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Ist Empathie eine Grundvoraussetzung für veganes/vegetarisches Leben?

Erstellt 16.06.2021, von tomx. Kategorie: Allgemein vegan. 33 Antworten.

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Benutzerbild von tomx
Themen-Starter194 PostsmännlichDeidesheimLevel 2Supporter
Ist Empathie eine Grundvoraussetzung für veganes/vegetarisches Leben?
16.06.2021
Ich glaube definitiv JA.
Zumindest bei Veganern*innen, die nicht nur aus gesundheitlichen Gründen ihren Lebensstil ändern. Also eigentlich der überwiegenden Mehrheit.
Der Veganer/die Veganerin sieht nicht nur sich und die Umwelt als Bestandteil seines/ihres Lebens. Er/sie sieht es genau umgekehrt: Ich bin ein Bestandteil der Umwelt. Was kann ich tun, um so wenig Schaden wie möglich anzurichten?
Er/sie denkt sich in andere Lebewesen hinein und er/sie kann sich dagegen nicht wehren.
Eigentlich eine sehr gute Eigenschaft und eine tolle Gabe aber...

.... macht Empathie das Leben schwerer?
Auch hier würde ich sagen: JA.
Zumindest das Leben in der Welt wie sie wir kennen.
Man kennt sie - die vielen Menschen, die sich nur selbst sehen, ihre eigenen Interessen vor die aller anderen Lebewesen stellen und für die Egoismus nicht nur ein Wort ist.
Aber sie leben leichter (auf dieser Welt), sie machen die Probleme anderer nicht zu den eigenen. Sie gehen wie ein Rasenmäher durch die Welt.

Dennoch und gerade deswegen möchte ich nicht tauschen. ;)

Was meint ihr zu dieser These? :wink:

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.985 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
16.06.2021
Bin kein Verhaltensforscher oder Evolutionsforscher, dennoch bin ich davon überzeugt, dass die von Dir genannte These, dass es Leute ohne Empathie leichter haben und das Leben mit ebendieser schwerer wäre nicht, zumindest nicht völlig richtig ist. Diese Eigenschaften wären nicht entwickelt worden, wäre nicht auch ein artbezogen sinnvoller Effekt damit verbunden. Die Menschheit hat in der Vergangenheit trotz aller problematischer Entwicklungen und teilweise extrem schlimmer Zeiten (z.B. Deutschland Nazizeit und eigentlich sämtliche Kriege) viel an bezogen auf Menschen gute Entwicklungen durchgemacht.


Gerade jetzt stehen wir am Beginn einer Entwicklung, die neben den rein menschenbezogenen Fortschritt auch endlich die uns umgebende Umwelt und die Tiere mit einzubeziehen. Das zeigt sich am starken Wachstum der veganen Lebensweise und am Bewusstsein, dass wir nicht alleine auf dem Planeten leben können, ohne unsere Welt drumrum, was zum Gedanken zum Umwelt- und Klimaschutz geführt hat.

Das ist ein Prozess, der durch den Klimawandel vielleicht sogar bestärkt wird. Ohne Empathie für andere Menschen (zumindest in der eigenen Familie) wären wir nicht so viele geworden.


Es gäbe keine sozialen Sicherungssysteme, Kranken- und Altenversorgung, die sich aus den rudimentären Anfängen der innerfamiliären Generationenenunterstützung bei Krankheit und im Alter hin zu den heute in D bestehenden und sich als Muster in der ganzen Welt verbreitenden Sicherungssystemen entwickelt haben. Ja, auch das hat etwas mit Empathie und Solidarität zu tun.

Wir neigen dazu unsere Mitmenschen nach einzelnen Handlungen zu beurteilen, die wir an einem bestimmten Zeitpunktvon ihnen wahrnehmen. Dabei ist Mensch nicht das Ergebnis einer bestimmten Sekunde, in der wir eine Wahrnehmung über Mensch haben, sondern die Summe aller Handlungen, die Mensch in seinem Leben vollzieht, aller Gedanken, die gedacht werden. Dbei können beide Seiten gleichermaßen eine ROlle spielen: Eoismus UND Empathie. Brutalität UND Zärtlichkeit, Aggresivität und Beschützerwillen usw.


