Mahlzeit meine Lieben,
hier ist mein heutiger Aufreger:
http://www.spektrum.de/news/der-ungesunde-gesund-essen-boom/1408487?utm_source=zon&utm_medium=teaser&utm_content=feature&utm_campaign=ZON_KOOP
Normalerweise erwarte ich total viel von Spektrum der Wissenschaft, aber dieser Artikel ist ungefähr genauso schlecht recherchiert wie die meisten Fernsehbeiträge, hat mir aber wieder mal gezeigt, wie das aufgebaut ist. Wenn euch das nächste Mal jemand so einen BS schickt, dann dürft ihr gerne die total ungenaue Argumentation zerpflücken!!!!
Es geht generell um Ernährungsdogmatismus und dann vor allem um vermeintlich gesunde Ernährung und die Lust am Verzicht, weil das ja generell gut ist, um dann am Ende dem geneigten Leser das Bäuchlein zu streicheln und zu sagen: ja, der Genuss ist doch am wichtigsten.
Problem: Erst geht es um Gluten und Laktosefreiheit, dann kommen sie auf einmal über diesen Verzicht zum Veganismus (mit all seinen Gefahren) und dann geht es los: Veganer essen ja so ungesund, weil sie ja alles Fleisch, was der Normalbürger so futtert, durch Ersatzprodukte ersetzen und damit sind sie ungesund.
Als ob jeder Veganer sich jeden Tag sein Ersatz-schnitzel brät und dann die Ersatz-Wurst aufs Brot legt. Stimmt so natürlich nicht, wird aber als selbstredender Fakt verkauft, weiß ja jeder, dass mit den Veganern was nicht stimmen kann. Dann wird Veganismus generell definiert als "total viel weglassen" (zusammen mit dem Seitenhieb, dass veganer Kinder durch Milchentzug Mangelerscheinungen haben), wodurch wir - richtig- bei den Essstörungen landen. Weil Veganer ja auch alle Essgestört sind, die lassen ja nur Zeug weg! Als ob der Ottonormalesser nicht total viele gute Produkte weglässt, weil er Fleisch+Beilage isst und den Rest ignoriert. Super gesund, viel gesünder als frisches Gemüse und Obst und die Vielfalt von Getreide und Hülsenfrüchten. Aber egal. Es geht ja darum, dass Veganer sich selbst kasteien wollen und sich dadurch besser fühlen und es ist ja total einseitig, weil die so viel weglassen. Ja klar.
Der ganze Schmu endet dann damit, dass wieder die Leute gestreichelt werden, die sich ach so gebeutelt von all dem Essensgerede fühlen, dass ja der Genuss das wichtige ist und Essen sozial ist - wer als Veganer nicht mitmacht, der ist isoliert! So schrecklich! Und auf den Genuss kommt es ja an - da sind Nährstoffe oder Fette total egal! Genieß das, was du immer isst, auch wenn es dir von Kindesbeinen an von Unilever und Co eingetrichtert wurde und alles wird gut. Typischer Wohlfühlartikel!
Ich hasse diesen Diskurs, der davon ausgeht: 1. Veganer lassen alles weg, 2. Veganer ersetzen ihr Fleisch IMMER durch hochverarbeitete Fleischersatzprodukte und 3. Veganer haben keinen Genuss im Leben, wegen 1. Das Fazit daraus: Veganer sind unglücklich, ungesund und doof. Wer jemals Logik hatte kann nur dagegen argumntieren: da all die angeführten Argumente gegen Veganismus schlicht so nicht stimmen ist auch das Fazit falsch und wer auch immer euch den Artikel unter die Nase reibt möge bitte seine Fakten checken, bevor er euch auf die Nerven geht. Ich möchte meinen Kopf gegen eine Wand schlagen -.-