiben, wie die verschiedenen Religionen hier mit dem Thema Tod und Sterben umgehen, welche Rituale sie hier ausüben können, oder wie sie improvisieren, usw. Ich fand das recht interessant und half ihr bei ihren Recherchen. Sie traf sich dann auch mit Vertretern einiger Religionsgemeinschaften und führte Interviews mit ihnen. Teilweise ging ich mit und lernte so auch etwas über die jeweilige Religion. Und irgendwie machte sich in mir ein komisches Gefühl breit, der Wunsch, irgendwo dazuzugehören.

Da ich damals der Meinung war, der christliche Glaube und ich würden nicht zusammen passen, beschäftigte ich mich also mit einigen anderen Religionen, wie dem Islam und dem Bhuddismus.
Irgendwie hatte jede Religion etwas, was mir gefiel, aber mindestens genauso viel, was mir nicht gefiel. Am ehesten hätte ich mich mit dem Bhuddismus identifizieren können, da das eher ein Lebensstil, als eine Religion zu sein schien. Ich nahm zu einer Bhuddistischen Gruppe in der Nähe Kontakt auf, ging dann aber doch nicht hin.

Dann lernte ich einen Mann kennen, der zu meinem besten Freund wurde. Er selber war Mormone, also Christ, aber er interessierte sich sehr für alle Religionen, hatte ein enormes Wissen darüber und war offen für Andersgläubige und auch für Zweifler, wie mich. Wir hatten viele gute Gespräche zu dem Thema. Vielleicht könnte ich mich ja doch mit dem christlichen Glauben anfreunden? Denn noch immer wollte ich irgendwo dazugehören.

Als ich ins Krankenhaus musste, lag bei mir auf dem Zimmer ein Theologiestudent. Er war atheistisch erzogen worden, hatte dann aber für sich beschlossen, sich evangelisch taufen und konfirmieren zu lassen, und, weil er mit diesem Glauben so glücklich war, wollte er nun evangelischer Pfarrer werden. Wir teilten das Zimmer für 2 Tage, und die haben wir eigentlich die ganze Zeit über Religion geredet.

Wieder daheim befolgte ich seinen Rat und wandte mich an die Pfarrerin unserer Gemeinde. Ich erzählte ihr von meiner Suche und sagte, ich will mir das alles mal anschauen. Sie lud mich ein, zum Gottesdienst zu kommen, und, nachdem sie hörte, dass ich gerne fotografiere, fragte sie mich, ob ich Bilder von ihren Konfirmanden machen würde fürs Gemeindeblatt. Ausserdem fragte sie, ob ich nicht als Betreuer mit auf die Konfifreizeit fahren möchte.


Mir war das alles etwas viel, und da wurde mir bewusst: ich glaube daran, dass es eine höhere Macht gibt, eine Macht, die alle Wesen gleich liebt. Es ist vielleicht nicht der Gott, wie ihn die Kirche darstellt. Ausserdem brauche ich weder die Institution Kirche, noch deren Häuser, um an ihn zu glauben, oder mit ihm zu reden.


Also bin ich wohl Christ, ja, aber mit einer recht grossen Sympathie für den Bhuddismus. Dass ich bis heute bei keiner der von der Gruppe angebotenen Schnupperstunden war, liegt wohl auch daran, dass ich nicht so auf "Glaube nach festen Terminen" stehe.

Kein Benutzerbild
Kleeblatt
02.01.2016
Hallo Diego!

Glauben faengt fuer mich im Herzen und im Handeln an.

Gruesse

Kleeblatt

Kein Benutzerbild
Caro1994
02.01.2016
Ganz genau, Klee.
Ich bin zwar katholisch.
Wenn ich mich aber wieder mal mit meinem Vater über mein veganes Leben streite, dann sage ich ihm immer:
"Mein Veganismus ist mein Glaube."
Klingt zwar blöd, ist aber so. :heart:

Liebe Grüße

Caro

1x bearbeitet

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