Hallo,
Ich bin 14 und vor etwa drei Jahren erst vegetarisch geworden, wobei ich Milch und Ei immer stärker reduziert habe, und seit etwa 4 Monaten bin ich endlich ganz vegan. Der Umstieg ist am Anfang schwerer und ich habe in den ersten Wochen, nachdem ich vegetarisch wurde, Fleischprodukte vermisst. Aber nach diesen paar Wochen machte es mir nichts mehr aus, inzwischen habe ich auch gar keine Lust mehr auf richtigen Fleischgeschmack und alles was fischig riecht, kann ich nicht mehr leiden.
Meine Familie stand meinen Entschlüssen generell eher skeptisch gegenüber und manchmal gab es Diskussionen, aber es hat sich schlussendlich alles eingependelt. Familie und Freunde wissen, wie ich mich ernähre und von ihnen werde ich nicht „verurteilt“, sondern man versucht Rücksicht darauf zu nehmen, dass auch ich bei Feiern etc etwas zu Essen bekomme.
In der Anfangszeit wird es in den meisten Fällen Probleme geben, man muss sich beim Backen, Kochen und auswärts essen umgewöhnen, doch je länger man vegan ist, desto normaler wird es. Man gewöhnt sich an die leicht veränderten Abläufe und irgendwann ist es kein „Durchhalten“ mehr, sondern einfach Normalität. Für mich war es eine sehr gute Entscheidung vegan zu werden, denn der Gedanke daran, was Tieren geschieht, nur damit ich ein leckeres Essen habe, war für mich sehr belastend. Jetzt habe ich immer noch jede Menge leckere Gerichte und muss eigentlich nicht wirklich auf etwas verzichten, aber dafür musste kein Tier leiden. Dieses Gefühl bestärkt mich darin, dass es richtig war, sich umzustellen.
Ich rate dir daher: gehe an alles etwas entspannter heran und verurteile dich nicht, falls anfangs mal ein Fehltritt passiert. Danach kann man immer noch weiter machen und die Tiere werden es dir nicht weniger danken. Wenn man die ersten Wochen erstmal hinter sich hat, wirkt Veganismus plötzlich nicht mehr so abstrakt oder kompliziert, sondern wird zur Gewohnheit.
Um Fehltritte möglichst zu vermeiden, solltest du schon bevor du „richtig“ beginnst genug Ersatzprodukte dahaben und ein paar getestet haben, dann hast du immer etwas, das du essen kannst, falls du hungrig wirst. Häufig muss man sich erstmal durch die verschiedenen Produkte durchtesten, nur weil eine Marke nicht schmeckt, gilt das nicht für alle anderen.
Und um Konflikte zu vermeiden kann es sein, dass du dich manchmal zurückhalten müssen wirst. Auch wenn man gerade dann, wenn man selbst erkannt hat, was eigentlich hinter unserem Lebensmittel-System steckt, auch anderen zeigen möchte, was eigentlich los ist, kommt das meist nicht gut an. Wer nicht offensichtlich an einer veganen Ernährung interessiert ist und somit auch offen für Argumente ist, kann idR nicht oder nur sehr schwer überzeugt werden. Versuche daher am besten, ethische Argumente außen vor zu lassen, da man (auch wenn sie wahr sind) darauf häufig aggressivere Reaktionen bekommt. Wenn jemand fragt, warum du vegan bist, antworte am besten nicht zu ausführlich, da man sich so leicht in Diskussionen verstricken kann, die einen besonders anfangs noch sehr belasten können. Später, wenn du selbst sicherer bist und dein Umfeld sich erstmal damit abgefunden hat, kannst du dich sicher auch einmal auf Diskussionen einlassen, aber nur dann, wenn du es auch möchtest, da einige Leute nur auf Provokation aus sind. Wenn das passiert, lass dich nicht entmutigen. Vielleicht werden sie eines Tages auch erkennen, dass vegan besser ist und aufhören, die Realität zu verdrängen. Bis dahin muss man allerdings mit ihnen auskommen und sollte das auch akzeptieren können.
LG und viel Erfolg dabei, deinen Entschluss in die Tat umzusetzen