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Spielt das Lebenskonzept eine moralische Rolle?

Erstellt 04.04.2015, von kilian. Kategorie: Allgemein vegan. 22 Antworten.

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Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.030 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
Spielt das Lebenskonzept eine moralische Rolle?
04.04.2015
Hallo,
man hört ab und zu das Argument, dass Tiere kein Lebenskonzept hätten und es daher keine Rolle spielt, ob man sie tötet oder nicht – schließlich würden sie ja sowieso nichts planen...

Habe das Argument hier mal auseinander genommen: http://www.vegpool.de/magazin/tiere-lebenskonzept.html

Was haltet Ihr von dem Argument und wie würdet Ihr argumentieren?

Viele Grüße

Kilian

Kein Benutzerbild
6 PostsLevel 1
04.04.2015
Hallo Kilian... :wink:
... mir gefällt dein Artikel sehr gut. Ich denke, dass wir Menschen uns oft über andere erheben, weil sie anders sind :-( ... egal ob es Tiere oder Menschen sind... Tiere haben Gefühle, und ich finde nur dass alleine zählt schon gewaltig... da gehört für mich keine erforderliche Lebensplanung zu...
außerdem frage ich mich wer letzendlich glücklicher, zufriedener ist... die Tiere ohne Lebensplanung, oder wir Menschen, die einfach oft nicht zu schätzen wissen, was wir haben...
... Ich wünsche allen wunderschöne Ostertage... L.G. Blümchen
...

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.030 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
04.04.2015
Hallo Blümchen,
danke, das freut mich zu lesen!
Stimmt - ich habe bei dem Argument auch oft den Eindruck, dass es nur dazu dient, den Status Quo zu rechtfertigen ;) .
Viele Grüße
Kilian

Benutzerbild von rossie
vegan1.461 PostsweiblichOberlausitzLevel 2
12.04.2015
HAllo Blümchen!
Danke für den tollen Artikel, bin ganz deiner Meinung. Tiere haben Gefühle genau wie wir Menschen. Habe 2 Hunde und ich lebe mit den Hunden, kenne sie sehr genau. Sie zeigen den Schmerz und die Freude. Wir Menschen dürfen uns nicht über andere stellen.
Stimme dir Killian auch zu. Wir sind mit unserer Einstellung auf einen guten Weg.

Gruß

Rossie

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.030 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
13.04.2015
freut mich, das zu lesen. so viel lob... :red:

ich hab gestern wieder paar Kühe über den Zaun hinweg gestreichelt...Kühe gehören zu meinen Lieblingstieren (was ihr Wesen angeht - natürlich ohne moralische Wertung ;-) ). Die sind vielleicht nicht klug und manchmal ziemlich dumm. Aber spielt das eine Rolle? Die sind so soziale Wesen und so ruhig und irgendwie "kuhl".

Viele Grüße

Kilian

Benutzerbild von rossie
vegan1.461 PostsweiblichOberlausitzLevel 2
15.04.2015
HAllo Blümchen!
Danke für den tollen Artikel, bin ganz deiner Meinung. Tiere haben Gefühle genau wie wir Menschen. Habe 2 Hunde und ich lebe mit den Hunden, kenne sie sehr genau. Sie zeigen den Schmerz und die Freude. Wir Menschen dürfen uns nicht über andere stellen.
Stimme dir Killian auch zu. Wir sind mit unserer Einstellung auf einen guten Weg.

Gruß

Rossie

Kein Benutzerbild
5 PostsLevel 1
17.04.2015
Das Problem ist doch, dass ethische Regeln wie "Du sollst nicht töten" das Leben einer menschlichen Gesellschaft regeln sollen.

Tiere könne die Regeln nicht einhalten, weil sie diese nicht verstehen und sich nicht daran halten können. Damit hat man ein strukturelles Ungleichgewicht, wenn man eine Gruppe nur Schutzrechte in Anspruch nehmen läßt.


Daneben ist die Regel "Menschenleben =Tierleben" jedenfalls in einem Rechtsstaat nicht durchzuhalten, da keine sinnvolle Abgrenzung zwischen Ereignissen möglich ist, in denen die Tötung von Tieren erlaubt wird und denen, wo es nicht erlaubt wird, ohne zu willkürlichen Ergebnissen zu kommen.


Einfaches Beispiel: Wenn Menschenleben = Tierleben wäre Ackerbau zu verbieten, weil dabei jede Menge Wirbeltiere, Insekten etc. getötet werden, fahrläsig und vorsätzlich. Wenn man aber Menschen nicht fahrlässig töten darf, dürfte man das auch mit Tieren nicht tun.

Insoweit ist die Argumentation mit dem Lebenskonzept etwas kurz gegriffen, verweist aber auf die zutreffende Problematik.

Der Verweis auf Gefühle von Tieren erscheint als nicht zielführend, da nicht erklärt werden kann, warum Menschen Tiere mit Gefühlen nicht töten sollen, die Tötung eben dieser Tiere durch andere aber kein Unrecht enthält und auch nicht verhindert werden muss (Notstand, Nothilfe, unterlassene Hilfeleistung etc.). Unrecht enthält auch die Tat eines Schuldunfähigen ....

