Fakt 3: Getreide ist gesund für den Hund
"Getreide macht den Hund krank" ist eine oft vorschnelle Reaktion auf die Weizenunverträglichkeit mancher Hunde.
Das mag vielleicht auf "moderne" und entwertete Getreide, wie das klassische Weizen zutreffen. Nicht aber (generell, einzelne Glutenunverträglichkeit ist wie beim Menschen normal) z.B. auf das "Ur-Getreide" Dinkel. Dinkel und andere "alte" Getreidesorten spielten sowohl in der historischen Entwicklung des Hundes, als auch in der des (nahöstlichen und später europäischen) Menschen eine wichtige Rolle:
Dieses Märchen vom angeblichen Nichtverdauen (oder teilw. Gesundheitsschädigung) von Getreide (generell Kohlenhydrate) entstand aus unsachlichen Wolfsvergleichen ("Aber der Wolf frisst kein Getreide!"). Wäre der Hund nicht in der Lage, billige und leicht verfügbare KH zu verwerten, hätte es keine Erfolgsgeschichte der Domestikation gegeben. Über die längste Zeit der Menschheitsgeschichte (zumindest der letzten 14.000 Jahre) war in vielen Kulturen tierisches Protein nur begrenzt und unter Mühen beschaffbar, und was für Menschen schon knappes Gut war, wurde nicht an Hunde "verschwendet".
Der Hund bekam lediglich die, für den Menschen, nicht immer verwertbaren Knochen, woraus sich auch heute noch der übermäßige Kalziumbedarf des Hundes ableiten lässt.
Fakt 4: Einen Hund kann man auch als Veganer aus dem Tierheim holen und vegan, ohne Mangel, ernähren
Wieso sollte man auch kein Omnivor lebensfähiges Tier holen, der mit der eigenen Spezies eine gemeinsame Entwicklungsgeschichte hat?
Dass der Hund kein reines Raubtier mehr ist, sollte jedem klar sein, der schonmal einen Chihuahua gesehen hat. Manche Instinkte bleiben zwar (z.B. der Jagdtrieb), jedoch käme auch kein Mensch auf den Gedanken der Mensch müsse ein reines Beutetier sein, nur weil Instinkte der Affen noch vorhanden sind, z.B. sein / ihr Neugeborenes im Frühkindstadium an die Brust zu drücken und / oder als "Teenager" gegen die Eltern zu rebellieren..
Die University of New England hat eindeutig belegt, dass eine „Gut geplante vegetarische Ernährung für den Stoffwechsel und die Nährstoffversorgung jedes Hundes geeignet ist.“
(Quelle:
https://www.une.edu.au/__data/assets/pdf_file/0015/30471/brown-raan-2009-vegetarian-dog.pdf)
Eine der wenigen Argumente gegen eine vegetarische Ernährung von Hunden ist meistens: "Es ist nicht natürlich" und wird durch sämtliche unabhängige Quellen und die Entwicklungsgeschichte des Hundes widerlegt (siehe oben: Hund bekommt vorwiegend "Reste", während der Entwicklungsgeschichte).
Was bleibt ist die eigene Voreingenommenheit gegenüber einer "anderen, als
der üblichen Ernährungsform, welche alle praktizieren" und die vermeindlich die einzig richtige ist, weil "es schon immer so war".
Das alles erinnert mich zu sehr an die Einstellung der meisten Fleischesser, welche auch ähnlich und trotz aller wissenschaftlicher Erkenntnisse gegen Veganismus argumentieren,
um die Parallele nicht zu ziehen...
Fakt 5: Jedes Lebewesen wählt automatisch das kalorienreichste, ihm angebotene Lebensmittel
Diese Aussage fand ich sehr interessant, aber grundsätzlich von der falschen Seite betrachtet:
Zitat dasstullchen:
Wenn mein Hund abhaut, dann stürzt er sich nicht ins Himbeergestrüpp oder auf den nächsten Acker, um sich eine Portion Hafer zu besorgen. Er will jagen. Und das macht er weil er Fleischfresser ist.
Und ein Kleinkind, dem eine Möhre und eine Tüte Gummibärchen hingelegt wird, nimmt sich immer die Gummibärchen. Heißt das jetzt, dass Gummibärchen unsere einzige, natürliche, Nahrungsquelle sein sollten?
Sowohl der Hund, als auch das imaginäre Kleinkind wählen diese Lebensmittel, weil sie im Verhältnis zu den anderen Verfügbaren eine höhere Kaloriendichte haben und der jeweilige Geschmackssinn darauf abgestimmt wurde! Unser Körper weiß, was schnelle und kompakte Energie ist und verlangt danach. Nicht umsonst können viele Menschen die Finger nicht von Schokolade, Donots und co. lassen: Hoher Fettanteil und Hoher Zuckeranteil ist die ideale Energiebombe.
Der Geschmackssinn des Hundes ist übrigens wie der Mensch dazu in der Lage "süß" zu schmecken. Im Gegensatz zum reinen Karnivoren: der Katze.
Der Hund jagt übrigens nicht, weil er "Fleischfresser" ist, sondern weil er immer noch Instinkte vom Wolf geerbt hat. Wie auch der Mensch vom Affen.
Daraus lässt sich aber nicht schließen, dass der Hund reiner Karnivor und der Mensch reiner Frugivor ist, sonder nur,
dass sie es einmal gewesen sein müssen. Zusätzlich schließt die Tatsache dass ein Lebewesen Karnivore und / oder Frugivore / Herbivore Instinkte und Triebe hat, nicht automatisch aus, dass sich der Metabolismus des Lebewesen geändert hat.
[weiter mit Teil 3]