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Vegane Politik, längst überfällig oder nutzlos?

Erstellt 29.08.2018, von Jens-V-66. Kategorie: Allgemein vegan. 54 Antworten.

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Vonny
30.08.2018
Ich glaube, dass die Politik mögliche Veränderungen erstmal verschläft. Dafür sorgen schon die großen Lobbies.

Ein Wandel kommt eher aus Sparten der Wirtschaft, die erkennen, dass mit Veganern Geld zu verdienen ist. Mit steigendem Angebot im Supermarkt lassen sich Verbraucher veführen den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren.


Ich hatte letztens in einem großen Supermarkt einen Gutschein am Kassenbon hängen für 1,- € Rabatt für den Kauf einer veganen Eissorte. Sowas zieht bei den Kunden, und deren Kaufkraft ist meiner Meinung nach schon mächtig.


Die Mini Parteien haben glaube ich nicht so viele Möglichkeiten und bräuchten schon viel Biss und Geld, um einflußreicher zu werden.



Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.985 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
30.08.2018
Kleines Beispiel für realpolitischen Tierschutz durch die Grünen im Bundestag: Ohne die Grünen gäbe es kein Tierschutz im Grundgesetz, keine Käfigverordnung und so weiter und so weiter. Keine der Kleinstparteien können von sich behaupten auch nur die kleinste Gesetzesinitiative im Bund oder den Ländern auf den Weg gebracht zu haben - trotz allen ehrenwerten Engagements. Aber sie haben die Energie, Engagement und Mitarbeit von z.B. den Grünen abgezogen und das Feld der wichtigen Entscheidungsebenen in der EU, dem Bund und den Ländern den Landwirten und anderen mit dem Thema Tiere nicht Vertrauten völlig überlassen. Und natürlich wirkt sich das aus. Die im Bundestag vertretenen Parteien frustriert verlassen und dann zu schimpfen, dass nix vorwärts geht ist natürlich nicht wirklich zielführend sondern klar kontraproduktiv. Ich erlebe das ständig in den entsprechenden Gremien.
Beleg meiner These ist evtl. dass die Parteigründungen erst nach den nachweislichen Erfolgen der Grünen in Bezug auf Tiere erfolgten...

Was die CSU angeht: Manchmal habe ich den Eindruck, dass fernab von medienwirksamem Getöse in der CSU realpolitisch mehr geht, als man sich vorstellen kann. Also auch dort kann sich eine Mitarbeit in den entsprechenden Gremien durchaus lohnen. Zum Beispiel dafür zu sorgen, dass der Widerstand gegen Initiativen nicht unwidersprochen bleibt. Auch für die CSU sind Wählerstimmen wichtig...

Nebenbei: Die geilste Reklame für vegane Produkte kam doch durch Schmidt (CSU-Landwirtschaftsminister) durch seine erkennbar lächerlich wirkende Aktion mit dem Verbot der Tierproduktersatzbezeichnung. Dadurch war das ermüdende Interesse am Thema vegane Ernährung wieder voll da! Das hat nur außer den Herstellern veganer Produkte kaum jemand so wahrgenommen... Und bei aller berechtigter Kritik am sog. Tierwohllabel: Auch das hat das Thema im Bewusstsein der Bevölkerung weiter verankert und die Diskussion darüber befeuert.


Natürlich respektiere ich die Arbeit der Mitglieder dieser Parteien! Dennoch werde ich den Verdacht nicht los, dass sie in ihrem guten Glauben, einer guten Sache zu dienen, missbraucht werden. Ob das mit Absicht und gesteuert passiert oder lediglich zufälliges Ergebnis ihres Tuns ist, kann ich nicht klären.
Schade finde ich es trotzdem.

Benutzerbild von kilian
vegan7.002 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
30.08.2018
Hallo,

Politiker sitzen vielleicht an wichtigen Hebeln, aber sie werden gewählt, ihre Parteien finanziert und sie sind umso abhängiger, je höher sie sitzen. Ohne Meinungsbildung (und entsprechende Kontakte zu den Meinungsbildnern) haben politische Parteien wohl nicht allzu große Chancen. Medien sorgen doch erst dafür, wie eine Partei angesehen wird. Ob sie eher über ihre Schwarzgeld-Konten oder ihren Einsatz für "traditionelle Werte" definiert wird. Und ob sie damit als wählbar oder unwählbar gilt.

Auch eine Kleinstpartei kann dazu beitragen, vegane Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Denn nur weil eine Kleinstpartei auf ein Thema aufmerksam macht, muss das ja nicht heißen, dass sie dafür auch gewählt wird.

