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Partner plötzlich vegan - wie damit umgehen

Erstellt 12.12.2020, von Mewchen. Kategorie: Off-Topic. 39 Antworten.

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Themen-Starter5 PostsLevel 1
Partner plötzlich vegan - wie damit umgehen
12.12.2020
Hi,

Ich weiß nicht, ob das hier rein passt, aber ich brauche bitte mal die Perspektive von Veganern.

Ich bin 32 und seit 14 Jahren mit meinem Partner zusammen, wir bekommen auch demnächst ein Kind.

Wir waren beide immer Omnivor, aber seit Beginn meiner Schwangerschaft ist er komplett vegan geworden. Ich war überrascht, aber eigentlich war es mir egal. Ich koche für uns beide und mache mir eben dann noch extra was.

Aber seit 5 Wochen macht er mir das Leben zur Hölle. Er beleidigt mich, verteilt überall in der Wohnung widerliche Bilder aus diesem Film Earthlings. Den Film kenne ich seit Jahren, ich bin also nicht völlig unbedarft.
Letztens ist er völlig ausgerastet und hat mir meinen Teller aus der Hand geschlagen, rumgebrüllt und mich am Ende sogar geschubst.

Ich denke aktuell wirklich über Trennung nach, das ist nicht der Mann den ich kennen und lieben gelernt habe...

Aber ich will einfach auch nicht diese ganzen Jahre einfach wegwerfen...

Wie geht ihr mit euren Omni-Partnern um? Habt ihr Tipps, wie ich mit ihm umgehen soll? Was kann ich tun? Paartherapie schlägt er aus, sagt, ich sei das Problem . Aber ganz ehrlich, ich koche gern für ihn vegan, aber ich selbst teile seine Überzeugungen nicht und sehe auch nicht ein, mich deswegen wie Dreck behandeln zu lassen.
Welche Kompromisse seid ihr eingegangen? Welche Möglichkeiten seht ihr?

Benutzerbild von Smaragdgruen
vegan1.634 PostsmännlichNähe TrierLevel 4Supporter
12.12.2020
Hallo Mewchen, herzlich willkommen hier Forum.
Dein Artikel passt hierein, du wirst sicher gute Tipps bekommen. Ich bin auch erst mit 58 vegan geworden, zuerst aus Gesundheitsgründen und es hat sich gelohnt. Nachdem ich meiner Frau ein Buch zum lesen gab wo drin steht wie krank tierische Ernährung machen kann hat sie sofort mit gezogen und es nicht bereut. Warum probierst du es nicht auch mal ? Sachlich sollte dein Partner schon bleiben, wie du es schilderst sollte es nicht sein. Hier mal ein Tipp von mir, solltest du ruhig mal reinschauen - tut gar nicht weh:
https://www.provegan.info/de/
Die Broschüre kannst du online lesen oder kostenlos bestellen.
Wünsche dir/euch viel Erfolg und dir Freude hier im Forum.
Ps.: Wir haben auch ein Baby von 8 Wochen bei uns zu Hause. :heart:

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Themen-Starter5 PostsLevel 1
12.12.2020
Danke für den Tipp, das schau ich mir mal an. Aber wie hast du zu Beginn deiner Frau deutlich gemacht, dass du ab nun vegan leben möchtest. Wie hat sie es aufgenommen? Wie gesagt, ich unterstütze ihn gerne, da ich auch gern verschiedenes koche, aber so wie er mich behandelt, das macht mich fertig.

1x bearbeitet

Benutzerbild von METTA
vegan4.603 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
12.12.2020
Hallo Mewchen,

das ist schade, dass Dein Partner so reagiert, damit ist er kein gutes Vorbild für die vegane Ernährung. Meist kennt man das hier vom omnivoren Partnern, dass sie ausrasten. :green: .
Es ist lobenswert, wenn Du für ihn vegan kochst :thumbup: , auch wenn du - vielleicht noch - nicht vegan bist.
Bei uns war es so, dass ich erst vegetarisch, später vegan wurde und dann mein Partner, aber wir haben die Gangart des anderen akzeptiert. Und ob es wirklich Sinn macht die Bilder aus Earthlings hin zu legen , frage ich mich auch, zumal Du den Film schon kennst. Und der Streit schadet auch Eurem Kind, auch wenn es noch nicht geboren ist, aber da Du unter Druck stehst, wird auch das Kind beeinflusst.


Was ist für Dich denn der Grund nicht vegan zu leben ? Hast Du Angst vor Mangelernährung für Dich und das werdende Kind ?

