Themen-Startervegan7.001 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
Werbeblocker und die Folgen04.07.2017Hallo,
dieser Text richtet sich an unsere Besucher auf Vegpool. Er soll dazu anregen, sich mit den Hintergründen - und insbesondere mit dem Finanzierungsmodell - von Vegpool zu beschäftigen und zu verstehen, warum Werbeblocker oft mehr Auswirkungen haben als einem bewusst ist.
Ein Teil von Euch nutzt Werbeblocker, um Werbung zu unterdrücken. Meist nicht aus bösem Willen, oft aber auch mit einem gewissen Trotz gegen fiese Konzerne, die einen vermeintlich manipulieren wollen.
Allerdings haben Werbeblocker Folgen, die ich hier gerne mal aus unserer Sicht erläutern möchte. Es geht einfach darum, dass man mit diesen Hintergrundinformationen bewusstere Entscheidungen treffen kann.
Werbung ist zur Zeit die einzige funktionierende Möglichkeit, um redaktionelle, öffentlich zugängliche Internet-Angebote mit einem gewissen Qualitätsanspruch zu refinanzieren. Sprich: Alles was Ihr hier nutzt wird über Werbepartner finanziert oder von mir durch meine Haupttätigkeit als Webentwickler kofinanziert.
Wir (im Wesentlichen ich, gelegentlich unterstützt von freien Mitarbeitern) geben uns viel Mühe, die Werbeplätze auf Vegpool selbst zu vermarkten. Meist an Bio-Hersteller. Dazu kommen Werbeplätze, die von Drittvermarktern belegt werden.
Wir kennzeichnen Werbung. Ihr wisst also immer Bescheid, was Werbung ist. Sie ist also weder manipulativ noch anderweitig einschränkend.
Dass Werbung nicht immer Euer Hauptinteresse trifft, liegt in der Natur der Sache. Auch Wohnungsmiete bezahlt man sicher nicht aus 100%-iger Überzeugung und Freude, sondern einfach, weil es halt so ist. Weil man sonst rausgeschmissen wird. So ist der Stand der Dinge.
Ihr werdet hier nicht rausgeschmissen, wenn Ihr Werbung blockt, auch wenn Ihr damit das Projekt boykottiert. Wir verzichten sogar bewusst auf Technologien, mit denen wir Euch als Werbeblocker-Nutzer sogar besonders aggressive Werbung einblenden könnten (wie es manche anderen Seiten tun).
Denn wir glauben und hoffen, dass wir gute Argumente haben, die Ihr verstehen und vor allem mittragen werdet.
Es ist sicher nicht optimal, ein Projekt vorwiegend über Werbung zu finanzieren. Am liebsten wäre es uns, wenn wir für unser Projekt auch öffentliche Gelder bekämen (und dabei unabhängig blieben).
Doch die Finanzierung über Werbeplatz-Vermarktung ist aktuell die einzig praktikable Lösung, denn ich weiß aus eigener, mehrjähriger Erfahrung als Vereinsvorstand, wie anstrengend und zermürbend es ist, öffentliche Gelder einzuwerben. Kurzum: Das klappt nicht, wenn wir effizient bleiben wollen (und das wollen wir).
Werbung ist im Grunde Information, die wir gegen Bezahlung einbinden.
Sie kann Euch interessieren (optimal) oder Euch langweilen (suboptimal und auch nicht in unserem Interesse). Wir binden keine nervigen Werbeformen wie Layer, Popups o.ä. ein.
Im schlimmsten Fall seht Ihr Werbeanzeigen, die thematisch nicht passen. Daran haben wir auch kein Interesse, da wir oft erst dann Geld verdienen, wenn ein Klick auf eine Anzeige erfolgt.
Werbeblocker haben aber noch einen anderen Nebeneffekt: Sie erschweren es, unsere Anzeigenreichweite zu messen und entsprechende Preise zu verlangen.
Tätigkeiten, die anstehen oder schon überfällig sind:
- optische Überarbeitung (steht schon lange aus)
- zuverlässige, redaktionelle Unterstützung
- technische Optimierungen (besonders im Bereich der Suchmaschinenoptimierung)
- Erstellung neuer Funktionen, Apps usw.
Oder anders herum: durch die (wahrscheinlich standardmäßige) Aktivierung des Werbeblockers bremst Ihr - gewollt oder ungewollt - genau diese Entwicklung. Es hilft nichts, sich auf theoretische Alternativen zu berufen (Beispiel: "mit dem bedingungsloses Grundeinkommen wäre es ja anders"). Vegpool existiert unter realen Bedingungen.
Ich höre immer wieder, dass es ja auch andere kostenlose Angebote gibt, dass man sowieso nie auf Werbung klickt oder dass wir uns eben ein funktionierendes Bezahlsystem suchen sollen.
Das einzige Bezahlsystem wäre eine Bezahlschranke. Sprich: Abo-System, bei dem man pro Artikel oder pro Monat bezahlt. Das widerspricht dem Ziel, möglichst viele Menschen über die Vorteile einer veganen Ernährung zu informieren und kommt daher nicht in Frage.
