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Meine Familie tötet Tiere

Erstellt 24.10.2017, von Juno. Kategorie: Allgemein vegan. 24 Antworten.

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Benutzerbild von Theresaaa
vegan16 PostsweiblichBerlinLevel 2
08.11.2017
Hey Juno,

das tut mir sehr Leid und ist bestimmt schwierig für dich. Leider kann man da aber gar nichts machen, denn das Umdenken muss in den Köpfen der Leute selbst stattfinden. Wenn man versucht sie zu bedrängen oder auf sie einredet, entsteht in den meisten Fällen eine Abwehrhaltung, die sich nur noch verschlimmert.


Es ist jetzt kein Ratschlag, aber aus meiner eigenen Erfahrung, auch wenn sie nichts mit Veganismus zu tun hat. Ich habe mich nämlich aus (anderen) Gründen auch von meiner Familie distanziert. Familie bedeutet für mich nicht unbedingt Blut. Ich fühle mich manchen Freunden sehr viel näher. Ob du den Kontakt abbrichst ist natürlich deine Entscheidung, aber manchmal hilft schon die innerliche Distanzierung, sodass man das Zusammenkommen an den Feiertagen besser ertragen kann. So halte ich es zumindest. ich sehe meine 'Familie' nur noch an Weihnachten und zu Geburtstagen und das reicht mir und ich komme damit klar und was die Leute sagen oder machen kann ich mittlerweile gut überhören. Das ist aber auch ein Prozess und funktioniert nicht von heute auf morgen.


Ich hoffe du findest einen Weg, der dir Frieden bringt. Viele werden darauf pochen, dass es deine 'Familie' ist und man sowas ja nicht abhaken kann. Natürlich freue ich mich, wenn es zwischen euch wieder klappt und ihr eine Lösung findet, aber ich finde es sollte auch jemand dabei sein, der dir sagt, dass es vollkommen okay ist toxische Verbindungen zu kappen.


Liebe Grüße und viel Erfolg!

Benutzerbild von kilian
vegan7.047 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
08.11.2017
Hallo,

Zitat Dana:

Erst gestern abend hatte ich ein Gespräch darüber mit zwei Omnivoren. Sie fanden die vegane Lebensweise eigentlich nicht schlecht, schließen sie aber für sich aus, was ich selbstverständlich akzeptiere.


Jo, was sonst :D

Zitat Dana:

Dann sagten sie mir, dass sie am meisten die Arroganz und Überheblichkeit vieler Veganer stört. Und leider ist das genau das Bild, was viele Omnivore von uns haben.


Ja, aber das haben sie mit ziemlich hoher Sicherheit aus einem bestimmten (unterbewussten) Motiv: Ablenkung von als bedrohlich empfundenen Fakten.

"Wir" Veganer haben die Argumente nicht erfunden, aus denen wir vegan leben. Die Argumente kann Jeder nachvollziehen, egal ob Veganer oder nicht.

Es sind zwei unterschiedliche Dinge, ob man versteht, warum Tierprodukte Tierquälerei, Krankheiten und Umweltzerstörung fördern, und ob man Veganer sympathisch findet oder nicht.

Und ich finde es wichtig, diese Vegan-Vorurteile nicht einfach zu schlucken. Schon für sich selbst. Wer will denn schon für die Psychohygiene seiner Mitmenschen herhalten müssen?

Ja, es gibt viele unsympathische Veganer. Menschen sind einfach oft unsympathisch :-) .

Wer "vegane" Argumente ablehnt, kann eigentlich gar nicht anders, als Veganer blöd zu finden. Das ist einfach Selbstschutz.
Ganz neu dazu: https://www.vegpool.de/magazin/veganer-unsympathisch.html

Viele Grüße

Kilian

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.856 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
08.11.2017
Zitat kilian:
Hallo,

Zitat Dana:

Erst gestern abend hatte ich ein Gespräch darüber mit zwei Omnivoren. Sie fanden die vegane Lebensweise eigentlich nicht schlecht, schließen sie aber für sich aus, was ich selbstverständlich akzeptiere.


