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Vegan auf dem Mittelaltermarkt - zwischen Spanferkel und Lederrüstung

Erstellt 26.08.2016, von Nefasu. Kategorie: Off-Topic. 16 Antworten.

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Nefasu
Vegan auf dem Mittelaltermarkt - zwischen Spanferkel und Lederrüstung
26.08.2016
Seid gegrüßt,

wie der ein oder andere Freund des Mittelalters sicherlich mitbekommen hat neigt sich die Zeit der Mittelaltermärkte - zusammen mit dem MPS - dem Ende zu.
Mein letztes MPS und damit mein letzter Mittelaltermarkt für dieses Jahr wird am Sonntag enden und ich konnte bisher einige Erfahrungen sammeln, die mich bis zum Start der nächsten MPS-Saison beschäftigen werden.

Als durchaus positiv habe ich die (beinahe) durchgehende Anwesenheit einer veganen Fressbude ("der VEGANErik") empfunden.
Auch wenn dieser an manchen Standorten nicht sonderlich günstig, bzw. fatal ungünstig positioniert war (so z.B. einmal direkt neben dem Spanferkel..).

An den Schmieden findet man mittlerweile auch mehr und mehr hölzerne Scheiden, die Ledergürtel kann man ohne Murren (was vor einigen Jahren noch undenkbar war) abbestellen und an den Saufbuden von Beerenweine bekommt man VONIG, einen speziellen Met aus Blüten, dessen Geschmack und Authentizität selbst die Spielleute vergangener Zeiten von den Socken hauen würde.

Meine derzeitige überschwengliche Freude wird aber sicherlich zusammen mit den musikalischen Klängen aus Speyer und dem Rausch des Mets im Laufe der kommenden, marktfreien, Zeit verblassen und einige Denkanstöße hinterlassen.


Auf Mittelaltermärkten wird man ja hinlänglich mit Tierausbeutung konfrontiert, kann aber mMn. auch einen guten Einblick gewinnen, wieso Tierausbeutung in der Vergangenheit praktisch unausweichlich war und wie einfach man heutzutage vegan leben kann, ohne ein Tier ausbeuten zu müssen.

Wir werden zwar in unserem Alltag auch ständig und überall mit Tierausbeutung konfrontiert, aber auf so einem Markt mit all den Fellen, Lederutensilien und den Fleischbuden ist das nochmal intensiver und sicherlich nicht jedermanns/fraus Sache.


Wie seiht es bei euch aus?
Besucht ihr vielleicht selbst Mittelaltermärkte und habt ähnliche oder sogar grausige Erfahrungen gemacht? Würdet ihr es schaffen die Ausbeutung auszublenden und dort eine schöne Zeit zu verbringen?

Fahret denn wohl,
Falk

3x bearbeitet

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
26.08.2016
Ich bin generell gerne auf Mittelaltermärkten - dort kann ich viel Schmuck kaufen, auch viel Geschirr aus Holz und was für Handarbeit.
Es frustet mich durchaus, dass "Mittelalter" für viele einfach Schweinebraten, Würste etc. meint, die Leute damals hatten ja nicht jeden Tag Fleisch und alles mit Fleisch oder Wurst oder Käse - es gibt ja wohl genug mittelalterliche, vegane Küche. Ich habe mir dann immer mit Bratkartoffeln, Brot und Sauerkraut den Magen gestopft, den Speck hab ich verschenkt, gibt ja kaum was ohne Speck. Veganen Stand hab ich noch nie gesehen Oo vielleicht tourt der ja nicht durch Süddeutschland.
Schlimm finde ich, wenn Tiere in Holzkäfigen ausgestellt werden - ich habe mal eine Meute verängstigter Frettchen in einem minikleinen Holzverschlag gesehen, dann die immer sehr aphatische Reittiere für Kinder - Ponys, Esel, einmal auch Kamele. Hin und wieder gibt es auch einen Schweinestall, wobei ich fast sagen würde: so nem Schauschwein gehts schon ganz gut im Gegensatz zu anderen Viechern. Ich versuche mich primär auf die Schausteller zu konzentrieren, aber es ist doch ein Stimmungsdämpfer. Da es eh fast jedes Jahr das Selbe ist, weiß ich auch nicht, ob ich wieder so oft gehe.
Das gleiche gilt übrigens für Volksfeste - die Ponys sind zombieartig weggetreten, überall gibts die "1 Meter Bratwurst" und sonst was -.- Das ist nicht nur ein Mittelaltermarktproblem, sondern eher ein Volksfestproblem

Benutzerbild von robert
omnivor77 Postsmännlich73431 AalenLevel 2
26.08.2016
Was ist Tierausbeutung?