Es stimmt auch nicht, dass man "nie" auf Werbung klicke. Wer seinen Werbeblocker deaktiviert und dadurch Anzeigen sieht, wird durchaus ab und zu ein interessantes Angebot entdecken oder rein aus Neugierde mal schauen, was sich dahinter verbirgt. Ich weiß es aus eigener Erfahrung - und ich dachte von mir selbst, dass ich nie auf Werbung klicken würde.
Andere Möglichkeiten wären Schleichwerbung, die in redaktionelle Inhalte verwoben wird und von Werbeblockern nicht erkannt werden kann (übrigens eine gängige Praxis bei vielen Vegan-Bloggern). Ich habe immer viel Wert auf Transparenz gelegt und Schleichwerbung kommt auf Vegpool nicht in Frage. Dadurch sind uns schon etliche Euros durch die Lappen gegangen.
Dass es ja auch Anbieter gibt, die vegane Seiten ohne Werbung gratis anbieten, ist wahr, trifft aber nicht den Kern der Sache. Denn Vegpool ist laut laufender Analyse eines der größten Vegan-Portale in Deutschland und hat Top-Rankings in Suchmaschinen und damit eine enorm hohe Reichweite bei den "Vegan-Interessierten". Also ein starker Fokus auf potentielle Vegan-Einsteiger. Wir trödeln nicht herum mit szene-internen Endlos-Diskussionen, sondern packen die Dinge an.
Das ist nur möglich, weil Vegpool professionell betrieben wird. Weil wir die Nerven behalten können, statt uns durch ehrenamtliche Arbeit sukzessive zu verausgaben (wie das in den Vereinen ein massives Problem ist).
Zugleich genügt das derzeitig vorhandene Zeit- und Geld-Budget bei Weitem nicht, um Vegpool so auszubauen, wie es möglich wäre. Dass das Prinzip funktioniert, ist ja seit Jahren erwiesen. Mit Budget wäre so viel mehr möglich!
Es gäbe noch die Möglichkeit, freiwillige "Paten" zu motivieren, regelmäßig einen Betrag zu überweisen. Der Nachteil hierbei ist, dass sowas oft Forderungen nach sich zieht, die in keinem Verhältnis stehen. Und dass etwa 99,5% unserer Leser nicht angemeldet sind.
Falls Ihr Fragen dazu habt, könnt Ihr sie hier stellen.
Und nochwas:
Ihr könnt euren Werbeblocker aktiviert lassen. Aber denkt daran, dass auch eine so "passive" Sache reale Auswirkungen hat.
Viele Grüße
Kilian
3x bearbeitet
vegan2.830 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
04.07.2017Ich hatte für Vegpool den Werbeblocker bewusst deaktiviert (und je nachdem von wo aus ich zugreife, habe ich immer noch keinen im Einsatz). Allerdings schalte ich alles, was mich nervt, nach Möglichkeit ab. Bei Vegpool waren das relativ große Anzeigen (die ich durch Scrollen nicht aus dem Lesefeld herausbekam), die ständig Text und Bild umschalteten. Mit unbewegter, sich nicht umschaltender Werbung habe ich kein Problem. Die Frage ist, inwiefern du das beeinflussen kannst, Kilian. Ich geb der Werbung auf dieser Seite gern nochmal eine Chance, aber eben nur, bis sie mir das nächste Mal zu aufdringlich wird.
Themen-Startervegan7.001 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
04.07.2017Hallo,
wir bieten ein Angebot, das sich über Werbung finanziert - nicht zuletzt mangels praktikabler Alternativen. Werbung zu deaktivieren untergräbt das Projekt. Das ist erstmal die wesentliche Botschaft. Es ist nicht unser Anliegen, Werbung zu schalten. Unser Anliegen ist es, unser Projekt zu finanzieren.
Es spielt in dem Moment keine Rolle, wie intrusiv die Anzeigen sind.
Trotzdem gibt es auf Vegpool aktuell weder Skycraper noch Leaderboards oder selbstabspielende Werbevideos. Die Anzeigen haben eine statische Größe und stören dadurch nicht den Textfluss.
Dass wir auf solcherart störende Formate verzichten, hat den Grund, dass wir selbst natürlich gewisse Standards einhalten wollen.
Aber wir können auch keine Werbung vermarkten, die kein Mensch sieht.
Vegpool läuft seit Jahren sicher und beständig und wächst immer noch. Allerdings ist das ein Wachstum, das vor allem aus ziemlich viel Arbeit resultiert. Mit angemessenem Budget wären Kampagnen in ganz anderen Größenordnungen möglich. Mit einem vollwertigen Team wäre das 10-fache oder 100-fache möglich.
Wir wollen irgendwann 100.000 Besucher am Tag ansprechen. Oder noch mehr. Da kommen wir um ein echtes, professionelles Team nicht herum.
Und das beginnt dabei, unser Geschäftsmodell nicht aktiv zu untergraben.
Viele Grüße
Kilian
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