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Die Sache mit dem Nachbarshund und generell zu viel Mitleid mit Tieren

Erstellt 15.05.2021, von Judy. Kategorie: Tierschutz & Tierrechte. 2 Antworten.

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Die Sache mit dem Nachbarshund und generell zu viel Mitleid mit Tieren
15.05.2021
Hallo zusammen,


ich habe mich hier angemeldet, weil ich dachte, dass man mich unter „Tierfreunden“ vielleicht am besten versteht. Es könnte ein längerer Post werden…. .

Ich habe das Problem, dass es mich so sehr belastet, wenn ich Tiere sehe, denen es nicht so gut geht. Es berührt mich nicht nur, sondern es geht mir dann regelrecht schlecht. Ich würde sagen, ich habe kein reines Mitgefühl, sondern regelrecht Mitleid. Ich leide dann selbst so richtig.


Urlaube in Süd- und Osteuropa sind für mich z.B. mittlerweile undenkbar (stattdessen unterstütze ich aber finanziell einen Verein, der sich dort unermüdlich für Kastrationen einsetzt).


Selbst Stadtbummel in deutschen Städten belasten mich oft so sehr, dass ich einen Aufenthalt im Cafe gar nicht mehr richtig genießen kann, weil ich immer Tauben sehe, die an den Beinen massive Verletzungen haben (abgestorben) durch Taubennetze usw. Und wenn ich dann noch Kinder sehe, die im Beisein Ihrer Eltern Spaß haben, diese zu jagen oder am See nach Schwänen Steine werfen – dann ist mein Ausflug gelaufen. Ich ertrage das alles kaum mehr.


Auch wenn ich hinter Viehtransportern herfahre – mir kommen manchmal die Tränen.


Mein größtes emotionales Problem ist derzeit allerdings, dass ich mich seit 1,5 Jahren um unseren Nachbarshund Buddy kümmere. Die Besitzerin wurde gesundheitlich recht krank (Rückenprobleme, neue Hüfte usw.) und das Herrchen ist altersbedingt auch nicht mehr allzu belastbar. Er dreht schon zweimal am Tag in eher langsamen Schritt immer dieselbe Runde durch den Park (überwiegend angeleint), aber Buddy lechzt als Hund im besten Alter (er wird 6) nach so viel mehr.


Als Frauchen vor 1,5 Jahren für einige Wochen ins Krankenhaus musste, fingen wir an, den Nachbarshund einmal am Tag für nen großen Spaziergang abzuholen. Er genoss es so. Mittlerweile fährt er auch liebend gern in unserem Auto mit, wir machen Spaziergänge und Wanderungen in der Umgebung, gehen auch mal Schwimmen, damit er mal Abwechslung hat und machen etwas Dummytraining mit ihm (es ist ein Retriever und liebt das Apportieren und das Wasser).


Frauchen ist sehr froh, weil sie sich nach wie vor kaum um ihn kümmern kann und weiß, dass er mehr Beschäftigung bräuchte. Sie sagt immer wieder, wie glücklich er sei, wenn er mit uns zurückkommt. Sie selbst kann vielleicht noch 500 m laufen – rafft sich aber nur selten auf. Ja und Herrchen macht kümmert sich eben um die kleinen Spaziergänge am Morgen und am Abend. Wenn wir mal nicht können, auch am Nachmittag. Hin und wieder wird auch ein ebenfalls älterer Herr aus der Nachbarschaft eingespannt.


Mein Problem ist mittlerweile, dass ich mich gar nicht mehr abgrenzen kann und mir alles was mit diesem Hund zu tun hat, sooo nahe geht. Ich habe die Distanz verloren.
Ein paar Dinge als Beispiel:


