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Positivdefinition07.09.2016Zumeist wird der Begriff "vegan" nur als Negativ-Definition gedeutet. Er sagt also gar nichts darüber aus was man isst, nutzt oder tut. Sondern er sagt nur etwas darüber aus, was man nicht isst, nutzt oder tut. Eben nichts vom Tier.
Laut Wikipedia soll der Begriff auf auf den Engländer Donald Watson zurück gehen, der 1944 die Vegan Society gründete. Er soll den Begriff Vegetarier vom englischen Wort für "Gemüse" und "pflanzlich" abgeleitet haben.
Das wäre ja eher eine positiv-Aussage. Also nicht nur nicht vom Tier, sondern eben stets von der Pflanze.
Bei der Ernährung ergibt sich das (mit Ausnahme von Pilzen) ja schon fast (aber auch nur fast) von alleine. Bei einer veganen Lebensweise würde eine Positiv-Definition, die nicht nur den Gedanken "weg vom Tier beinhaltet", sondern auch den Gedanken "hin zur Pflanze" trägt jedoch viel weiter gehen, als nur den "Verzicht" tierischer Produkte zu bedeuten. Auch Kleidung und Schuhe z.B. aus Synthetik würde zu dieser Positiv-Definition nicht so wirklich passen.
Warum spielt in der allgemeine Verwendung und Wahrnehmung des Begriffs "vegan" der positive Blick hin zur Pflanzen und die Beziehung zu Pflanzen, der Positiv-Inhalt des Wortes also eine so geringe Rolle? Und welche Konsequenzen hätte es, wenn man den Begriff nicht nur negativ sondern auch positiv (negativ oder positiv sind hier nicht wertend sondern als Bewegungsrichtung gemeint) umsetzen wollte?
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07.09.2016Hallo Robert,
das kommt wohl immer darauf an, in welchem Umfeld man vegan wird.
Bevor ich z.B. auf den Begriff "Vegan" gestoßen bin, habe ich mich "rein pflanzlich" ernährt (engl. "Plant-based").
Der Begriff "vegan" fasst dies aber gut zusammen und erweitert diesen, auf die Ernährung beschränkten, Ausdruck um einen Lebensstil.
"Rein pflanzlich" verwende ich aber noch immer gerne bei Reservierungen / Bestellungen im omnivoren Restaurant, da dieser prägnanter ist als "vegan", welcher auch untersch. definiert werden kann, und weniger Interpretationsfreiheit für die Köche lässt.
Grüße,
Falk
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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
07.09.2016Negativdefinitionen versuchen ja, einen sehr großen Freiraum zu geben und viele Dinge zu fassen. Das finde ich an sich schon sehr positiv, er gibt mir so die Freiheit, mich beispielsweise selbst zu entscheiden, ob ich Synthetik gut finde oder nicht.Oder ich eben Mineralien und Supplemente zu mir nehme (weil Salz, Eisen, Zink... sind alles keine Pflanzen) oder ähnliches. Durch das "kein Tier" wird ja der Aspekt, dass eben Tierleid vermieden werden soll, nochmal betont, finde ich. Das dann als "Verzicht" zu betiteln, was ja immer in Berichten über Veganer passiert, ist eben von der Sicht der Fleischesser aus. Ich darf nur noch das und das essen und das, was ich kenne, eben nicht mehr. Man kann ja Omivorismus auch als nicht Pflanzenbasiert/betont bezeichen, als verzicht auf eine größere Palette an Pflanzen, da für jedes Fleisch, das den MAgen füllt und Kalorien gibt, eben weniger Obst und Pflanze gegessen wird. Es wird ja bei Vegan lediglich die Produktpalette eingeengt, weil eben verschiedene Arten des Essens nicht mehr konsumiert werden.
Eine Negativdefinition macht momentan noch Sinn, weil sich unter den sehr wenigen Veganern eben doch viele verschiedene Leute tummeln, die auch auf mehr oder weniger verzichten. Sollten Veganer mal eine größere Gruppe werden, wird dann ja vielleicht auch mehr Positiv definiert.