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Political Correctnes

Erstellt 01.02.2017, von pummelchen. Kategorie: Off-Topic. 14 Antworten.

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Themen-Starter1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
Political Correctnes
01.02.2017
Heute mal was ganz anderes, gehört auch nicht zum Veganismus, ein Artikel über Political Correctnes: http://www.zeit.de/2017/04/politicial-correctness-populismus-afd-zensur/komplettansicht

Da ich das Thema ziemlich interessant finde, würde ich mal versuchen, hier mit euch ein wenig darüber zu reden, vielleicht finden sich im veganen Spektrum ja andere Meinungen als in der Uni (da sind alle dafür) und sonstwo(da sind alle dagegen). Und vielleicht finden sich auch Teilnehmer, die die Entwicklung mitbekommen haben, ich hab glaub ich erst ab dem Jahre 2000 verstanden, was meine Eltern so reden und dann erst wieder nach dem Abi überhaupt angefangen, mich für irgendwas zu interessieren.


Was mich daran ein wenig zerreißt ist, dass ich durchaus verstehe, dass Minderheiten geschützt werden müssen und dass man als Frau längst noch nicht den Mann per se unterdrückt, auch nicht ausserhalb von unglücklichen Ehen (es war für mich an der Uni ein Erlebnis, als Männer mal mich und meine Meinung ernst genommen haben, das will was heißen...)
Auf der anderen Seite verstehe ich auch, dass manche Gruppen es auf jeden Fall stark übertreiben und sich vor allem die Leute, die damit null am Hut haben, gegängelt fühlen, den blanken Hass kann ich jedoch nicht nachvollziehen. Es wird viel falsch gemacht und es ist auch nicht alles sinnvoll - aber deswegen alles abzuschaffen und wie in den 50ern leben?


Wie seht ihr den Zusammenhang von Sprache und Handeln? Von Minderheiten und moralischen Argumenten?



Benutzerbild von Buchfink
vegan53 PostsweiblichHamburgLevel 2
01.02.2017
Hallo Pummelchen, interessantes Thema.

Das Problem ist, finde ich, dass es überhaupt dieses "Dafür" und "Dagegen" geben soll. Wenn ich mich respektvoll verhalte, werde ich meine Sprache sorgfältig wählen, sicher, aber wenn ich mich nur großtun will als Minderheitenversteherin, dann ist meine Sprache eine einzige Lüge, so korrekt sie auch klingen mag.


Schwule und Lesben haben entsprechend die Bezeichnungen mit Hilfe einer positiven Einstellung zu ihnen umgedeutet. Das wäre nicht möglich gewesen, hätte irgendeine Instanz die Worte einfach verbieten können, weil sie als Schimpfworte gebraucht wurden (und noch werden!). Ein inneres "Darf man das so sagen?" sollte vielmehr sein wie ein Zeichen: "Achtung, bitte nachdenken, was ich ausdrücken möchte, könnte jemanden verletzen". Wenn man die Frage statt dessen einfach mit Ja oder Nein beantwortet, konstruiert man eine Instanz, die allein über Ja und Nein entscheiden darf (meistens das eigene Gutdünken) - und das ist in der Tat fragwürdig.


Ich las über einige Indianervölker (Achtung: indigene Stämme - indigen = "eingeboren" - also "Eingeborene"? Ich meine Menschen, deren Vorfahren etwas länger auf dem amerikanischen Kontinent gelebt haben als 500 Jahre), dass die Figur eines Clowns oder Tricksters zu ihrer Religion dazugehört. Er stellt die Formen in Frage und erhält damit ihren Sinn am Leben. Das halte ich für eine gute Idee. Wir brauchen beides, das Bemühen um anständige Sprache und den spielerischen Umgang damit.

3x bearbeitet

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.851 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
01.02.2017
Ich würde mich der Meinung in dem Artikel anschließen und den Begriff (nicht die damit verbundenen Inhalte) einfach streichen. Wenn jemand andere diskriminiert, dann soll man das direkt und konkret auf den Fall bezogen sagen, und nicht: das war jetzt aber politisch nicht korrekt. Nach meinem Empfinden wird der Begriff (politisch korrekt/nicht politisch korrekt) oft als Strohpuppe verwendet, die man attackieren kann, statt sich mit den eigentlichen Argumenten zu beschäftigen.

Ich bin überzeugt, dass Sprache und Handeln oder auch Sprache und Denken (als Vorstufe zum Handeln) sehr eng miteinander verknüpft sind. Ich bin aber auch überzeugt davon, dass nicht jeder der "Neger" sagt einfach weil er damit aufgewachsen ist und diesen Begriff in relativer Unschuld (man müsste natürlich die Diskussionen darüber verpasst haben, um von der Wandlung der Bedeutung dieses Wortes von neutral zu negativ nichts zu wissen) benutzt, deswegen gleich ein Rassist ist. Und wenn er eigentlich ein Argument in einer Diskussion zu einem anderen Thema gebracht hatte, sollte man lieber auf das Argument eingehen statt eine Diskussion über richtigen Sprachgebrauch zu beginnen.


