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Vegan in Klinik verboten

Erstellt 05.02.2022, von Felice. Kategorie: Allgemein vegan. 20 Antworten.

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Themen-Starter7 PostsLevel 1
Vegan in Klinik verboten
05.02.2022
Hey,

ich bin 15 und muss wegen meiner Magersucht demnächst in eine Klinik. Ich habe jedoch erfahren, dass sie dort keine veganen Alternativen haben. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich muss dort hin, meine Ärzte "zwingen" mich. Ich fühle mich schrecklich, wenn ich daran denke, Tierprodukte konsumieren zu müssen. Ich habe schon mit meinen Eltern udn Ärzten diskutiert, aber es geht nicht anders. Hat jemand Erfahrungen damit?

Liebe Grüße

Benutzerbild von METTA
vegan4.660 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
05.02.2022
Hallo Felice
erstmal herzlich willkommen hier. Ja mit Klinikaufenthalten und veganem Essen ist es noch nicht so gut bestellt, damit habe ich auch schon - wegen Nierensteinen- negative Erfahrungen gehabt.
Frage doch mal , ob sie wenigstens vegetarisch haben, vielleicht kannst Du dann bei dem vegetarischen Essen die Butter und Käse weglassen und mehr Obst essen, und vielleicht nimmst Du Dir ein paar vegane Aufstriche mit- wenn das erlaubt ist. Können Deine Eltern Dich denn besuchen ? Dann könnten sie bei Gelegenheit auch vegane Aufstriche mitbringen, falls sie mit Deiner veganen Ernährung einverstanden sind. Leider wird oft die vegane Ernährung in Verbindung mit Magersucht gebracht, deshalb sind da manche Ärzte skeptisch, wenn sie davon hören , dass jemand beides macht. Es gab in einem Buch von Nico Rittenau :" Vegan ist Unsinn.Populäre Argumente gegen den Veganismus und wie man sie entkräftet." Da stand auch ein Kapital über diese Verbindung drin. Aber sieh auch in Zukunft selbst zu, dass Du richtig vegan isst mit genug Nähstoffen und Vitaminen und versuche ein gutes Verhältnis zu Deinem Körper zu bekommen.
Lieben Gruß
METTA

Benutzerbild von Salma
vegan2.462 PostsweiblichBerlinLevel 3
05.02.2022
Liebe Felice,
ich selber habe keine Erfahrung, aber ich kann Dir auch von einem anderen mir bekannten Mädchen berichten, dem es ähnlich wie Dir geht - Magersucht und den Veganismus oben drauf entdeckt, um ein Gefühl der Kontrolle über sich und ihr Leben zu bekommen (hat sie selbst gesagt). In der Klinik soll die Herkunft und Art des Essens kein Thema sein, und das Hauptziel ist, die Gedanken weg vom Thema zu lenken, und ein anderes Verhältnis zum Essen und zum Körper zu bekommen - Veganismus ist dort deswegen auch tabu. So erklärte mir das die Mutter.

Mit Magersucht ist nicht zu spaßen - eine existenielle Krankheit mit hoher Sterberate- und scheinbar sehen Deine Erziehungsberechtigten und die Ärzte in der Kombination mit Veganismus bei Dir eine sehr hohe, lebensbedrohliche Gefahr.


Hier im Forum wird allergrößtenteils die Meinung vertreten, dass, wenn Veganismus lebensbedrohlich wird für einen Veganer, er Dinge nicht zu sich nimmt, z.B. unvegane Medizin, die sein Leben retten würde, es zu weit geht. Man soll sich und sein Leben nicht aufgeben, zumal wir Veganer ja laaaaange leben sollten, um möglichst oft unser Mitgefühl in die Welt zu tragen. Also ist das gerade Medizin, die Du zu Dir nehmen sollst. Kannst Du es so betrachten?

Ich würde sagen: Ordne Dich in der Zeit in dieser Klinik unter, so gut Du kannst (Mettas Tip, es vegetarisch als Kompromiss zu versuchen, wenn sie es zulassen, finde ich auch einen Versuch wert - aber mach Dich nicht fertig, wenn es nicht klappt).