Natürlich gibt es bei Menschen diesbezüglich unterschiedliche Ausprägungen, die maßgeblich von der jeweiligen Familienkultur und dem Erwachsenwerden beeinflusst werden. Generell aber sind wir Menschen in der Lage sowohl übelste Monster zu werden, als auch brave Mittelmäßige, aber durchasu auch besonders gute Menschen, die mit viel Altriuismus ihr Leben bestreiten. Bei den Meisten Menschen dürfte es sich um eine Mischung aus diesen Richtungen handeln, die in veränderlichen Teilen und durchaus Situationsbezogen zutage treten, oder eben nicht.

Z.B. Soldatinnen sind durchaus in der Lage sehr fürsorglich ihre und andere Kinder zu behüten und tolle Mütter und auch für andere Kinder tolle Erzoieherinnen sein. In anderem Kontext allerdings sind sie durchaus in der Lage, anderen Kindenr die ELtern wegzuschießen oder gar die Kinder ebenfalls zu töten.

Will sagen, wir verhalten uns situationsangepasst sehr unterschiedlich. Das gilt, so vermute ich, für fast alle Menschen, die nicht durch psychische Störungen oder Krankheiten verändert sind (z.B. Psycho- und Soziopathen, Zwanggestörte usw.)


Das macht es ja auch so schwierig, einer ebenfalls auf der Entbindungsstation liegenden Mutter richtig böse zu sein, die freundlichst meinem eigenen Kind das günstige Besorgen einer Babyunterlage aus Lammfell anbietet...


In dieser Handlung ausschließlich empathieloses und egoistisches Handeln zu sehen, fällt mir schwer.
Habe damals dankend abgelehnt.

Diese Situation jedoch ist ein Schlüsselerlebnis vor ca. 28 Jahren, das bei mir einen Denkprozess ausgelöst hat , der wenige Jahre später zum wesentlich Umstieg auf vegane Lebensweise beitrug.


Vorher hatte ich zwar immer mal wieder den Gedanken, dass da was nicht richtig ist an dem, wie ich mich verhalte, aber es gab ja soooo viele Ausreden. Eben: Auch ich bin und handele von Zeit zu Zeit empathielos und egoistisch.

Ehrlich gesagt: Nicht jede/r umweltschützende Veganer*in ist mir sympathisch und manch ein Omnivor ist liebevoller und freundlicher (außer eben Tieren gegenüber) als ein/e kernige/r Waldbeschützer*in am Dannenröder Forst mit kleinem Pferdeschwanz und absolut brutalem, gnadenlosem Durchsetzungswillen, bei dem ich eher den Eindruck habe, er/sie missbrauche das mit Sympathie ausgestattete (Welt - und Waldretten ist gu!) Thema für ungezügelte Aggressionen... Gilt natürlich auch für manch Bedienstete bei der ebendort eingesetzten Polizei, die unter dem Deckmantel des Schutzes des Rechtes ebenso brutal und gnadenlos durchsetzungswillig handeln...

Benutzerbild von Salma
vegan2.462 PostsweiblichBerlinLevel 3
22.06.2021
Hi, wollt auch noch hier antworten, was Empathie angeht.
Meine Empathie für alle Mitgeschöpfe (Mensch und Tier) wurde mir von klein auf anerzogen, hauptsächlich von meiner Mutter. Die, leider sehr späte, Konsequenz daraus war der Veganismus für mich.


Das Interessante ist, dass meine Mutter, die also mir diese Moral eingetrichtert hat, selber nicht vegan lebt, und sich auch ungeheuer schwer tut, und immer noch so Sätze bringt wie "Ich hab aber halt mal Lust auf Wurst / Der vegane Käse schmeckt aber nicht so gut wie der echte!".