Im Übrigen haben auch Pflanzen Sensoren, die sie vor schädlichen Einflüssen warnen. Wo liegt der Unterschied zu einem Tiefseeschwamm, Muschel oder Mücke?

Darüber hinaus erscheint der Umstand, dass Tiere Empfindungen haben für eine Gleichstellung mit dem Menschen als unzureichend. Der Mensch hebt sich vom Tier ab durch Bewußtsein und Reflektion ab. Er ist sich einer bestimmten Situation bewußt, hat einen Freiheitsbegriff, kann Diskriminierung erkennen und die Aussichtslosigkeit oder Hoffnung in einer Lebenssituation. Der Umstand, dass auch Tiere Empfindungen haben, erscheint da als wenig entscheidend.

Bezüglich Kinder und Behinderter ist anzumekren, dass Kinder die Einsichtsfähigkiet noch erlangen und daher schützenswert sind und Behinderte nur aufgrund unglücklicher Umstände diese Fähigkeit fehlen mag. Sie nicht zu schützen würde den Zusammenhalt in Fragestellen (siehe Euthanasie im Dritten Reich).

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.030 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
17.04.2015
Hallo Zardoz,

herzlich Willkommen hier im Forum!
Magst Du Dich kurz im Allgemeinen Forum vorstellen? Das wäre toll! :)
http://www.vegpool.de/forum/vegan-allgemein/

Ich glaube, in der Diskussion geht es eher darum, Tiere nicht auszubeuten oder unnötig zu quälen. Eine juristische Gleichsetzung mit Menschen ist ja nicht das Ziel.
Aber Deine Überlegungen klingen interessant - hast Du Philosophie studiert? ;)

Viele Grüße

Kilian

Benutzerbild von Ani
28 PostsweiblichLevel 2
17.04.2015
ich finde das ganze thema echt schwierig. hab auch schon oft menschen erlebt, die sich als vegan bezeichnen, aber ohne mit der wimper zu zuckn eine mücke tötn oder auf eine spinne tretn. :| finde ich irgndwie auch echt nich cool.

über die pflanzen habe ich auch schon nachgedacht, gibt auch voll viele studien darüber, wie und ob pflanzen empfindn und was sie spürn, eben auch hinsichtlich ihrer gefühle. ach, wir menschen solltn einfach auch photosynthese betreibn! :lol:

(hatte es schon kurz in einem anderen beitrag erwähnt: ich hab davor "heimlich" mitgelesn und wollte jetzt aber auch mal mitredn, daher die spontane anmeldung. also ein dickes hallo an alle hier, jetzt unanonym. werde mir für die nächstn wortmeldungen auch mehr zeit nehm und dann orthografisch besser schreibn, siehe groß-und kleinschreibung usw., versprochn.)

Kein Benutzerbild
5 PostsLevel 1
17.04.2015
Tach,

nee, ich bin Jurist.


Entsprechende Fragestellungen finden sich im Strafrecht und grundsätzlich zum Sinn und Zweck von Recht, sind also auch Themen der Rechtsphilosophie. Man kann Recht auch als ethischen Mindestkonsens einer Gesellschaft ansehen.

Wenn es also um "Leid" vermeiden geht, stellt sich die Frage, ob dann Veganismus überhaupt eine Existenzberechtigung hat. Abgeshen von dem Problem, dass man sicher nicht aus menschlicher Sicht das Leid von Tieren beurteilen sollte, weil diesen halt Bewußtsein, Ratio etc. mangelt (z. B. sicherlich keinen Freiheitsbegriff haben/kennen), ergibt sich die Frage, wie man Leid bewerten soll und das ins Verhältnis zu menschlichen Interessen/Leid stellt.

Auf die Spitze getrieben führt das zu der Frage, ob Walfang die veganste Nahrungsquelle ist, weil dabei ein einziges Tier stirbt für Tonnen von Lebensmitteln und Nutzgütern (Tran, Fischbein etc.) während für entsprechende Tonnen von Getreide zich tausend Tiere als Kollateralschaden sterben. Man müßte eine Tierlleidbilanz erstellen ....

Und wenn man dann den Mensch einbezieht, wird menschliches Leben ggf. relativiert. Wenn man zu dem Ergebnis gelangt, dass 10 Schimpansen ein Mensch wert sind, müßte man ab dem 11 Schimpansen den Mensch sterben lassen, um eine leidgerechte Nutzenbilanz zu haben.

Das Grundproblem liegt im Utilarismus, den z. B. Singer bejaht. Da geht es um Nutzen- und/oder Glücksmaximierung. Utilarismus ist aber widersprüchlich, weil es danach gerecht oder gut wäre, eine reiche Erbtante umzubringen, die ihr Vermögen verjuxen will, wenn man mit dem Erbe selbst Altruistisches tun würde. Das Problem ist halt, dass Nutzen oder Glück ... und Leid eben sehr spezifisch, um nicht zu sagen, individuell ist. Diese Bewertungsproblem bestehen auch im Veganismus, der von Jüngern des Utilarismus begründet wurde.

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