Kann es nicht eine Symbiose zwischen Mensch und Tier geben, bei der beide einen Nutzen voneinander haben?

Heutzutage dürfte wohl fasst jede Leder- Fell- Fleisch- Milch oder sonstiges tierisches Produkt aus einem Ausbeutungsverhältnis kommen. Aber früher lebten Menschen und Tiere am Hof doch auch gemeinschaftlich.

Ich habe vor allem ein Problem damit, dass ich bei meiner mehr und mehr vegan werdenden Lebensweise permanent mit überzogenen Verurteilungen gegenüber Allen jenen konfrontiert werde, die diesen Weg nicht gehen.

Wie ist es denn mit der Ausbeutung des Säugetiers homo sapiens?

Wenn wir Produkte aus China, Südamerika und anderen Ländern konsumieren, können wir fast immer sicher sein, dass jene, die für uns die Arbeit an der Quelle machen viel weniger Lohn dafür erhalten als wir ihnen bezahlen. Auch das ist Tierausbeutung, Ausbeutung des Säugetiers Homo Sapiens.

1x bearbeitet

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
26.08.2016
Ich glaube nicht, dass ich erstens Leute mit meinen überzogenen Verurteilungen konfrontiere, noch habe ich ausgeschlossen, dass Menschen ausgebeutet werden. Nur, weil man nicht jedesmal dazusagt :"und übrigens werden Menschen auch ausgebeutet, ausserdem herrschen Krieg und Elend in vielen Erdteilen, die auch durch Konsum hervorgerufen sind" heißt das nicht, dass man es nicht als solches anerkennt. Sagst du etwa auch jedesmal, wenn sich jemand über irgendein Unrecht oder ähnliches beschwert "aber die armen Leute, die Krebs haben, denen gehts auch schlecht, und die Kinderarbeiter in Indien, und die Sklaven in chinesischen Zigeleien, und die Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea, was ist damit? Ist das nicht schlimm?" So kommt man ja nie in einer Diskussion irgendwohin, denn es gibt immer noch mehr Unrecht, das man nicht immer ansprechen muss. --> Insofern verstehe ich deinen Einwand an genau dieser Stelle zu diesem Thema nicht wirklich. Oder argumentierst du, dass ein Reitpony, das den gesamten Tag von Kindern geritten im Kreis trottet, in Symbiose mit seinem Besitzer? Oder ein Kleintier, welches den gesamten Tag in einem Kleinstkäfig im Marktrubel rumliegt?
Über deine Bauernhofsymbiose kann man auch mal diskutieren, aber dann solltest du dafür vielleicht einen neuen Thread aufmachen und nicht diesen hier Zweckentfremden. Es würde mich interessieren, was du dazu im Genauen zu sagen hast.

Benutzerbild von robert
omnivor77 Postsmännlich73431 AalenLevel 2
26.08.2016
Da es mir hier darum ging, gelassener damit umgehen zu können, wenn auf Mittelaltermärkten neben sich auch Fleischstände, Lederartikel, Met- und HonigVerkäufer etc. sieht, wäre ein eigener Thread wohl mit Spatzen auf Kanonen geschossen.

Kann man nicht vegan leben und die anderen in ihrer anderen Lebensweise trotzdem annehmen und akzeptieren? Dann macht der Mittelaltermarkt viel mehr Spaß.

Gut, ich muss zugeben, wenn einige Zeitgenossen dort meinen, sie müssten mich in ihren Tabakkonsum involvieren und zum Mitrauchen vergewaltigen, dann ist meine Flexibilität auch überfordert und der Spaß für mich zu Ende.


PS. Mein Beitrag sollte nicht auf deinen Beitrag bezogen sein. Habe ich die falsche Schaltfläche geklickt?

1x bearbeitet

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
26.08.2016
So wie ich Nefasu verstanden habe geht es darum, ob man wegen des großen Leder- und Fleischangebots noch auf Märkte geht und wie man damit umgeht. Dass man die anderen deswegen nicht annimmt oder nicht akzeptiert habe ich nicht geschrieben und er glaube ich auch nicht, insofern sehe ich dein Problem immer noch nicht.

