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Reste essen: Eine Frage der Moral?

Erstellt 15.08.2016, von Medi. Kategorie: Allgemein vegan. 27 Antworten.

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Themen-Startervegan261 PostsweiblichFeuchtLevel 2
Reste essen: Eine Frage der Moral?
15.08.2016
Hallo liebe Forumler 8)

Gestern habe ich mich selbst vor eine – für mich – wichtige Frage gestellt: Wegschmeißen oder essen?

Wir waren in einem Restaurant und nach einer kleinen veganen Vorspeise meinerseits hat sich heraus gestellt, dass mein Sohn seine Nudeln mit Käsesauce nicht mehr schafft. Also habe ich sie aufgegessen und sie vor dem Wegschmeißen bewahrt und mir ein Essen gespart.

Wie hättet ihr reagiert? Hättet ihr die nicht aufgegessene Mahlzeit zurück gehen und damit verderben lassen und euch etwas eigenes, veganes bestellt? Oder hättet ihr sie auch gegessen, wenn ihr – wie ich – noch Hunger gehabt hättet?


Einen guten Wochenanfang
Wünscht
Die Medi

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
15.08.2016
Hallo Medi


eine ähnliche Frage hab ich auch schon im Thread "Ausnahmeregeln" gestellt, die Reaktionen waren eher gemischt XD


Du solltest vielleicht eher davon ausgehen, was du bezwecken willst. Wenn du Nachfrage drosseln willst dann ist Zeug, das weggeschmissen wird, eigentlich okay, solange Leute nicht extra viel bestellen, damit du dann am Ende was zu essen hast. Wenn es heißt: Rein in den Mülleimer oder Essen sparen, fände ich Essen sparen am sinnvollsten, ist ja auch in gewisser Weise ökologischer als nochmal was neues kochen.

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Nefasu
15.08.2016
Hallo Medi,

wenn ich mir selbst ausversehen etwas unveganes - vegetarisches - bestellt hätte, würde ich in den sauren Apfel beißen und daraus lernen.

In allen anderen Fällen würde ich es ablehnen.

Nicht zuletzt, um nicht in die omnivore Ausrede zu fallen:
"Wenn ich das Hähnchen nicht esse, dann ist es ja umsonst gestorben und wird weggeworfen"..

Grüße,
Falk

1x bearbeitet

Benutzerbild von Medi
Themen-Startervegan261 PostsweiblichFeuchtLevel 2
15.08.2016
Ja, das stimmt schon. Aber ist es denn okay, überhaupt Nahrungsmittel wegzuwerfen? Nur um meine Moralvorstellung zu befriedigen?

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
15.08.2016
Hallo Falk,


diese Omnivore Ausrede ist an sich schon totaler Nonsens und sollte deswegen nicht berücksichtigt werden... Das ganze Zeug in der Kühltheke ist natürlich schon tot, ohne das man wirklich ursächlich die Tötung nachgefragt hätte, man hält es aber aufrecht, indem das, was schon tot ist, dann auch restlos kauft und dann eben aufisst. Insofern sehe ich nicht, wie man sich der selben Logik bedient... In Medis Fall wird ja keine neue Käsesoße bestellt, also nachgefragt, sondern nur ein Gericht weniger gekocht, weil ein anderes aufgegessen wurde.
Wenn man es sich nur reinstopft, damit es nicht weggeworfen wird, aber keinen Bedarf nach etwas zu essen hat, dann finde ich das eher unsinnig.

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Nefasu
15.08.2016
Hallo Medi,

Zitat Medi:
Aber ist es denn okay, überhaupt Nahrungsmittel wegzuwerfen? Nur um meine Moralvorstellung zu befriedigen?

Da es sich hier um Zwei Moralvorstellungen handelt muss man diese für das eigene Leben priorisieren.
Ist es mit wichtiger Nahrubgsmittelverschwendung zu vermeiden oder für meine und die Gesundheit der Tiere auf Tierprodukte zu verzichten?

Eine ähnliche Frage wäre z.B.:
Kann ich guten Gewissens gegen Kinderarbeit agieren und demonstrieren in dem Wissen, dass ich den betroffenen Kinden und ihrer Familie die Lebensgrundlage entziehe?

So auch hier z.B.:
Kann ich guten Gewissens gegen Lebensmittelverschwendung argumentieren für ein Produkt, für das ein Vielfaches anderer Lebensmittel verbraucht wurden?

Ich persönlich sehe es kritisch ein Lebensmittel zu konsumieren, dessen Nichtverbrauch nicht im eigenen Verschulden liegt (sonst müsste man auch privat 95% der verzehrten Lebensmittel containern).
Hier ziehe ich das konsequente Vorleben, das passive verursachen von Tierleid und die eigene Glaubwürdigkeit definitiv dem aufbrauchen der Lebensmittel vor.

Zumal dies ebenfalls eine Marktreaktion hervorrufen kann:
Kleinere Portionen beim Restaurant.


Hallo Pummelchen,

ich bezog mich hier ebenfalls auf das Resteessen, nachdem eine Vegetarierin (wohl eher Flexitarierin) vergangenes Wochenende einen halben Schweinebraten aufgegessen hat, den meine Großmutter nicht mehr geschafft hatte.
Der Spruch war ähnlich und ihre Glaubwürdigkeit verständlicher Weise für den Rest des Abends für Veganer als auch Omnivoren vom Winde verweht.