Lieben Gruß
METTA

Benutzerbild von Smaragdgruen
vegan1.634 PostsmännlichNähe TrierLevel 4Supporter
12.12.2020
Das tut mir leid dass ihr solche Probleme habt, das wird sicher noch, so viele gemeinsame Jahre kann man nich einfach wegwerfen. Ich hatte Neurodermitis und heftige Allergien, Ärzte konnten mir über 20 Jahre nicht helfen. Dann fing ich in meiner Verzweiflung an über Ernährung als Ursache zu recherchieren und ließ sofort alle Milchprodukte weg, dann das Fleisch und alles andere tierische. Es dauerte, nach einem halben Jahr war meine Allergie verschwunden und nach und nach auch meine Neurodermitis. Meine Frau, starke Allergikerin gegen Baumpollen und verschiedene Lebensmittel war nach ein paar Monaten ebenfalls beschwerdefrei. Wir sind bis heute beide beschwerdefrei und brauchen keinerlei Medikamente. Wie sie es aufgenommen hat ? - sie hatte mein Buch " gesunde Milch, Abrechnung mit einer tödlichen Lüge " gelesen und sie war sofort vom Verzehr von Milch und Käse kuriert. Ich hatte wirklich Glück dass wir das beide zusammen angingen. Auch auf unsere Söhne, etwa in deinem Alter, und deren Partner hat unsere Ernährungsweise schon abgefärbt, ohne dass wir sie missioniert haben. In der zuvor erwähnten Broschüre ist auch die vegane Ernährung von Schwangeren, Säuglingen und Kindern ein Thema. Es wird die Ernährung der Zukunft sein weil bei wachsender Weltbevölkerung die Ackerflächen für Tierfutter zur Massentierhaltung nicht mehr ausreichen. Wenn du weitere Fragen hast, nur raus damit. Ich bin aber kein Paartherapeut.

Benutzerbild von Salma
vegan2.462 PostsweiblichBerlinLevel 3
12.12.2020
Hi Mewchen,

willkommen! :wink:
zu allererst: Gewalt in einer Beziehung ist ein NOGO. Ich wurde auch mal geschubbst, und da habe ich sehr klar gemacht: Noch 1x, dann trenne ich mich. Schlimmstenfalls: Anzeigen.
Reden ist die einzige Wahl der Mittel - ohne Beleidigungen, sondern mit Respekt.

Allerdings kann ich mich -glaube ich- in Deinen Mann hineinversetzen - kannst Du es auch? Das ist ja die wichtigste Übung in einer Beziehung - und oft die schwierigste.

Hier meine THESE:
Er hat vermutlich erkannt, wie schlimm Tiere leiden müssen, weil wir Menschen glauben, es wäre nötig und normal, sie und ihre "Produkte" als Nahrungsmittel zu uns zu nehmen. Er hat erkannt, dass er das Leiden Jahrelang unterstützt hat.

Nun wird er Vater. Er weiß und fühlt, wie unmöglich es für ein in Gefangenschaft versklavtes und ausgebeutetes Mitgeschöpf es ist, eine Familie zu gründen, und Elternfreuden zu erleben, obwohl sie ständig Nachwuchs zeugen müssen - aber wir rauben den Kühen IHRE Muttermilch, und die "erzeugten" bessergesagt geborenen Kälbchen werden mit Ersatzmilch mangelernärt oder schnell zu Kalbfleisch, und die Schweine... na, ich muss nicht alles ausführen, Du weißt es ja auch. Außerdem weiß er vermutlich, dass der Konsum von tierischen Produkten mehr Nachteile als Vorteile hat - gesundheitlich betrachtet und auch im Weltgesamtkontext.

Nun sieht er, dass Du, seine Frau fürs Leben, nicht bereit bist, eine Konsequenz für Dich zu ziehen (da Du den einen Film auch gesehen hast), und Deine Ernährung, und vermutlich auch die zukünftige Ernährung Eures gemeinsamen Kindes nicht ändern möchtest. Er liebt Euch sicher, aber er hat auch sein Herz für die anderen Geschöpfe entdeckt. Er ist sowas von in der Zwickmühle, denke ich. Dir zugucken, wie für Dich und das gemeinsame Kind weiter Tiere leiden müssen und - aus seiner und der veganen Perspektive- ihr Euch ungesund ernährt - um des lieben Friedenswillen?

Ich denke, er hat wenig Zugang zu seinen Gefühlen (Gefühle zu benennen fällt auch mir sehr schwer), und sie brechen aus ihm heraus - sie überfallen ihn, er scheint sie nicht kanalisieren oder in Worte fassen zu können (deshalb die Bilder von misshandelten Tieren), und damit überfällt sein Leiden auch Dich. Ich vermute, er fühlt große Verzweifelung, so machtlos zu sein.