Zwischendrin sage ich ihr dann immer wieder mal, dass Sie doch eigentlich die Ursache für mein veganes Leben ist - weil ich nach IHREN Moralvorstellungen erzogen bin. Dann sagt sie zwar, dass sie meine Konsequenz bewundert. Aber sie scheint kein Interesse zu haben, in dem Umfeld, in dem Sie lebt, dafür einzustehen. Wenn sich da die alten Herrschaften zum Essen treffen, dann MUSS es, dem Gastgeber-Code nach, Fleisch geben. Ich glaube, sie würde NIEMALS den Bekanntschaften Fleischersatzprodukte oder gar nur Gemüse-Essen vorsetzen.


Da funkt also was dazwischen, auch wenn Empathie da ist.... :wallbang:

@Vegbudsd: Oh mein Gott, diese Lammfellsache... Es gibt ja auch soooo viele Baby-Fotografen, die nackte Babys auf Lammfell fotografieren.... :wtf:

Kein Benutzerbild
Sappho
23.06.2021
Die Frage wäre ja zunächst, was "Empathie" sein soll.

Laut Wikipedia ist es die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen.

Das ist eine wichtige Grenze, denke ich. Wer kann sich in die Gefühlswelt eines Tieres hineinversetzen? Das Tier hat ein ganz anderes Bewußtsein als Menschen. Aufgrund des Umstandes, dass Intelligenz und Bewußtsein deutlich abweichen, muss man höllisch aufpassen, dass das "Hineinversetzen" nicht das Projektzieren der eigenen Gedankenwelt auf ein anderes Wesen ist.


Mir fallen da immer Aufrufe ein, die "selbstbestimmte Sexualität für Rinder" fordern und die künstliche Besamung von Kühen bekämpfen. ich befürchte, dass man da die eigene Gefühlswelt 1:1 auf Kühe überträgt. Das wäre dann nicht empathisch, sondern eigentlich nur nicht nachgedacht.

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.985 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
23.06.2021
Zitat Sappho:
Die Frage wäre ja zunächst, was "Empathie" sein soll.

Laut Wikipedia ist es die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen.
das stimmt. Aber in Edmangelung eines für jede Art spezifischen Vokabulars, verwenden wir fröhlich und ungehemmt weiter den scheinbar nur auf Menschen bezogenen Begriff, sofern deutlich wird, was damit gemeint ist.


Zitat Sappho:
Das ist eine wichtige Grenze, denke ich. Wer kann sich in die Gefühlswelt eines Tieres hineinversetzen? Das Tier hat ein ganz anderes Bewußtsein als Menschen. Aufgrund des Umstandes, dass Intelligenz und Bewußtsein deutlich abweichen, muss man höllisch aufpassen, dass das "Hineinversetzen" nicht das Projektzieren der eigenen Gedankenwelt auf ein anderes Wesen ist.
klar, da hast Du sicher Recht. Wenn die Katze mir um die Beine streicht und wie wild anfängt zu schnurren, hab ich früher auch immer gedacht, sie mag mich und sucht meine Nähe. Bis ich gemerkt habe, dass das "Nähesuchen" sein jähes Ende fand, sobald meine Frau gleichzeitig Futter in den Fressnapf gan. Weg war die Katz- hastenichtgesehen...

Zitat Sappho:
Mir fallen da immer Aufrufe ein, die "selbstbestimmte Sexualität für Rinder" fordern und die künstliche Besamung von Kühen bekämpfen. ich befürchte, dass man da die eigene Gefühlswelt 1:1 auf Kühe überträgt. Das wäre dann nicht empathisch, sondern eigentlich nur nicht nachgedacht.
Ich vermute, das es bei dieser Forderung weniger um die Ùbertragung der eigenen Gefühlswelt geht, als um den Respekt gegenüber der körperlichen Unversehrtheit der Tiere und Anerkennung ihrer Rechte auch bezüglich ihrer eigenen Sexualität. Z. B. auch und gerade in der Tiervermehrung (gerne auch euphemistisch "Zucht" genannt) für den Fleischraub oder gar in Tierbordellen, in denen sich Mensch an Tieren direkt selbst sexuell vergreift.

