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Töten zum Genuss - Sind Fleischesser etwa Psychopathen?

Erstellt 09.07.2017, von kilian. Kategorie: Off-Topic. 15 Antworten.

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Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.003 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
Töten zum Genuss - Sind Fleischesser etwa Psychopathen?
09.07.2017
Hallo,

eine etwas provokante These mit einem ernsten Hintergrund:

Als Psychopath werden Menschen bezeichnet, die nicht in der Lage sind, mitzufühlen und ethische Entscheidungen zu treffen. Psychopathie ist eine krankhafte Persönlichkeitsstörung. Viele Massenmörder sind Psychopathen. Psychopathie äußert sich z. B. durch Freude am Töten.

Fleischesser töten zwar meist nicht selbst, doch sie lassen töten - und zwar zum Genuss von Fleisch. Für die Tiere macht das keinen Unterschied.
Sind Fleischesser also Psychopathen?

Natürlich nicht. Jedenfalls die wenigsten. Doch auch die Verdrängungsmechanismen, mit denen Fleischesser die Hintergründe "weichzeichnen" und abstrahieren sind ziemlich spannend und ein bisschen verstörend.

Was denkt Ihr zu dem Thema? Ist der Titel schon zu provozierend oder gerade richtig?
"Darf" man als Veganer so provozieren, oder sollte man - im Sinne der Vorbildlichkeit - lieber sachlicher sein?

Hier der Artikel zum Thema: https://www.vegpool.de/magazin/ethik-psychologie-fleischesser.html

Viele Grüße

Kilian

Kein Benutzerbild
Kerstin
09.07.2017
Ich finde nicht, dass dein Artikel provoziert, er öffnet die Augen. Der Titel scheint zwar erstmal provokant zu sein, aber das darf er auch.
Ein sehr gelungenes Thema :thumbup: :thumbup: :thumbup:

Benutzerbild von Neutrum
13 PostsLevel 1
09.07.2017
Ich finde nur das Wort Psychopath etwas provokant, nein, eigentlich ist es nur falsch.

Ein bisschen Mörder steckt in uns allen. Das hat mit der Entwicklung der Menschheit zu tun, in der Eiszeit hätten sich die Mammutjäger sicher lieber von Früchten ernährt als den Kampf mit so einem Trumm Vieh anzutun.
Ausserdem waren Raubtiere eine Gefahr für Menschen, die haben nämlich keine Hemmungen an Fleisch zu kommen, wenn sie Hunger haben.

Es ist leider ganz einfach, wenn keine Pflanzen wachsen, die der Mensch essen kann, muss er Tiere essen, die sich davon ernähren. Z.B. die Eichelmast der Schweine früher im Herbst, bevor sie geschlachtet wurden als Wintervorrat.

Als gutes Beispiel finde ich die Ernährung im Buddhismus, es gibt Vegetarier und Fleischessende. In den Regionen mit aussreichend Vegetation gibt es klarerweise mehr Vegetarier als in Tibet, weil dort oben eben zuwenig wächst, wobei ein überzeugter Buddhist auch darauf achtet, das Leid der Tiere so gering wie möglich zu halten. Nicht so wie hier, wo es vielen egal ist, was in den Schlachtfabriken vorgeht.


Anders schaut es heutzutage bei uns aus, wir haben ein Überangebot an Nahrungsmitteln jeder Form, deshalb verstehe ich auch nicht, warum so viele Menschen alles ausblenden.

Wahrscheinlich, weil Fleisch so lange als etwas besonders gutes und gesundes dargestellt wurde, und die Gewohnheit ist auch hartnäckig.

Dazu kommt noch, das viele Leute nicht mehr wissen, wie man ohne Fleisch richtig kocht.


Edit: ich hoffe ich komm jetzt nicht klugsch... rüber, wenn doch, nicht so gemeint!

1x bearbeitet

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.003 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
09.07.2017
Hi Neutrum,

Zitat Neutrum:
Anders schaut es heutzutage bei uns aus, wir haben ein Überangebot an Nahrungsmitteln jeder Form, deshalb verstehe ich auch nicht, warum so viele Menschen alles ausblenden.


und das ist ja der springende Punkt.

Dass es Notsituationen gab, in denen Fleisch - unter Berücksichtigung der Umstände - durchaus überlebenswichtig gewesen ist, steht ja nicht zur Debatte.