Setze gedanklich Deine Zeit im Krankenhaus in Relation mit Deinem gesamten Leben: Es werden ein paar Monate sein, in denen Du Dich nun wie ca. 98 % der Deutschen ernährst, so, wie Du es bereits einige Jahre getan hast, als andere über Dich bestimmten, aber wenn Du wieder gesund und normalgewichtig bist, ggf. 18 geworden bist, den Weg zu einer gesunden, nahrhaften pflanzlichen Ernährung gefunden hast, dann hast Du um die 70 Jahre, die Du vegan leben kannst und ebenso dafür kämpfen kannst, dass in den Kliniken Ernährungsberater sind, die korrekt über Veganismus informiert sind. Das wäre rechnerisch z.B. 36 Monate (3 Jahre bis zur Volljährigkeit) zu 840 Monaten (70 Jahre Veganismus als Erwachsene): 36/840= 4 % Deines Lebens, in denen Du für Dein Überleben "inkonsequent" wärest. Ich nehme mein Leben lang Medizin, die an Tieren getestet wurde. Sonst wäre ich schon tot. WIr haben in der derzeitigen Gesellschaft in einigen Punkten nicht die Möglichkeit, ein komplett veganes Leben zu führen. Auch da kannst Du es einordnen...

Alles Liebe für diese Zeit, Du wirst Freundinnen dort finden und gute Gespräche führen, das geht dem Mädchen aus meinem Bekanntenkreis auch so, und es tut ihr sehr gut, dort zu sein. :heart:


2x bearbeitet

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.993 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
05.02.2022
Welche Klinik ist denn das? Die sind ja sowas von hinter dem Mond. Meinst Du, die können Dir mit der Einstellung wirklich erfolgrecih bei Deinen Gesundheitsproblemen helfen, wenn sie so weit zurück sind?

Habe da erhebliche Zweifel. Die verwechseln offensichtlich vegan mit den von früher bekannten, sich rein mangelernährenden Freaks, die sich reiehnweise ihre Gesundheit ruiniert haben. Da sind wir doch schon lange weit weg von. Dass vegane Ernährung hilft, Adipositas zu überwinden, heißt doch noch lange nicht, dass diese Art sich zu ernähren Magersucht hervorruft oder verhindert, diese zu überwinden.


Persönlich würde ich intensiv auf die Suche gehen nach einer Klinik, die den Tierschutzgedanken Deiner Ernährung und damit Dich selbst respektieren, und mit DIr zusammen ein erfolgversprechendes veganes Konzept für Deine Genesung erarbeiten. Kannst ja von "Puddingveganern" mit knapp 120 kg berichten, die Dir als Vorbild dienen... :green:

Falls das nicht funktioniert, bleibt wohl leider keine andere Möglichkeit, als die bisherigen Tiopps zu beherzigen, denn an erster Stelle steht tratsächlich Deine Gesundheit.


Dennoch finde ich es extrem schlimm, dass Du zum Verrat an den Tieren gewzungen werden sollst.

Wünsche Dir viel Erfolg und gute Genesung!

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.856 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
05.02.2022
Vegbudsd, deinen Ärger kann ich zwar gut nachempfinden, aber in Felices Fall glaube ich, dass die Ärzte recht haben (ich vermute sehr stark, dass man bei der Behandlung von Essstörungen durchaus einen Unterschied macht zwischen erwachsenen langjährigen Veganern und Teenagern, die ihre Essstörung schon vor ihrem Umstieg auf vegane Ernährung hatten, wovon ich in Felices Fall anhand ihrer Beiträge hier im Forum ausgehe).
Deswegen finde ich Salmas Beitrag sehr gut, und den Tipp, unveganes Essen, wenn es sich nicht vermeiden lässt, als Medizin anzusehen, als sehr hilfreich.

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.993 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
06.02.2022
Jetzt wollte ich meinen Beitrag wegen für schwer kranke Menschen unzumutbarer Inhalte wieder löschen, geht aber leider nicht.


Habe nicht wirklich vollständig realisiert, dass es sich nicht einfach nur um eine Erkrankung hadelt, sondern das es um eine lebensbedrohliche Gefährdung dreht. Das tut mir leid.

Dabei stehen natürlich solche DInge wie "die reine vegane Lehre" zurück. Hauptsache, die Heilung wird erfolgreich eingeleitet.

Nochmals gute Genesung!