Dass sich Menschen intern lieber streiten, als gemeinsam eine Sache anzugehen, liegt glaube ich in der Natur der Menschen. Der eigene Fokus erscheint einem immer wichtiger als ein strategischer Fokus ohne viele Emotionen. Schaut euch nur die "kritische" Attila-Hildmann-Diskussion unter Vegan-Aktivisten an!

Viele Grüße

Kilian

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.830 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
30.08.2018
Zitat kilian:

Dass sich Menschen intern lieber streiten, als gemeinsam eine Sache anzugehen, liegt glaube ich in der Natur der Menschen. Der eigene Fokus erscheint einem immer wichtiger als ein strategischer Fokus ohne viele Emotionen.

Ich glaube, dass liegt auch sehr an den Prioritäten. Wenn sich jetzt die AfD total (und auch überzeugend) für Veganismus einsetzen würde, bekäme sie trotzdem nicht meine Unterstützung. Tut sie glücklicherweise nicht (eine ihrer dämlichsten Anfragen war in NRW zur Häufigkeit der Überfälle auf Metzgereien durch militante Veganer :crazy: :lol: ).

Benutzerbild von Jens-V-66
Themen-Startervegan12 PostsmännlichEsslingen Level 1
30.08.2018
Erstmal sorry für meinen abgehakten Beitrag ;)

Zu den Grünen sage ich nichts.
Was soll das mit der Verordnung für Käfiggröße und so. Diese Gesetzte sind ein Witz und mit dem aktuellen Zugeständnis wollen sie nur ihr Gewissen beruhigen, für die Tiere bringt das nichts!
Tierschutzgesetz? Wer etwas für die Tiere erreichen will, der muss am System was ändern! Steuern, Subventionen usw. Der Bürger und die Hersteller müsen spüren, was sie den Lebewesen und der Natur antun und dafür müssen sie zahlen.

Abhängigkeit der Parteien! Alle großen Parteien sind abhängig und freuen sich auf Spenden, ausgenommen die Linken, da dort für Spenden besondere Regelungen vorhanden sind, dafür der Beitrag hoch ist. Jeder jammert darüber, aber kleine Parteien, die unabhängig sind werden nicht unterstützt. Es sollte jedoch in den Programmen dieser Parteien festgelegt werden, dass Spenden nur in bestimmter Höhe und mit ethischer Vertretbarkeit angenommen werden, um Unabhängig zu bleiben.

Was die kleinen Partein betrifft, jeder Regen fängt mit einem Tropfen an.

Benutzerbild von kilian
vegan7.002 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
30.08.2018
Hi Sunjo,
Zitat Sunjo:

Wenn sich jetzt die AfD total (und auch überzeugend) für Veganismus einsetzen würde, bekäme sie trotzdem nicht meine Unterstützung.

Das ist aber auch ein Extrem-Beispiel. Extrembeispiele eignen sich nicht für Diskussionen über Graubereiche.

Viele Grüße

Kilian

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.830 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
30.08.2018
Zitat kilian:
Hi Sunjo,
Zitat Sunjo:

Wenn sich jetzt die AfD total (und auch überzeugend) für Veganismus einsetzen würde, bekäme sie trotzdem nicht meine Unterstützung.

Das ist aber auch ein Extrem-Beispiel. Extrembeispiele eignen sich nicht für Diskussionen über Graubereiche.

Viele Grüße

Kilian

Das stimmt, aber da ist zumindest die Entscheidung noch einfach. Und da wir hier auch die CSU schon mit erwähnt hatten und ich in Sachsen lebe und hier die CDU verdammt nah dran ist an der AfD (sich also nur noch die Frage stellt, ob demnächst schwarz-braun durch blau-braun abgelöst wird), dann ist das kein vollkommen aus der Luft gegriffenes Beispiel.


Ob das, was uns verbindet stärker ist, als das was uns trennt, ist in vielen Bereichen eine nicht leicht zu beantwortende Frage. Sollte man zum Beispiel Vegetarismus als gleichberechtigt zu Veganismus unterstützen, obwohl Vegetarier näher an Omnis dran sind als an Veganern? Oder ist ein rechtskonservativer Veganer, der mit Rechtspopulismus den Nährboden für echte Nazis bereitet, einem linksprogressivem Omni vorzuziehen? Sind Schwurbelveganer (die ihr Kind mangelernähren, und dann nicht zum Arzt gehen) sympathischer als jemand, der sein Kind ausgewogen mischköstlich und weitestgehend bio (aber eben nicht vegetarisch/vegan) ernährt?