Als zivilisierte Menschen haben wir aber keinen Grund mehr, Fleisch zu essen. Es geschieht also aus Komfort, nicht aus Not. Und genau da setzt die Frage an. :-)

Viele Grüße

Kilian

Benutzerbild von Neutrum
13 PostsLevel 1
09.07.2017
Das wollte ich damit beantworten, weil es eben lange Zeit nötig und/oder normal war, Tiere zu essen, bekommt man das nicht mehr aus den Köpfen raus, zumindest nicht so leicht.

Den meisten heutigen Menschen ist es einfach nicht bewusst, dass Fleischessen ethisch bedenklich und unnötig ist. Eine Entwicklung über Jahrtausende lässt sich nicht schnell umkehren.

Und eine gewisse Dummheit ist auch teilweise vorhanden. Ich habe eine Kollegin, die sich gerne lautstark über Veganer/Vegetarier lustigmacht, aber ehrenamtlich in einem Tierheim arbeitet. An sich ja schön, aber auf die Frage, warum die 3 Hühner, die sie betreut, nicht geschlachtet werden dürfen, ihr Chickenburger aber für sie ok ist, gibt es dann keine Antwort.

1x bearbeitet

Kein Benutzerbild
vegan7 PostsweiblichMünchner UmlandLevel 1
09.07.2017
Zitat Neutrum:

Den meisten heutigen Menschen ist es einfach nicht bewusst, dass Fleischessen ethisch bedenklich und unnötig ist. Eine Entwicklung über Jahrtausende lässt sich nicht schnell umkehren.


Das ist es, die Leute brauchen Edukation und das geht m.E. nur wenn die Politik eine wichtige Rolle spielt. So lange die aber von den ganzen Lobbyisten beinflusst werden, wird das wohl noch lange dauern.
Schau mal wie lange Rauchen "normal" war und wie es jetzt fast überall verboten ist. Ich habe Hoffnung und sehe die Zukunft positiv, weil viele, vor allem junge Leute, sich informiert haben und sich entscheiden, sich vegan zu ernähren. Es werden immer mehr und damit auch immer normaler.

Benutzerbild von Skadoosh80
vegan72 Postsmännlich94505 BernriedLevel 2
10.07.2017
Also jemand, der, wie wohl die meisten hier, die einschlägigen Dokus gesehen hat, wie die Tier behandelt werden und getötet werden und dann die Schultern zuckt und sagt "Ist halt so, war schon immer so!", der hat in meinen Augen ernsthafte psychologische Defizite. Das sag ich demjenigen auch ins Gesicht.


Und sind wir mal ehrlich... jeder Mensch kommt irgendwann mit Rationalität und Logik an und wer seine grauen Zellen auch nur ein bisschen anstrengt, muss doch erkenne, das irgendwas schief läuft bei unserer Ernährung und wie wir mit unseren Mit-Lebewesen umgehen.


Gibts eigentlich irgendein anderes Tier auf diesem Planeten, das so dumm ist uns seinen eigenen Lebensraum vernichtet? Ich glaube nicht, nur der Mensch (ironischerweise dann auch noch als Krone der Schöpfung bezeichnet) ist so dämlich.

Benutzerbild von Larashe
vegan122 PostsweiblichKelsterbachLevel 2
05.08.2017
Ich finde diesen Titel durchaus provokant und ehrlich gesagt auch daneben.
Ich denke auch nicht, dass das der Weg ist, Menschen zum Umdenken zu bewegen.

Ich habe die Erfahrung im Katzenforum gemacht - alle Foren, in denen es um Tiere geht, haben gern mal einen etwas raueren Tonfall.
Das liegt vor allem daran, dass Menschen eben Fehler machen und in solchen Foren auf diese Aufmerksam gemacht werden. Nun fällt es generell schon vielen Menschen schwer, sich und vor allem anderen einzugestehen, dass sie Fehler gemacht haben.
Wenn besagte andere aber nicht einfach sachlich darauf hinweisen, dass ein Fehler gemacht wurde, sondern direkt die "das arme Tier, wie konntest du"-Keule rausholen, unterstellt man damit dem Gegenüber, ein Tierquäler zu sein - und niemand, egal ob Haustierbesitzer oder nicht, lässt sich gern als Tierquäler bezeichnen.
Nach meiner Erfahrung machen die Angesprochenen spätestens in diesem Moment die Schotten dicht und nehmen nichts mehr von dem auf, was man ihnen zu vermitteln versucht.

Mit Geduld und Sachlichkeit kommt man meiner Meinung nach einfach weiter als mit Provokation und Vorwürfen - und genau solche Titel sind der Grund, warum viele Menschen der Meinung sind, Veganer halten sich für was besseres als andere Leute und wollen ständig nur missionieren.