Jo, was sonst :D


Ich finde es nicht selbstverständlich, dass Veganer die omnivore Lebensweise akzeptieren (gutheißen). Tolerieren (dulden) wäre hier angebrachter. Und bei Leuten, die mich deswegen doof finden, beruht das sehr wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit ;-)

Benutzerbild von Theresaaa
vegan16 PostsweiblichBerlinLevel 2
08.11.2017
Zitat Sunjo:
Zitat kilian:
Hallo,

Zitat Dana:

Erst gestern abend hatte ich ein Gespräch darüber mit zwei Omnivoren. Sie fanden die vegane Lebensweise eigentlich nicht schlecht, schließen sie aber für sich aus, was ich selbstverständlich akzeptiere.


Jo, was sonst :D


Ich finde es nicht selbstverständlich, dass Veganer die omnivore Lebensweise akzeptieren (gutheißen). Tolerieren (dulden) wäre hier angebrachter. Und bei Leuten, die mich deswegen doof finden, beruht das sehr wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit ;-)


Ich glaub tolerieren (dulden) war damit auch gemeint. Dass das keiner von uns gutheißt, ist ja wohl klar ;)

Benutzerbild von Dana
vegan4.684 PostsweiblichSchwarzwaldLevel 4
08.11.2017
Akzeptieren heißt eine Person in ihrer Art annehmen.


Selbst wenn ich das nicht auf die Gefahr jetzt von euch gelyncht zu werden, aber dieses Argument, wir seien das personifizierte schlechte Gewissen, sehe ich absolut nicht so. Bei mir ist niemand in der Umgebung vegan oder gar nur vegetarisch ( meine Mädels mal abgesehen) und da hat niemand ein schlechtes Gewissen. Für sie ist die omnivore Ernährung eine ausgewogene Ernährung und warum sollte man deshalb ein schlechtes Gewissen haben? Für jede Statistik findet man eine Gegenstatistik. Nur mit einem toleranten miteinander kommt man weiter. Ich könnte sogar noch weiter gehen: In den Augen der Jain Religion ist die vegane Lebensweise auch noch nicht weitgehend genug. Sie essen zum Beispiel kein Wurzelgemüse da bei jedem Herausziehen einer Wurzel Tiere getötet werden, genauso wird keine Mahlzeit im Dunkeln eingenommen, da man da versehentlich kleine Tiere verschlucken könnte. Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Es ist also immer ein Sache des Standpunktes und um noch einmal die gute christliche Religion zu bemühen: wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein.

Greetings from India

Sorry, falls Schreibfehler drin sind, aber auf dem Tablet schreibt es sich schlecht.

Benutzerbild von kilian
vegan7.047 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
08.11.2017
Hi,

Zitat Dana:
Selbst wenn ich das nicht auf die Gefahr jetzt von euch gelyncht zu werden


der Gedanken-Austausch hilft uns doch weiter. Keine Sorgen :-)

Zitat Dana:
Bei mir ist niemand in der Umgebung vegan oder gar nur vegetarisch ( meine Mädels mal abgesehen) und da hat niemand ein schlechtes Gewissen.


Sicher laufen Fleischesser nicht die ganze Zeit mit schlechtem Gewissen durch die Gegend. Sie werden mit den Folgen des Essverhaltens ja auch nicht ständig konfrontiert. Aus gutem Grund findet die Zucht, Mast, Schlachtung usw. ja weit entfernt und hinter dicken Mauern statt. Es ist heute fast unmöglich geworden, jemals einen Blick in einen Schlachthof zu erhaschen. In eine Bäckerei oder eine Gärtnerei kann man durchaus mal reinschauen.


Und das hat gute Gründe.
Für mich steht inzwischen außer Frage, dass die Hintergründe des Fleischverzehrs gesellschaftlichen sozialen Normen über soziales und faires Handeln widersprechen.

Anders gesagt:
Es ist leicht, ein unbekanntes Tier irgendwo töten zu lassen und dann von "bewusster Entscheidung" zu sprechen. Das abstrahiert das Geschehen und geht völlig an der Realität vorbei.

