09.07.2017Ich finde nur das Wort Psychopath etwas provokant, nein, eigentlich ist es nur falsch.
Ein bisschen Mörder steckt in uns allen. Das hat mit der Entwicklung der Menschheit zu tun, in der Eiszeit hätten sich die Mammutjäger sicher lieber von Früchten ernährt als den Kampf mit so einem Trumm Vieh anzutun.
Ausserdem waren Raubtiere eine Gefahr für Menschen, die haben nämlich keine Hemmungen an Fleisch zu kommen, wenn sie Hunger haben.
Es ist leider ganz einfach, wenn keine Pflanzen wachsen, die der Mensch essen kann, muss er Tiere essen, die sich davon ernähren. Z.B. die Eichelmast der Schweine früher im Herbst, bevor sie geschlachtet wurden als Wintervorrat.
Als gutes Beispiel finde ich die Ernährung im Buddhismus, es gibt Vegetarier und Fleischessende. In den Regionen mit aussreichend Vegetation gibt es klarerweise mehr Vegetarier als in Tibet, weil dort oben eben zuwenig wächst, wobei ein überzeugter Buddhist auch darauf achtet, das Leid der Tiere so gering wie möglich zu halten. Nicht so wie hier, wo es vielen egal ist, was in den Schlachtfabriken vorgeht.
Anders schaut es heutzutage bei uns aus, wir haben ein Überangebot an Nahrungsmitteln jeder Form, deshalb verstehe ich auch nicht, warum so viele Menschen alles ausblenden.
Wahrscheinlich, weil Fleisch so lange als etwas besonders gutes und gesundes dargestellt wurde, und die Gewohnheit ist auch hartnäckig.
Dazu kommt noch, das viele Leute nicht mehr wissen, wie man ohne Fleisch richtig kocht.
Edit: ich hoffe ich komm jetzt nicht klugsch... rüber, wenn doch, nicht so gemeint!
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09.07.2017Das wollte ich damit beantworten, weil es eben lange Zeit nötig und/oder normal war, Tiere zu essen, bekommt man das nicht mehr aus den Köpfen raus, zumindest nicht so leicht.
Den meisten heutigen Menschen ist es einfach nicht bewusst, dass Fleischessen ethisch bedenklich und unnötig ist. Eine Entwicklung über Jahrtausende lässt sich nicht schnell umkehren.
Und eine gewisse Dummheit ist auch teilweise vorhanden. Ich habe eine Kollegin, die sich gerne lautstark über Veganer/Vegetarier lustigmacht, aber ehrenamtlich in einem Tierheim arbeitet. An sich ja schön, aber auf die Frage, warum die 3 Hühner, die sie betreut, nicht geschlachtet werden dürfen, ihr Chickenburger aber für sie ok ist, gibt es dann keine Antwort.
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vegan72 Postsmännlich94505 BernriedLevel 2
10.07.2017Also jemand, der, wie wohl die meisten hier, die einschlägigen Dokus gesehen hat, wie die Tier behandelt werden und getötet werden und dann die Schultern zuckt und sagt "Ist halt so, war schon immer so!", der hat in meinen Augen ernsthafte psychologische Defizite. Das sag ich demjenigen auch ins Gesicht.
Und sind wir mal ehrlich... jeder Mensch kommt irgendwann mit Rationalität und Logik an und wer seine grauen Zellen auch nur ein bisschen anstrengt, muss doch erkenne, das irgendwas schief läuft bei unserer Ernährung und wie wir mit unseren Mit-Lebewesen umgehen.
Gibts eigentlich irgendein anderes Tier auf diesem Planeten, das so dumm ist uns seinen eigenen Lebensraum vernichtet? Ich glaube nicht, nur der Mensch (ironischerweise dann auch noch als Krone der Schöpfung bezeichnet) ist so dämlich.
vegan122 PostsweiblichKelsterbachLevel 2
05.08.2017Ich finde diesen Titel durchaus provokant und ehrlich gesagt auch daneben.