Eine neue Userin hier hat einen sehr schönen Post geschrieben, den verlinkte ich Dir hier mal:
https://www.vegpool.de/forum/neu-hier/ein-herzliches-hallo-aus-dem-ruhrpott-1.html#post-54195

Sie formuliert wundervoll ihr Mitgefühl, das sie für Kuhmütter entwickelte, als sie ihr Neugeborenes im Arm hielt.


Schön, dass Du hier gefragt hast! Hat meine Betrachtungsweise bzw. Empathie-Übung ein wenig geholfen? Vielleicht liest Du Dich zum Thema doch noch ein bisschen ein, offenen Herzens? Alles Gute Dir und Euch! :heart: Berichte gerne mal, wie es weitergeht!

6x bearbeitet

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Themen-Starter5 PostsLevel 1
12.12.2020
Ich habe keine Angst vor Mangelernährung, aber für mich ist Fleischkonsum nichts verwerfliches. Aber darüber möchte ich eigentlich hier nicht diskutieren. Ich möchte nur wissen, wie ich das Thema mit ihm deeskalieren kann.

Benutzerbild von Smaragdgruen
vegan1.634 PostsmännlichNähe TrierLevel 4Supporter
12.12.2020
Bei einer richtigen veganen Ernährung wird man keine Mangelernährung haben, diese kann man aber auch bei falscher omnivorer Ernährung haben. Wir haben heute in unserer Gesellschaft wo wir mit allen gesunden Lebensmitteln versorgt werden können keinen Grund mehr ungesunde tierische Produkte zu essen. Ja, für mich ist Fleischkonsum inzwischen abartig. Es wird Tierwohl geheuchelt, Tierliebe vorgeschoben. Da werden Tiere unter erbärmichen Bedingungen gehalten, gequält und schließlich getötet. Jede Schulklasse sollte einmal während des normalen Betriebes in Begleitung der Eltern durch einen Schlachthof geführt werden. Dann kann jeder für sich beurteilen ob das verwerflich ist oder nicht. Auf der lustigen Bärchenwurst Packung ist das Leid der Tiere nicht zu sehen. Wie du das Thema eskalieren kannst ? Folge dem Weg deines Partners - es ist der richtige !!!

Benutzerbild von Salma
vegan2.462 PostsweiblichBerlinLevel 3
12.12.2020
Zitat Mewchen:
Ich habe keine Angst vor Mangelernährung, aber für mich ist Fleischkonsum nichts verwerfliches. Aber darüber möchte ich eigentlich hier nicht diskutieren. Ich möchte nur wissen, wie ich das Thema mit ihm deeskalieren kann.


Kennst Du "gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg"? Da gibt es viele gute Videos zu- und natürlich auch Bücher. Sehr erstrebenswerte Sache zwischen Partnern. Und auch wenn das Gegenüber gerade unfähig ist, so etwas "anzuwenden", kann man einseitig mit dieser Methode viel bewirken. Aber auch hierfür ist Empathie für das Gegenüber zu entwickeln erforderlich. Es scheint für Deinen Mann eine Herzenssache zu sein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation

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Meru
12.12.2020
Hallo liebes Mewchen :heart: Es tut mir leid, dass dein Partner dich so behandelt. Aus ethischer Sicht verstehe ich das, diese Wut, aber so darf man nicht mit seinem Gegenüber umgehen. Als ich vegan wurde, war ich auch innerlich erstmal wütend, verzweifelt, ratlos. Ich habe auch meine Beziehung in Frage gestellt, nachdem Motto wie kann ich mit einem Menschen zusammen sein, der diese Werte einfach nicht teilt? Ich war wütend auf Die Welt, aber auch verzweifelt an mir, weil ich eben meinem Mitmenschen "das zumute". Es gab nie wirklich großen Streit bei uns, aber nach dem ich "wach wurde" hatte ich viele Zweifel. Das Ganze ist nun auch ein halbes Jahr her. Mein Partner isst immernoch tierisches und so schnell wird sich daran nichts ändern. Ich weiß auch, dass mit den Bildern nichts bringen würde, ausser Streitpunkte. Aber nichts auf der Welt gibt ihm das Recht dich so zu behandeln, sprich mit ihm was genau er damit bezwecken will dir einen Teller aus der Hand zu schlagen? Vielleicht ist er einfach momentan etwas verzweifelt. Immerhin wird unsere Welt immer mehr und mehr kaputt gemacht. Unser Konsum macht es nicht besser, da kann man schonmal durchdrehen wenn einem wirklich bewusst ist in was für eine Welt man seinen Nachwuchs entlässt. Ich verstehe ihn eventuell, doch es entschuldigt nicht wie er sich verhält. Ich hoffe ihr könnt euch aussprechen und findet eine gemeinsame Lösung. Alles Gute erstmal für euch. :)

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