Tierquälerei hingegen ist in unserer Gesellschaft so verpönt, dass der Tierschutz sogar als Staatsziel ins Grundgesetz aufgenommen (wenn auch nicht effektiv umgesetzt) wurde.

Das beißt sich und führt zu einer kognitiven Dissonanz. Man will einerseits die angewohnten Verhaltensweisen beibehalten, sich andererseits aber nicht schlecht fühlen. Bleibt also nur, entweder das Verhalten zu ändern, oder die Folgen auszublenden.

Dazu hat Melanie Joy ein Buch geschrieben, das ich empfehlen kann. Siehe unten im Artikel über Karnismus: https://www.vegpool.de/magazin/karnismus.html

Die Alternative wäre ein psychopathisches: Ich kann's, ich mach's, es ist mir egal.


Zitat Dana:
wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein.


Sorry, Dana, aber das ist absurd.

Es geht darum, Fakten auf den Tisch zu bringen, die ignoriert werden und massive Folgen für die Gesellschaft haben.

- Die Folgen für Klima und Umwelt
- die Subventionen: ca. 55 Euro an Unternehmen der Agrar-Industrie pro Jahr, aus Steuergeldern,
- die Ressourcen-Verschwendung
- der Umgang mit Tieren, der unserer Gesellschaft ja (zumindest theoretisch) so wichtig ist, dass sie ihn sogar ins Grundgesetz als Staatsziel aufgenommen hat.

und so weiter. Das kann man doch von persönlichen Angriffen gut abkoppeln.

Ob Fleischesser persönlich nett oder doof sind, ist mir zumindest ziemlich egal.

Zitat Sunjo:

Zitat kilian:

Jo, was sonst :D


Ich finde es nicht selbstverständlich, dass Veganer die omnivore Lebensweise akzeptieren (gutheißen). Tolerieren (dulden) wäre hier angebrachter. Und bei Leuten, die mich deswegen doof finden, beruht das sehr wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit ;-)


Es ist kein Gutheißen. Es ist einfach ein pragmatisches "was will man tun?". In der Tat habe ich mir mehr oder weniger abgewöhnt, das Verhalten meiner Mitmensche zu bewerten. Ich weiß ja, wie es ist, Fleisch zu essen. Man ist deshalb ja kein bewusst bösartiger Mensch. Nur die Folgen sind schrecklich und die kenne ich aus meiner früheren Arbeit als Undercover-Journalist gut.

Grüße zurück nach Indien,

Kilian

3x bearbeitet

Benutzerbild von Dana
vegan4.684 PostsweiblichSchwarzwaldLevel 4
09.11.2017
Zitat kilian:

Zitat Dana:
wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein.


Sorry, Dana, aber das absurd


Ich versuche es mal mit der Diktierfunktion, vielleicht ist das etwas einfacher, als mit dem Tablet. Ich wollte mit dieser Aussage ausdrücken, dass es immer Menschen gibt die weiter sind als man selber. Meiner Meinung nach, sollte es das Ziel sein, sich immer weiter zu entwickeln. Immer nur zurückzublicken, auf Menschen, die noch nicht soweit sind, finde ich nicht sinnig. Man kommt dann einfach sehr schnell in eine Haltung, die für andere Menschen eben sehr von oben herab und arrogant wirkt. Ich habe sicher einen anderen Ansatzpunkte zum Veganismus als die meisten von euch, und sehe daher die Sachen etwas anders.


Dennoch ganz viele


Greetings from India

1x bearbeitet

Benutzerbild von kilian
vegan7.047 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
09.11.2017
Hi Dana,

ich muss das vielleicht präzisieren: Absurd bezog sich auf die Aussage mit dem Steine-werfen.
Das bezieht sich ja auf die biblische Bestrafung eines "Sünders" durch eine sündige Menschenmenge. Die Analogie ist also: Sündige Veganer wollten jemanden (sündigen Fleischesser) verurteilen.

Vielleicht fühlen sich manche Veganer auch besser, weil sie die besseren Argumente haben. Aber dass es die Motivation eines Veganers sei, andere Leute zu verurteilen - das ist einfach absurd.