Ps: Danke für den Denkanstoß.
Ich denke nächstes Mal würde ich auch bei Selbstverschulden kein vegetarisches Gericht mehr verzehren :)

Grüße,
Falk

2x bearbeitet

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
15.08.2016
Zitat Nefasu:

ich bezog mich hier ebenfalls auf das Resteessen, nachdem eine Vegetarierin (wohl eher Flexitarierin) vergangenes Wochenende einen halben Schweinebraten aufgegessen hat, den meine Großmutter nicht mehr geschafft hatte.
Der Spruch war ähnlich und ihre Glaubwürdigkeit verständlicher Weise für den Rest des Abends für Veganer als auch Omnivoren vom Winde verweht.


Einen Schweinebraten bei der Oma kann man ja einpacken - aber ich würde immer noch argumentieren, dass wenn Medi einfach die Reste ihres Sohnes verzehrt es auch etwas anderes ist. Wegen Portionen: Die werden nicht kleiner, nur weil Leute es nicht schaffen. Bei uns im Ort gibt es ein Restaurant, wo die Leute extra wegen der Riesenportionen hingehen. Sie lassen sich den Rest einpacken und haben dann zweimal ein Essen. Das kann auch ein Anreiz sein und kein Hindernis ;)


Wegen "Glaubwürdigkeit": Dieses "mit gutem Beispiel vorangehen" hab ich für mich persönlich begraben, daher ist es mir auch egal. Ich bin sowieso bei allen unten durch, weil ich erst verkündet habe, ich wäre vegan und jetzt keiner mehr ein gutes Haar an irgendeiner meiner Entscheidungen lassen kann. Tofu? Total unnatürlich, ungesund, wird so viel Regenwald verbraucht und Wasser, das ist auch nicht besser als Fleisch (unsinn, aber die Leute meinen das ernst). Greif ich einmal in eine Gummibärchenpackung weil ich nicht aufgepasst habe? Ertönt wieder das Wehklagen. Trinke einen Drink mit irgendsoeinem Kokos-Zeug, war Sahne drin, ich bin ja eh total heuchlerisch und mache nichts richtig.
Kann sein, dass es in deinem Umfeld funktioniert, aber ich glaube auch nicht, dass jeder, der sich "vegan" nennt (was ich auch gar nicht mehr tue, ich bin ja eh unrein) auch gleichzeitig den Auftrag hat, päpstlicher als der Papst zu sein und "glaubwürdig" sein muss.


Wie wir ja schon beim Wald festgestellt haben gibt es für einen jeden einen individuellen Schlußstrich und ich finde sowas wie minimale Reste essen kann man ja auch mit sich selbst ausmachen und sollte von dem hergeleitet sein, was man für sich erreichen will: Nachfrage, Gesundheit, nur gegen Tierhaltung, generell gegen Tiertötung - sollte jeder mit seinem moralischen Kompass im Reinen sein. Wenn jemand gerade dabei ist, seinen Muffin zu entsorgen und ich hab Bock auf süßes werde ich den vielleicht auch essen und mir nichts neue kaufen :haehae:

Benutzerbild von Medi
Themen-Startervegan261 PostsweiblichFeuchtLevel 2
15.08.2016
Hi Pummelchen,

da bin ich in allen Punkten absolut bei dir.


Unter "vegan" verstehe ich (für mich!), auch eine achtsame Lebensweise ohne Verschwendung.


Ich bin stolz auf mich und wieviel ich schaffe. Und da esse ich eben den Rest Käsesauce.


Wem gegenüber muss ich "glaubwürdig" sein? Ich habe keinen Pakt unterschrieben. Und mir selbst muss es passen.

Sonnige Grüße !!

Benutzerbild von kilian
vegan7.001 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
15.08.2016
Hallo,
es gibt, wie man hier sieht, viele verschiedene Argumentationsweisen.
Eine möchte ich auch noch beitragen (unabhängig von meiner eigenen Sichtweise).

Schon die Definition von Tieren und Tierprodukten als Lebensmittel macht es leichter, Tiere zu nutzen. Würde man Katzen und Hunde als Lebensmittel definieren, würde es uns auch leichter fallen, sie zu essen. Die Definition trägt schon zur Ausbeutung bei. Tiere sollten daher grundsätzlich nicht als Lebensmittel angesehen werden (und daher auch nicht verzehrt werden).

Viele Grüße
Kilian

1x bearbeitet

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Rudolfo
15.08.2016
Zitat Medi:
Unter "vegan" verstehe ich (für mich!), auch eine achtsame Lebensweise ohne Verschwendung. Ich bin stolz auf mich und wieviel ich schaffe. Und da esse ich eben den Rest Käsesauce.
Wem gegenüber muss ich "glaubwürdig" sein? Ich habe keinen Pakt unterschrieben. Und mir selbst muss es passen.


Würdet Ihr Euch genauso entscheiden, wenn es kein Rest Käsesauce wäre, sondern sich um den Rest von Spaghetti Bolognese handeln würde?

Wo ist Eure Grenze? (keine agressive Frage sondern Neugier)


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