Unabhängig davon können auch echte Rassisten zu manchen Themen richtige Argumente haben und dies abzustreiten oder zu ignorieren, nur weil es von einem Rassisten kommt, führt dazu, dass man selbst zu Recht als unglaubwürdig wahrgenommen wird (ein aktuelles politisches Problem im Umgang mit Aussagen von Populisten).

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Themen-Starter1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
03.02.2017
Was ja ein großes Problem daran ist: was ist überhaupt inkorrekt? Ich finde, das wurde alles viel zu viel umgedeutet. Wie will man unterscheiden, ob einer "Neger" als Beleidigung oder einfach als Bezeichnung meint? Wenn das jemand einfach verwenden will, auch als Beleidigung, dann kann er sich einfach den Mantel von politisch inkorrekt umlegen und auf einmal wird er dafür gefeiert, umgekehrt kann eine alte Dame ihr angestammtes Wort für Schwarze nicht mehr nutzen, weil sie sonst als rassistisch gilt.
Ich denke, das dafür und dagegen hat sich daraus entwickelt - irgendwie aus einer Bestrebung raus, das weiter so verwenden zu können, wie man einfach will und wie man es nicht schlimm findet. Das wächst aber inzwischen dahingehend aus, dass jeglicher Bullshit auf einmal wieder sagbar ist: Frauen an den Herd ist zwar die Wahrheit und natürliche Ordnung, aber man darf das ja wegen politischer Korrektheit nicht mehr sagen. Und so langsam rollt doch auch die Welle auf die Veganer zu, wie mir das scheint :oo
Man wird als der wahrgenommen, der irgendwie was vorschreiben will und wenn man dagegen ist, ist man automatisch inkorrekt und auf der richtigen Seite. Kommt euch das auch so vor?

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.851 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
03.02.2017
Zitat pummelchen:
Das wächst aber inzwischen dahingehend aus, dass jeglicher Bullshit auf einmal wieder sagbar ist: Frauen an den Herd ist zwar die Wahrheit und natürliche Ordnung, aber man darf das ja wegen politischer Korrektheit nicht mehr sagen.

"Frauen an den Herd" ist zwar aus meiner Sicht totaler Bullshit, aber sagen durfte und darf man das selbstverständlich. Fällt unter Meinungsfreiheit. Diesem Bullshit zu widersprechen fällt ebenfalls unter Meinungsfreiheit. Sollte also jemand behaupten, dass man bestimmte Sachen wegen politischer Korrektheit nicht mehr sagen dürfe, darf man da ruhig widersprechen und sagen: "du darfst das sagen, weil es politisch korrekt ist, die freie Meinungsäußerung nicht zu unterdrücken." Und dann kann sich der Depp immer noch überlegen, ob er politische Korrektheit jetzt gut oder schlecht finden will ;-)

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Themen-Starter1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
03.02.2017
Was ich damit sagen wollte, war nicht, dass ich dagegen machtlos bin, aber dass die Leute jetzt unter dem Deckmantel, politisch inkorrekt zu sein, wieder einfach all den scheiß rausholen, den man eigentlich schon längst begraben dachte :-/


Frauen an den Herd zu rufen galt ja lange als einfach nur doof, dann wurde es umgedeutet zu "politisch korrekt" und auf einmal ist es nicht mehr einfach nur doofes ressentiment, sondern Widerstand gegen die politisch korrekten und damit irgendwie wieder auf dem Tisch :rolleyes: Und dann denken sich die Leute: oh mein Gott, vielleicht war das alles nur eine Lüge, wie all die politische Korrektheit! Und in zehn Jahren gibts Afd-verordnetes Frauenarbeitsverbot Oo (okay, so schlimm wirds hoffentlich nicht, aber dass Leute sich damit im Recht fühlen geht mir schon auf den Zeiger)


Auf der anderen Seite scheint es ja den Leuten auch viel "Leid" bereitet zu haben, insofern, dass sie sehr wütend scheinen - was ich nicht so nachvollziehen kann

Benutzerbild von Buchfink
vegan53 PostsweiblichHamburgLevel 2
03.02.2017
Zitat pummelchen:
Was ich damit sagen wollte, war nicht, dass ich dagegen machtlos bin, aber dass die Leute jetzt unter dem Deckmantel, politisch inkorrekt zu sein, wieder einfach all den scheiß rausholen, den man eigentlich schon längst begraben dachte :-/