Natürlich ist es nicht die Aufgabe der Veganer, die Bevölkerung aufzuklären. Das wäre die Aufgabe von Behörden. Aber das passiert ganz offensichtlich nicht - im Gegenteil! Da die Folgen (Klimawandel, Überlastung der Gesundheitssysteme, Antibiotika-Resistenzen... all die bekannten Dinge usw.) letztendlich uns Alle (inkl. Fleischesser) betreffen (und insbesondere Menschen in armen Ländern, die an der Verursachung der Probleme so gut wie nicht beteiligt waren), sehe ich Vegan-Aktivismus als Grundlagen-Arbeit, bis endlich eine faktenbasierte Diskussion in der Öffentlichkeit stattfindet. Das mit so einem Scheinargument abzukanzeln ist absurd.

Ich bin kein Vegan-Aktivist mehr, aber ich war bestimmt 10 Jahre mit Infoständen auf den Straßen und ich kenne die Diskussion mit Fleischessern nur zu gut.
Ich war daher irritiert, dass Du so ein klassisches Fleischesser-Argument gebracht hast. :D

Oder anders: wenn der Nachbar von unten hochkommt und sagt, es tropft durch die Decke, dann sagt man doch nicht "du willst mich nur persönlich beleidigen, du Steinewerfer", sondern dann stellt man besser mal den Hahn der überlaufenden Wanne ab. Und zwar selbst dann, wenn der Nachbar einem wirklich gerne nochmal unter die Nase reiben wollte, dass man offenbar etwas zerstreut ist.

Die Sorge davor, als beleidigender "Oberlehrer" wahrgenommen zu werden, hat in Teilen der veganen Szenen schon zu richtig absurden Verhaltensweisen geführt. Als müsste man als Veganer seine Argumente stets vorab mit einer Art Disclaimer versehen, damit sich niemand persönlich berührt fühlt... "Ich möchte niemanden angreifen, aber Fakten liegen nunmal auf der Hand".

Dieses Steinewerfer-Argument ist ein rhetorischer Trick von Agrar-Rabulisten, aber nicht mehr.

Viele Grüße

Kilian

Kein Benutzerbild
23 PostsmännlichRhein-NeckarLevel 2
11.11.2017
(ich möchte mal auf das eigentliche Thema zurückkommen)

Liebe Juno,


es tut mir sehr leid, das zu lesen, was Deine Familie macht.
Ich persönlich tue mich schon mit dem "passivem" Fleischkonsum anderer schwer. Deine Situation ist nochmal etwas anders. Auch gerade weil es sich um die Familie handelt, also einen sehr sensiblen Bereich in dem es besonders wichtig ist, Frieden zu haben.


Ich habe nur einmal von einer Freundin mitbekommen, dass sie etwas direkt mit Tierleid zu tun hat. Sie hat ihre Doktorarbeit mit Tierversuchen begonnen.
Ab dem Zeitpunkt konnte ich mit ihr einfach nicht mehr. Allein die Vorstellung was da passiert...


Ich kann Dir nicht sagen, was Du tun sollst. Niemand kann das. Außer, dass Du das tust, womit DU Dich gut fühlst. Und das lässt, womit Du Dich schlecht fühlst.


Lieben Gruß,
Banane

Benutzerbild von Biba1968
vegan25 PostsweiblichNeustadt / Donau (bei IngLevel 2
27.11.2017
Hallo Juno, das ist sicher sehr schwer zu ertragen, wenn die eigene Familie so konträr zur eigenen Einstellung ist. Wie ist Dein Verhältnis zu deinen Eltern und Geschwister? Würden sie vielleicht verstehen wie es Dir damit geht, wenn Du ganz offen darüber redest, vor allem über die Gefühle die Du hast? Wie sehr dich das traumatisiert, weil du dich in die Tiere hineinversetzen kannst? Ich glaube sie ahnen nicht, wie sehr du darunter leidest und kennen viel zu wenig von Deiner Gedankenwelt.
Viel Glück und viel Mut wünsche ich Dir. Kopf hoch.

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