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.985 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
30.08.2018
"Jeder jammert darüber, aber kleine Parteien, die unabhängig sind werden nicht unterstützt." Das hat einen Grund: Sie sind in ihrer Einseitigkeit im Ergebnis politisch fast wirkungslos weil ihnen die notwendige Breite der Unterstützer aus anderen Themenbereichen fehlt! Vegan zu leben ist auch nur ein zwar sehr wichtiger aber eben nur ein Teil des Lebens.


Peta ASS und DTB sind da weit wirksamer, weil sie sich nicht gegen die Bundestagsparteien stellen, sondern dort wo es sinnvoll erscheint mit ihnen zusammenarbeiten. Wenn ich spenden würde, dann eher an Vegpool oder die genannten Institutionen, die mehr bringen.


Der Systemwechsel ist sicher sehr wünschenswert, da stimme ich sofort und ohne wenn und aber zu. Der Umstieg allerdings wird unter den derzeitigen Verhältnissen wenn überhaupt nur über die Parlamente funktionieren - und zwar Portionsweise. Eine der Portionen könnte z.B. eine mit Hilfe von SPD, CDU und Grünen geänderte Antibiotikaverordnung in der Landwirtschaft sein. Hat vordergründig gar nichts mit Tierschutz zu tun, wäre im Ergebnis aber eine der wirksamsten Waffen gegen industrielle und andere Intensivtierhaltung. Wie will eine außerparlamentarische Partei da wirksam zu beitragen? Oder die Änderung der hessischen Jagdverordnung, die im Ergebnis weit wirksamer war, als jeder Protest vor irgendeinem Hotel, in dem eine Ministerin mit dem Jagdverband speist.

Hat von Euch schon mal jemand eine amtierende Umweltministerin persönlich auf die Förderung von bioveganer Landwirtschaft angesprochen?

Also nochmal: Nur wenn innerhalb der in den Parlamenten vertretenen Parteien der Druck der Tierrechtler und Tierschützer laut und vernehmlich stärker wird, wird sich dort etwas bewegen können. Denn die Delegierten und Abgeordneten werden von den Mitgliedern ihrer Parteien aufgestellt und gewählt - nicht von den Mitgliedern der außerparlamentarischen Opposition!

Was die Abhängigkeit von Spenden angeht: Die gibt es tatsächlich. Ob die nun in jeder der im Bundestag vertretenen Parteien zu direkter oder indirekter Korruption führt müsste man mal untersuchen, oder gibt es zum Beispiel dafür irgendwelche Belege z.B. bei den Grünen?

Was Gesetze die nur noch als Gewissensberuhigung taugen angeht: Genau das kommt dabei heraus, wenn die eigentlich vorhandene Machtbasis nicht ausreichend für die Parlamentsarbeit mobilisiert sondern auseinander dividiert wird, und anstatt der möglichen 15 - 20 % lediglich 7,5 % raus kommen und der Rest der dem Tierschutz und den Tierrechten verpflichteten Stimmen (und auch die Parteispenden und Mitgliedsbeiträge) völlig unwirksam im Orkus der Geschichte landet. Da nützt auch keine noch so tolle Öffentlichkeitsarbeit etwas. Diese übrigens könnte innerhalb der Bundestagsparteien vielleicht besser funktionieren, weil dort die Strukturen bereits für andere Themen aufgebaut sind und nicht immer wieder neu erfunden werden müssen.

Natürlich kann ich auch die Enttäuschung über ebendiese "großen" Parteien nachvollziehen. Dann aber lieber in die Organisationen investieren, die einen politisch wirksameren Ansatz verfolgen. Z.B. Peta, ASS DTB und Vegpool.

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.830 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
30.08.2018
Zitat Vegbudsd:

Natürlich kann ich auch die Enttäuschung über ebendiese "großen" Parteien nachvollziehen. Dann aber lieber in die Organisationen investieren, die einen politisch wirksameren Ansatz verfolgen. Z.B. Peta, ASS DTB und Vegpool.

ProVeg würde ich da auch noch mit nennen.

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.985 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
30.08.2018
Natürlich kann ich auch die Enttäuschung über ebendiese "großen" Parteien nachvollziehen. Dann aber lieber in die Organisationen investieren, die einen politisch wirksameren Ansatz verfolgen. Z.B. Peta, ASS, DTB, ProVeg und Vegpool.

Danke Sunjo! :thumbup:

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