Benutzerbild von robert
omnivor77 Postsmännlich73431 AalenLevel 2
26.08.2016
Zitat pummelchen:
...,geht es darum, ob man wegen des großen Leder- und Fleischangebots noch auf Märkte geht und wie man damit umgeht...


Damit ein Problem zu haben bedeutet:

"Dass man die anderen deswegen nicht annimmt oder nicht akzeptiert".


Sonst gäbe es damit kein Problem. Meine Antwort darauf ist einfach: Nichts daraus machen. Annehmen, dass andere noch nicht so weit sind.

Abgesehen davon ist nicht jeder Honig oder jedes Schaffell aus Ausbeutungsverhältnissen. Die Schäfer in Deutschland und ihre Schafe leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von Weideland, dass für viele Pflanzen- und Tierarten, die als Kulturfolger von solcher Landwirtschaft profitieren, wichtig ist.

Problematisch finde ich auf Mittelaltermärkten allerdings, dass das Angebot an leckeren und gesunden Speisen für Veganer faktisch nicht vorhanden ist.

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Nefasu
26.08.2016
Zitat robert:
Sonst gäbe es damit kein Problem. Meine Antwort darauf ist einfach: Nichts daraus machen. Annehmen, dass andere noch nicht so weit sind.

Das sehe ich genauso.
Andersherum muss ein jeder Omnivor / Karnist ebenso tolerieren, dass ein Veganer / eine Veganerin evtl. noch nicht so weit ist, die karnistischen Zustände anzunehmen.


Zitat robert:
Abgesehen davon ist nicht jeder Honig

Kann ich unterschreiben (z.B. bei Bio-Honig)

Zitat robert:
oder jedes Schaffell aus Ausbeutungsverhältnissen

Aber wohl über 95%.
Wenn die Deutschen endlich aufhören die wirklichen Weidetiere (Schalen- und Ballenwild) mit Flinten in den Wald zu treiben und ihnen die naturgemäß zustehende Freifläche geben würden, könnte sich das "Weideland" selbsterhalten.
Wildunfälle würden dann großteils der Vergangenheit angehören. Aber dafür müsste man ja den reichen, verwöhnten, Aristokraten - pardon - Politikern ihr Lieblingshobby wegnehmen..

Grüße,
Falk

6x bearbeitet

Benutzerbild von flo
1.699 PostsLevel 3
26.08.2016
Hey
Ich muss mich mal als Radikal-Flo outen. Ich finde nämlich dass es einen Unterschied gibt zwischen "annehmen" und "verdrängen".

Man kann verdrängen wie viel Dummheit in der Welt es gibt und dass Leute super viele Ausreden suchen statt einfach vegan zu essen. Dann geht man halt dort hin und denkt an was Schönes.


Aber annehmen würde heiße dass man als persönliche Meinung es gut findet. Gewalt ist nicht persönlich.
Und in den chinesischen Zieglereien auch nicht. Aber vegan fängt bei einem direkt an ohne dass man erst viel reisen muss.
LG
FLO

Benutzerbild von robert
omnivor77 Postsmännlich73431 AalenLevel 2
26.08.2016
Zitat flo:
...
Man kann verdrängen wie viel Dummheit in der Welt es gibt und dass Leute super viele Ausreden suchen statt einfach vegan zu essen...


Es muss nicht Dummheit sein wenn einer Tiere nutzt. Ich sehe einen Unterschied zwischen nutzen und ausnutzen.

Und wenn einer Fleisch essen will braucht er keine Ausreden. Es ist seine freie Entscheidung ob er vegan leben möchte oder nicht.

Etwas anderes ist die vollkommen gnadenlose und rücksichtslose Missachtung aller Menschlichkeit bei der heute üblich gewordenen Tier-Massen-Abfertigung. Genauso aber auch bei unserer rücksichtslosen gegenseitigen Ausnutzung.

Da fehlt noch viel Aufklärung und Bewusstwerdung. Da hilft aber nur vorleben.

Mehr schreibe ich hier jetzt aber nicht. Dazu bräuchte man dann wirklich einen eigenen Thread.

1x bearbeitet

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