Benutzerbild von METTA
vegan4.660 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
06.02.2022
Hallo Vegbudsd
ich denke schon, dass es sinnvoll wäre, dass sich diese Kliniken, die für Magersüchtige Therapien anbieten, sich konstruktiv mit der veganen Ernährung auseinandersetzen müssten, damit sie den Menschen -wie Felice- nach der Behandlung einen guten Weg zu einer vollwertigen veganen Ernährung bieten können. Denn wenn sie die vegane Ernährung ganz ablehnen kann es m.E. auch dazu führen, dass sie dadurch Patienten nach dem Aufenthalt wieder zurück zu ihren Magersuchtgruppen treibt. Es müsste dort heißen: vegane Ernährung ja, aber nicht so dass Ihr damit Euren Körper zerstört, sondern dass Ihr Euren Körper richtig ernährt. Das muss natürlich einhergehen mit guten Gesprächen über die körperliche Selbstwahrnehmung, über richtige vegane Ernährung und eventuelle - freiwillige- Kontaktabbrüche bzw. Distanzierungen von websites und Menschen etc. die die Magersucht fördern, bzw. den labilen- für Magersucht anfälligen- Menschen einreden, dass sie schlecht sind , wenn sie ein paar Kilo zu viel wiegen.

Benutzerbild von Dana
vegan4.684 PostsweiblichSchwarzwaldLevel 4
06.02.2022
Zitat METTA:
sich konstruktiv mit der veganen Ernährung auseinandersetzen müssten,


Ich hatte mich mal ein bisschen in die Therapie eingelesen. Soweit ich das verstanden habe, soll den Kranken klargemacht werden, dass Nahrung keine übertriebene Rolle im Leben spielen soll. Sie sollen ganz normal damit umgehen. Und dabei ist eben die vegane Nahrung (wie alle spezielleren Ernährungsformen) keine Hilfe, da Du ja in diesem Fall doch wieder dich mehr mit dem Essen beschäftigen musst (sind da jetzt tierische Inhaltsstoffe drin oder nicht?). Gerade Magersüchtige versuchen ihre Sucht mittels spezieller Ernährung zu kaschieren.

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.993 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
06.02.2022
Mein Rückzug hat damit zu tun, dass mir klar gemacht wurde, dass nicht die/der Magersüchtige auch noch die Aufgabe bekommen sollte, zusätzlich zur akuten Gefährdung jetzt auch noch akktiv selbst auf die Suche nach einer "veganfreundlichen" Klinik zu gehen.

Das ändert nichts an meiner Kritik an der ideologiegetriebenen Verweigerung der normalen veganen Ernährung gegenüber.


Die sektiererischen Fleischisten müssen endlich aufhören, ihre schlechten, definitiv krank machenden Ernährungsangewohnheiten als "normal" zu deklarieren - dabei ist das lediglich eine rein aus der Not der Unterversorgung geborene Ernährungsform, die längst überholt ist und im Gegenteil viel mehr Schäden anrichtet, als dass sie Heilung verspricht.

Mit normaler, gewaltfreier veganer Ernährung kann dem Seelenheil vieler Patienten viel mehr gedient werden, als dass man sie in unvegane Ernährung hineinzwingt, die dann auch noch zusätzliche seelische Belastungen und massive Gewissensbisse hervorrufen können.

Das alles gilt generell, aber eben nicht als "Auftrag" an eine Patientin, die sich akut hilfesuchend an dieses Forum wendet - da gebe ich meinen Kritikern vollumfänglich Recht! Danke für die Hinweise!


Diese Patientinnen müssen sich zuallererst um ihre eigene Genesung kümmern, sodass jede Lebensgefahr und Unterernährung abgewendet werden kann. Nach der hoffentlich erfolgreichen Therapie kann ja unter Aufsicht von vielleicht sogar veganfreundlichen Unterstützerinnen wieder auf nahrhafte vegane Ernährung umgestellt werden...

Benutzerbild von Sennaciulo
vegan16 Postsmännlich13353 BerlinLevel 2
07.02.2022
Zufällig habe ich in den letzten Tagen in einem amerikanischen Vegan-Podcast etwas über genau dieses Problem gehört. Dort ist es genau so, dass die bisher üblichen Therapien in Kliniken nicht veganfreundlich sind. Allerdings scheint es teilweise ein Umdenken zu geben, und es wurde von einer Klinik gesprochen, die den Veganismus bei Patienten respektiert und nicht mehr als Aspekt der Essstörung behandelt, was offenbar bis vor Kurzem ziemlich Standard war. Ich weiss nicht, ob es dir hilft, Felice, aber es gibt (englischsprachige, was leider eine Herausforderung sein kann) Links zu Ressourcen auf den Seiten von "Alsana" (mit dem Stichwort "vegan" zu finden). Vielleicht ist etwas dabei, was du den Ärzten, mit denen du zu tun haben wirst, zeigen kannst, damit sie sehen, dass du dich ernsthaft mit der Problematik auseinandersetzt.

Ich darf keine Links posten, aber das dürfte auch so per Suchmaschine zu finden sein, falls es irgendwie hilfreich erscheint.

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