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.003 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
05.08.2017
Hi Larashe,

der Großteil unserer Texte wird über Suchmaschinen gefunden, deshalb sind wir zum Glück nicht soooo sehr abhängig davon, wie gut eine These ankommt. Unser Ziel ist es, zum Nachdenken anzuregen. Mal inspirierend, mal philosophisch, auch mal ein bisschen provokant (was im Journalismus durchaus erlaubt ist - Provokation muss ja nicht respektlos oder beleidigend sein).

Für mich ist Veganismus keine heile Welt, sondern eine Lebensweise, die in der ganz normalen Realität funktionieren soll. Viele Menschen gehen den (durchaus nicht schlechten) Weg des geringsten Widerstandes, und vergnügen sich mit unseren Einsteiger-Artikeln, Inspirationen und Warenkunden etc. Andere wollen sich intellektueller mit dem Weltgeschehen auseinandersetzen und mögen die entsprechenden Texte.

Ich persönlich lese gerne provokative Texte, übrigens auch welche, die Veganismus kritisieren. Sie müssen halt einigermaßen geistreich sein. Dann macht es Spaß, seine eigenen Argumente zu hinterfragen. Ist ja ein guter Alltags-Test, wenn was bringt es, wenn die eigenen Argumente nix taugen?

In Zukunft soll es auf Vegpool auch stärker um die Ideologien des Fleischverzehrs gehen. Ein extrem sensibles, hoch-kontroverses Thema, das es mehr als wert ist, intensiv behandelt zu werden. Aber unsere Artikel sind nie angreifend oder beleidigend...

Gleichzeitig soll es weiterhin inspirierende, nette und leicht lesbare Einsteiger-Themen geben. Anregungen willkommen!

Übrigens ist der neueste Artikel dazu passend: https://www.vegpool.de/magazin/flexitarier-fleischesser-greenwashing.html

Viele Grüße

Kilian

1x bearbeitet

Benutzerbild von Larashe
vegan122 PostsweiblichKelsterbachLevel 2
05.08.2017
Siehst du, und ich glaube einfach nicht, dass ein Text unbedingt provokant sein muss, um zu richtigem Nachdenken anzuregen.

Ich lese grundsätzlich auch sehr gern provokante Texte - wobei ich zumindest den Titel des o.g. Artikels schon nicht mehr als provokant, sondern durchaus als beleidigend bezeichnen würde - und komme darüber auch oft ins Grübeln oder Hinterfragen. Genauso ins Grübeln oder Hinterfragen komme ich aber, wenn ich einen sachlichen Artikel lese, der - wenn wir jetzt mal beim Beispiel vegan bleiben - die Risiken des Fleischkonsums und die Vorteile des veganen Lebens aufzeigt.
Viel eher als ein provokantes "ja klar, wir Veganer leiden ja auch alle an diversen Mangelerscheinungen" überzeugt mich eine Tabelle, in der ganz klar und strukturiert aufgelistet ist, in welchen Lebensmitteln welche Nährstoffe enthalten sind - bestenfalls noch mit dem Nährstoffgehalt des entsprechenden Tierproduktes daneben.

Das mag einem dann im ersten Moment wie "einfach machen" und "vorkauen" vorkommen, aber meiner Meinung nach erreicht man auch einfach mehr Menschen, wenn man es ihnen erst einmal leicht macht.

Provokation bei einem so empfindlichen Thema ist an sich nicht schlecht, aber sehr vorsichtig zu wählen.
Denn spätestens, wenn es um Tierliebe geht, fühlen sich viele Menschen durch Provokation viel eher beleidigt und angegriffen als bei anderen Themen.
Und auch, wenn es nicht beleidigend gemeint war - wenn es beim Gegenüber so ankommt, ist der Zug abgefahren. Ein Gesprächspartner, der sich beleidigt oder angegriffen fühlt, wird zwangsläufig auf "Verteidigung" schalten. Und damit kommt dann auch kein Argument mehr zu ihm durch.

Ich bin ja nunmal jetzt in der Rolle der "frischen" Veganer, was bedeutet, es ist bei mir noch nicht allzu lange her, dass ich mir all diese Gedanken gemacht habe.
Ich weiß daher noch, dass ich es sehr schade fand, dass ich mir diese Gedanken fast alle allein machen musste, weil tatsächlich von den meisten Veganern und vegan-Artikeln mehr Provokation als Aufklärung kam.
Und Aufklärung finde ich in diesem Fall einfach viel wichtiger als Provokation.

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