Zitat pummelchen:
Das ist ja auch ein Problem, das Robert immer wieder angesprochen hat: Man ist als Bürger dazu verpflichtet, Steuern zu zahlen, ohne verbieten zu dürfen, für was die eingesetzt werden.
Genau - und auch hier gibt es wieder zwei Seiten. Es gibt eine interessante Bewegung aus der Friedensbewegung heraus, die ihren Steueranteil (das, was prozentual vom Haushalt aus ans Militär fließt) einbehalten mit einem Schreiben ans Finanzamt versehen, dass sie das Geld solange zurückbehalten, bis es einem friedlichen Zweck zugeführt werden kann. Finde ich einen sehr spannenden Ansatz.
Hier kam mir dann die Vorstellung: wäre es nicht klasse, wenn jeder Bürger bestimmen kann, wofür sein Steuergeld verwendet wird? Das wäre vermutlich viel zu komplex umzusetzen, aber man könnte es ja so handhaben, wie es eine der Öko-Banken handhabt: bei Kontoeröffnung ankreuzen, wofür das Geld verwendet werden soll (Auswahlmöglichkeiten: egal, soziales, Landwirtschaft, Kultur....). Wäre gespannt, was dabei heraus kommt.
Natürlich birgt das auch Gefahren, siehe Flüchtlings"krise". Bei dem aktuellen Rechtsrutsch in Deutschland bestünde die Gefahr, dass viele Menschen dafür keine Steuergelder ausgeben möchten und schon bricht alles zusammen.
Hat also alles Vor- und Nachteile. Spannend finde ich diese Gedankenspiele und Möglichkeiten aber allemal. Solche richtungsweisenden Veränderungen würde sich aber eh kein Politiker einführen, ja nicht mal laut zu denken trauen.
Zitat Irmgarda:Zitat Jogi:
Dagegen kann man direkt nichts unternehmen, man kann es nur so hinnehmen und durch seine Stimme bei der nächsten Wahl versuchen, dies indirekt zu beeinflussen und bei den Parteien vorher auf die Agenda zu bekommen.
Schön wäre es, wenn wir durch die nächste Wahl etwas beeinflussen könnten. Leider ist es aber nur ein Märchen. "Wenn Wahlen etwas verändern würden, wären Sie schon längst verboten." Das ist ein Zitat eines Mannes, der sich schon seit langem mit dem System auseinandersetzt. Das heikle Thema bezüglich unseres Systems hier zu diskutieren, würde wohl den Rahmen sprengen.
Wie Du geschrieben hast: Ja, verrücktes System!
Dieses Zitat kenne ich natürlich - wenngleich es mir hier am Weiterdenken fehlt. Es ist ein bisschen wie "Der Klügere gibt nach". Kann man machen, aber es fehlt der Zusatz "und weil der Klügere nachgibt, regieren die Dummen."
Fast bei jeder Wahl sind die Nichtwähler die stärkste Gruppe (30-40, teilweise mehr Prozent!). Sie sind statistisch durchaus zu einem Großteil einer gewissen sozialen Schicht zuzuordnen. Würden diese Menschen zu Wahl gehen, sähe unsere politische Landschaft ganz anders aus. Zeitgleich würde es die etablierten Parteien zwingen, sich nicht nur mit den Themen der Menschen zu befassen, die ständig wählen gehen, sondern plötzlich auch mit den Themen der 30-40 oben erwähnten Prozent aus bestimmten sozialen Schichten. Und das wäre total spannend. Es müsste nur jemand hingehen und ihnen erzählen, wie viele sie sind. Und viele Menschen können immer was verändern.
Zitat Rudolfo:Zitat pummelchen:
die Grünen wurden auch gewählt und haben was bewirkt.:
Die Bilanz der Grünen ist eher durchwachsen.
Neben dem Beschluß der Ökosteuer und dem EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) blieben mir der Kosovokrieg und der Krieg in Afghanistan im Gedächtnis.
Ich konnte jetzt nicht herauslesen, ob du das EEG gut oder schlecht findest, vielleicht war das auch absichtlich neutral formuliert
Auf dem EEG wird viel herumgehakt, was teilweise berichtigt ist, andererseits war es die Basis für eine eingeleitete Energiewende. Ohne das EEG hätte diese niemals so schnell losgetreten werden können. Leider sind die Anpassungen des EEGs in den letzten Jahren eine Schande für die ganze Energiewende.
Was die Grünen angeht: als Teil der Regierung waren sie mit völlig neuen und unerwarteten Situationen konfrontiert und waren damit maßlos überfordert. Teilweise war es ein Verrat der eigenen Werte und der eigenen Basis.
Uneingeschränkte Wählbarkeit einer Partei gibt es bei den vielzahl an politischen Themen auch nicht. Man kann lediglich suchen, mit welcher Partei man am meisten einhergeht - oder sich selbst aufstellen lassen und mitwirken. Seit einigen Jahren gibt es ja vor den Wahlen immer einen Wahl-o-mat. So oberflächlich dessen Fragen auch manchmal sind (was teilweise wegen der komplexität aber auch nötig ist, da man es ja mit den anderen vorhandenen Positionen der Parteien vergleichen muss), so aussagekräftig finde ich das Ergebnis: auf über 70% Übereinstimmung mit einer Partei kommt man eigentlich nie (ok, sagen wir selten).
Zitat Fafnir:
....dieses System ist gewinnorientiert und kapitalorientiert - DAS zu ändern wird eine Aufgabe einer ganz anderen Generation sein...
So ist es. Wir leben in einem Wirtschaftssystem, in dem wir 2% jährliche Inflation anstreben, um das System am Laufe zu halten. So brauchen wir jedes Jahr 2% mehr Produktion, um wieder auf "0" zu sein + das Gewinnstreben (jeder möchte ja wachsen, denn das gibt Dividende und co.).
Dass das auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen zum Scheitern verurteilt ist, versteht sogar ein Kleinkind.
Derzeit gibt es ja spannende Ansätze mit der Gemeinwohlökonomie oder der Postwachstumsökonomie und noch vielen weiteren. Bin gespannt, was da in den nächsten Jahren noch für Ideen kommen und wie die Umsetzung derer aussehen kann und vor allem, was dann wirklich gemacht wird.
Zitat pummelchen:
Klar sollte man auch immer nach höherem streben, aber ich bin auch mit dem zufrieden, was sich so schon tut (dazu habe ich sogar schonmal einen Thread gemacht) und nicht traurig über das, was noch nicht läuft. Da ist mir meine Seele auch wichtig.
Das ist ein wichtiger Ansatz. Gerade wenn man mal diesen "aha"-Effekt hatte und die Zusammenhänge vieler Sachen zu verstehen beginnt, gehen einem am Anfang viele, viele "Lichter" auf und man sieht kein Ende mehr. Die meisten Menschen kapitulieren dann und sagen sich: ich kleiner Mensch kann daran eh nichts ändern. Und das ist wohl der große Denkfehler. Jeder kann etwas dazu beitragen, dass die vielen Kleinen zu einer großen Bewegung werden. Es muss nur jemand vorausgehen und den Anfang machen. Alle müssen positiv denken, auch mal innehalten, auf Erfolge zurückblicken und nicht nur auf die vielen "Baustellen" achten, die noch auf dem Weg liegen.
Zitat Rudolfo:Zitat pummelchen:
Nichts ist nur gut oder nur schlecht
100% Zustimmung
... ich natürlich auch