Dieser Scheiß war nie begraben. Wir haben erlebt, wie der Feminismus verbal für überflüssig erklärt wurde, weil sich die jungen "Alphamädchen" schon das Ihre holen und dabei trotzdem so wunderbar "weiblich" bleiben und sowieso Frauen ganz wunderbar Multitasking können und Familie und Karriere unter einen Hut bringen... - Das waren Lügen! Wir sind gerade dabei, ganze Generationen von Mädchen mit Rosa-Prinzessinnen-Müll das Gehirn zu verkleistern und die Jungen wieder in die Mach-mal-Rolle spielen zu lassen. Und die Gestrigen legen den Finger in die Wunde, so doof sind sie nämlich nicht, sie haben durchaus bemerkt, dass viele, die sich intellektuell und überlegen geben, trotzdem doch ganz gern "eine richtige Frau" oder "ein richtiger Mann" sein wollen. Oder tier- und schnitzellieb gleichzeitig. Dass sie Egopflege betreiben.


Da hilft nichts anderes als trotz aller Versuche, von den Fakten abzulenken, dabei zu bleiben: Frauen werden schlechter bezahlt und haben weniger gesellschaftlichen Einfluss, sie werden weniger gehört und leichter angegriffen (auch von Nichtnordafrikanern...). Männer haben andere Nachteile, die ihnen erhebliche Gesundheitsrisiken bescheren. Und Tiere, die als Nutztiere gehalten weden, leiden darunter.

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Themen-Starter1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
03.02.2017
Das mit dem Feminismus ist eh so eine Sache - ich halte dazu auch schon die Klappe, weil man wird von Männern und Frauen angegiftet, so als ob der Feminismus das gesamte Leben in Deutschland zerstört hätte Oo Und als Frau bekomt man besonders fetten Beifall, wenn man sich hinstellt und sagt "ich brauche den Feminismus nicht, denn alles ist super und die machen mir nur meine Leistungen kaputt" - da frage ich mich auch: in welchem Garten Eden seid ihr eigentlich aufgewachsen?


Dass die ältere Generation da eine andere Sicht drauf hat, hatte ich nicht bedacht, muss ich sagen. Ich bin im Bewusstsein aufgewachsen, dass all das mit Diskriminierung ein Ding der Vergangenheit ist - bis ich dann gemerkt habe, wie mit zweierlei Maß gemessen wird und wie krass rosa und blau die Welt eigentlich geworden ist. Dass Frauen lieber ihren Salat essen und Männer lieber ihr Steak haben ist da nur die Spitze des Eisbergs. Ist doch im Endeffekt alles Selbstbetrug - von Männer haben keine Gefühle bis Tieren ist es egal, ob sie leben oder tot sind. :|

Benutzerbild von Buchfink
vegan53 PostsweiblichHamburgLevel 2
03.02.2017
Als ich aufgewachsen bin, waren die Spielzeuge bunter :rolleyes:

Wie die Welt nun mal ist, müssen wir mit diesen ganzen Klischees irgendwie leben. Möglichst liebevoll und ehrlich mit mir selbst umzugehen und mich nicht in eine dieser Schubladen zu zwängen, weil es die liebe Umwelt so will (bzw. weil ich denke, dass es die liebe Umwelt so will), das hat mir in der schlimmsten Zeit geholfen, als ich nahe daran, durchzudrehen.

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.851 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
03.02.2017
Zitat pummelchen:

Frauen an den Herd zu rufen galt ja lange als einfach nur doof, dann wurde es umgedeutet zu "politisch korrekt" und auf einmal ist es nicht mehr einfach nur doofes ressentiment, sondern Widerstand gegen die politisch korrekten und damit irgendwie wieder auf dem Tisch :rolleyes: Und dann denken sich die Leute: oh mein Gott, vielleicht war das alles nur eine Lüge, wie all die politische Korrektheit! Und in zehn Jahren gibts Afd-verordnetes Frauenarbeitsverbot Oo (okay, so schlimm wirds hoffentlich nicht, aber dass Leute sich damit im Recht fühlen geht mir schon auf den Zeiger)

Hm, da sehe ich tatsächlich das Problem eher im Populismus z.B. der AfD und dem heutzutage so oft genannten Postfaktismus oder Alternativfaktismus. Und darin, dass einige der Volksparteien (mit C im Namen) lieber am rechten Rand fischen, statt klar Kante zu zeigen und ihre Entscheidungen so transparent wie möglich zu gestalten (und mit viel Geduld immer wieder zu erklären, statt einfach denen nachzugeben, die am lautesten schreien ohne dabei eine Mehrheit zu sein). Wenn der Widerspruch fehlt, denken manche Leute nämlich tatsächlich, dass die Populisten recht haben.

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