- Frauchen raucht in der Wohnung. Wenn auch mittlerweile Gott sei Dank nicht mehr im selben Zimmer und hin und wieder auch auf der Terrasse.
- Wenn wir mal im Urlaub oder weg sind, tut es mir so leid für ihn, da er ja in keinster Weise ausgelastet ist. Auch Leute im Park sprechen mich mittlerweile drauf an, dass er ja ein ganz anderer Hund wäre, wenn ich mit ihm unterwegs sei. Voller Lebensfreude.
- Wenn sie ihm Zecken entfernt (sie kann es aufgrund ihrer körperlichen Verfassung nicht mehr gut. Je nachdem wo die Zecke sitzt, muss man sich ja ganz schön verrenken), dann reißt sie diese so raus, dass er jedes Mal Wunden an der Haut hat. Der Kopf bleibt stecken und es entzündet sich. Ich schenkte ihr ne Zeckenzange, aber sie rupft es nach wie vor mit ihrer Pinzette und sieht es dann nicht richtig, sodass es zu Wunden kommt. Viele Zecken entferne ich natürlich schon unterwegs, aber sie findet immer wieder welche, sodass er diese Tortur über sich ergehen lassen muss. Nun durfte ich ihm immerhin ein Zeckenhalsband besorgen. Dann hat er hoffentlich nicht mehr so viele.
- Am meisten belastet mich, dass er erst morgens um 11 Uhr das erste Mal raus kommt. D.h. von abends 20 Uhr bis morgens 11 Uhr kann er sich nicht lösen. Ich sprach sie schon manchmal drauf an, aber sie meinen, das schafft er gut. Mir dagegen laufen nur Tränen runter, wenn ich sehe, dass er so spät erst raus darf. Wie schrecklich muss sich das anfühlen, so lange einhalten zu müssen. Bestimmt gibt das irgendwann auch Folgeschäden. Und wie ist es erst wenn er älter wird? Da muss er sich ja viel öfters lösen können.


Man muss sagen, dass die Besitzer glücklicherweise sehr gut auf mich zu sprechen sind und ich ihm z.B. ein Geschirr kaufen durfte und das Würgehalsband nun ausgedient hat usw. Sie ist recht empfänglich. Aber dennoch muss man natürlich aufpassen, dass man die Grenze nicht überschreitet. Ich mische mich eigentlich schon viel zu viel ein.


Mein Problem ist einfach, dass ich die Distanz verloren habe und mir vieles sooooo nahe geht, weil ich eine solche Beziehung zu Buddy aufbaute.
Dabei haben es viele Hunde gewiss noch viel, viel schlechter. Ich meine immerhin darf er in der Wohnung leben, bekommt gutes Futter, muss fast nie alleine sein.
Aber dennoch hat er es nicht so gut, wie ich mir das für ihn wünschen würde. Er ist ein so dankbarer Hund, der so nach Leben lechzt.


Sie sagte selbst auch schon, dass er es bei uns besser hätte, aber ihn abzugeben, kann sie nicht.
Im Sommer wird bei uns wieder ein eigener Hund aus dem Tierschutz aus Spanien einziehen. Natürlich wollen wir uns aber weiterhin um Buddy kümmern. Aber es tut mir leid für ihn, dass er es nicht sein darf, der zu uns zieht.

Ich weiß auch nicht, was genau ich von euch hören will. Wollte einfach mal meine Gefühle aufschreiben.
Mein Mann sagt, wir tun was wir können, aber es sei nicht unser Hund. Damit hat er recht.
Neulich las ich den Spruch „Gott gebe mir die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Kraft Dinge zu ertragen, die ich nicht ändern kann und die Fähigkeit, das eine vom anderen zu unterscheiden“.
Das muss ich wohl lernen. Aber es fällt mir so schwer.


Viele liebe Grüße
Judy

1x bearbeitet

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Zwoelfvegan
15.05.2021
Hmmm... Das ist schon schwierig. Vielleicht könnte man die Besitzerin von Budy fragen, ob ihr/du mit ihm schon früher rausgehen kannst. So wie ich es verstanden habe, hat er aber schon ein recht glücklicer Hund sein. Klar, mehr geht immer, aber da die Welt in der wir leben abartig grausam und von uns Menschen domienierend ist, kann man nichts, oder zumindest nur wenig am Verhalten anderer Leute ändern, da diese sich schwer von ihrem comfortbetonten Leben lösen wollen, und da die Haltung der meisten Leute gegenüber Themen wie z.B. Veganismus negativ, aber uninformiert und uninteressiert ist. Wenn du selber Veganer oder Vegetarier bist, dann sieh das mal positiv: Mit jedem Gramm Fleisch/Milch/Ei/etc. unterstützt man diese Industrie des Sardismus oder eben nicht. Und mit den Tauben und Schwänen; ist schon blöd, aber großartig ändern kann man daran nichts. Wie gesagt, wir wissen diese Welt ist grausam, aber etwas zu verändern fängt immer bei einem selber an. Einfach mal bei solchen Themen die Leute ansprechen, die d as tun. Also vielleicht nicht bei einem Tiertransporter, aber die 3 Schritte etwas zu verändern sin: 1.: Informieren, 2.: Handeln, 3.: Andere Informieren.
Wie gesagt, einfach mal die Besitzerin von Budy fragen ob du mit ihm auch schon mal früher rausgehen darfst und auch mit den Zecken einfach mal nachhaken und informieren

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rulka12
29.05.2021

you are great, your heart is so big and kind.

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