Ich denke auch nicht, dass das der Weg ist, Menschen zum Umdenken zu bewegen.
Ich habe die Erfahrung im Katzenforum gemacht - alle Foren, in denen es um Tiere geht, haben gern mal einen etwas raueren Tonfall.
Das liegt vor allem daran, dass Menschen eben Fehler machen und in solchen Foren auf diese Aufmerksam gemacht werden. Nun fällt es generell schon vielen Menschen schwer, sich und vor allem anderen einzugestehen, dass sie Fehler gemacht haben.
Wenn besagte andere aber nicht einfach sachlich darauf hinweisen, dass ein Fehler gemacht wurde, sondern direkt die "das arme Tier, wie konntest du"-Keule rausholen, unterstellt man damit dem Gegenüber, ein Tierquäler zu sein - und niemand, egal ob Haustierbesitzer oder nicht, lässt sich gern als Tierquäler bezeichnen.
Nach meiner Erfahrung machen die Angesprochenen spätestens in diesem Moment die Schotten dicht und nehmen nichts mehr von dem auf, was man ihnen zu vermitteln versucht.
Mit Geduld und Sachlichkeit kommt man meiner Meinung nach einfach weiter als mit Provokation und Vorwürfen - und genau solche Titel sind der Grund, warum viele Menschen der Meinung sind, Veganer halten sich für was besseres als andere Leute und wollen ständig nur missionieren.
vegan122 PostsweiblichKelsterbachLevel 2
05.08.2017Siehst du, und ich glaube einfach nicht, dass ein Text unbedingt provokant sein muss, um zu richtigem Nachdenken anzuregen.
Ich lese grundsätzlich auch sehr gern provokante Texte - wobei ich zumindest den Titel des o.g. Artikels schon nicht mehr als provokant, sondern durchaus als beleidigend bezeichnen würde - und komme darüber auch oft ins Grübeln oder Hinterfragen. Genauso ins Grübeln oder Hinterfragen komme ich aber, wenn ich einen sachlichen Artikel lese, der - wenn wir jetzt mal beim Beispiel vegan bleiben - die Risiken des Fleischkonsums und die Vorteile des veganen Lebens aufzeigt.
Viel eher als ein provokantes "ja klar, wir Veganer leiden ja auch alle an diversen Mangelerscheinungen" überzeugt mich eine Tabelle, in der ganz klar und strukturiert aufgelistet ist, in welchen Lebensmitteln welche Nährstoffe enthalten sind - bestenfalls noch mit dem Nährstoffgehalt des entsprechenden Tierproduktes daneben.
Das mag einem dann im ersten Moment wie "einfach machen" und "vorkauen" vorkommen, aber meiner Meinung nach erreicht man auch einfach mehr Menschen, wenn man es ihnen erst einmal leicht macht.
Provokation bei einem so empfindlichen Thema ist an sich nicht schlecht, aber sehr vorsichtig zu wählen.
Denn spätestens, wenn es um Tierliebe geht, fühlen sich viele Menschen durch Provokation viel eher beleidigt und angegriffen als bei anderen Themen.
Und auch, wenn es nicht beleidigend gemeint war - wenn es beim Gegenüber so ankommt, ist der Zug abgefahren. Ein Gesprächspartner, der sich beleidigt oder angegriffen fühlt, wird zwangsläufig auf "Verteidigung" schalten. Und damit kommt dann auch kein Argument mehr zu ihm durch.
Ich bin ja nunmal jetzt in der Rolle der "frischen" Veganer, was bedeutet, es ist bei mir noch nicht allzu lange her, dass ich mir all diese Gedanken gemacht habe.
Ich weiß daher noch, dass ich es sehr schade fand, dass ich mir diese Gedanken fast alle allein machen musste, weil tatsächlich von den meisten Veganern und vegan-Artikeln mehr Provokation als Aufklärung kam.
Und Aufklärung finde ich in diesem Fall einfach viel wichtiger als Provokation.