Hallo,
ist das nicht absurd? Während es bei Amazon und Co um Kritik an deren Egoismus geht, ist es hier plötzlich nicht egoistisch, Finanzierungsmodelle von kleinen Seiten durch technische Filtersysteme zu untergraben.
Ich verstehe die Gedankengänge grundsätzlich schon. Datenmissbrauch ist ein wichtiges Thema. Obwohl ich zugleich glaube, dass vor allem Unwissen die Hysterie verstärkt.
Der verpflichtende Cookie-Hinweis ist z. B. kaum mehr als ein Scherz... wer möchte, kann User längst über Gerätegrenzen hinweg tracken - ohne klassisches Cookie, anhand von IP, PC-Konfiguration usw. Solche Technologien greifen viel tiefer ins System ein. Das sind die Folgen aus der Panik vor Cookies.
Und die Unternehmen, die mit Daten ein Vermögen machen, werden immer weitere Technologien entwickeln, die sämtliche Werbeblocker und Private Modi unterlaufen. Im Endeffekt trifft es wieder die Seiten, die ihre Besucher respektieren und wertschätzen - und auf solche Technologien verzichten.
Die Adblocker, die direkt in die Browser integriert werden sollen (was bei Google Chrome geplant ist) haben wohl nur einen Zweck: Bestimmte, "nicht obstrusive" Werbung eben gerade zu erlauben und damit den unabhängigen (aber durchaus kommerziellen) Adblocker-Betreibern das Geschäft zu vermiesen.
Der Datenschutz ist meiner Meinung nach in den meisten Fällen nur vorgeschoben. Wer nutzt denn schon wirklich ein angepasstes Linux, verzichtet auf Facebook, Whatsapp, Clouds, synchronisierten Passwort-Manager, Smartphone und Co und surft ausschließlich über Tor? Das wäre nötig, um einigermaßen anonym zu surfen. Abgesehen davon, dass Geheimdienste das Tor-Netzwerk intensiv überwachen und eigene Tor-Server betreiben.
In erster Linie werden Werbeblocker gegen die wirklich aggressiven Werbeformen wie selbst abspielende Videos, nicht entfernbare Layer usw.) installiert (was ich verstehen kann) - und dann aus Bequemlichkeit einfach auf allen Seiten aktiviert (was eben die genannte Problematik erzeugt).
Ohne Werbung funktioniert eine solche Seite nicht.
Die Gründe habe ich oben erläutert.
Edit: Ich verurteile niemanden für seinen Werbeblocker - habe auch selbst einen
.
Ich weiß auch, worauf ich mich mit Vegpool einlasse und dass damit kein Reichtum zu machen ist. Für mich ist Vegpool daher vor allem ein Hobby, ein Testprojekt und eine Referenz. Aber vielleicht hilft der Beitrag ja dem ein oder anderen, mal drüber nachzudenken, ob der Boykott von Anzeigenschaltungen wirklich die einzig wahre Lösung ist. Werbeblocker dürften auch ein Grund sein, warum die meisten Vegan-Magazine in gedruckter Form erscheinen. Da kann man die Anzeigen nicht automatisch ausschneiden
Im Internet ist das Reichweite-Potential einfach viel höher. Und statt Geschäftsmodelle zu boykottieren bestünde vielmehr die Chance, mitzuhelfen, immer mehr Menschen zu erreichen, indem das Projekt wohlwollend unterstützt wird.
Viele Grüße
Kilian