Nach meiner Meinung durchaus gerechtfertigt zu forder, dass beides ein Ende haben muss.

Kein Benutzerbild
Sappho
23.06.2021
q. e. d.

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.985 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
23.06.2021
nö,, anders rum.

Kein Benutzerbild
Sappho
23.06.2021
Du verwendest eine Menge Begriffe, die nur in Bezug auf Menschen Sinn machen, z. B. Tierbordell, Damit bildest Du genau das Problem ab, dass ich meine.

Eine Kuh hat keine Vorstellung davon, was ein Bordell ist. Wenn sie nicht die entsprechenden Duftstoffe verströmt, interessiert sie ein Bulle nicht und der Bulle interessiert sich für die Kuh nicht. Das ist keine Sexualität, die mit der des Menschen verglichen werden könnte. Fortpflanzung beim Rind ist da durchaus anders als beim Menschen. Jetzt Terminologien aus der menschliche Sexualität zu verwenden, deutet darauf hin, dass man die Unterschiede nicht sieht oder nicht sehen möchte.

Das ist genau das Problem, das ich meine. Wenn man Ungleiches gleich behandelt, wird es willkürlich. Gleiches ungleich zu behandeln, ist falsch. Genauso ist falsch, Ungleiches gleich zu behandeln.

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.985 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
23.06.2021
Willst Du damit sagen, dass jeder Missbrauch, jede Vergewaltigung und gar die Tötung - denn darauf läuft es ja wohl hinaus - von Tieren nur deshalb schon erlaubt sein muss, weil die Tiere angeblich selbst keinerlei Sexualität empfinden, wie sie den Menschen Eigen ist? Q.e.d.

Oder auch wie der alte Latriner zu sagen pflegt: Was zu beseisen gewesen wäre.

Benutzerbild von Salma
vegan2.462 PostsweiblichBerlinLevel 3
23.06.2021
Zitat Sappho:
Du verwendest eine Menge Begriffe, die nur in Bezug auf Menschen Sinn machen, z. B. Tierbordell, Damit bildest Du genau das Problem ab, dass ich meine....


Welches Problem soll Deiner Meinung nach durch Mitgefühl und verbale Gleichsetzung entstehen? Da ist m.M. kein Problem, da ist nur ein Gewinn für unsere menschliche Zukunft zu erwarten.

Sehr guter Artikel zum Thema speziesistische Sprache
https://revlektor.de/speziesistische-sprache/

In dem wir unsere Mitgeschöpfe endlich im 21. Jahrhundert mit uns in der Sprachwahl lernen gleichzusetzen, und sie nicht sprachlich uns ggü erniedrigen, kann lange fehlendes Mitgefühl entstehen- Nein, eine Sau wirft nicht, sie gebärt. Nein, die Kuh wird nicht (nur) besamt, sie wird dabei gegen ihren Willen vergewaltigt - egal ob angebunden/fixiert durch Menschenhand und rücklinks besprungen und besamt durch einen Bullen oder angebunden/fixiert durch einen Menschenarm und durch selbigen tief penetrierend rücklinks besamt. (Der "Zuchtbulle" übrigens wird bei der "Samengewinnung" auch heftigster Gewalt ausgesetzt - muss man nur mal hinschauen, gibt es nen guten Beitrag drüber. Zuguterletzt macht diese Gewalt auch etwas mit den dort arbeitenden Menschen, und zwar nichts Gutes!). Nur so läßt sich darstellen, wo überall wir Menschen uns über die Tiere erheben, sie erniedrigen und gewalttätig mißbrauchen, ganz ohne Notwendigkeit, nur für ein paar Sekunden Gaumenkitzel.

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