Tolle Debatte hier...
Kurzer Ausflug in die Politik und Gesetzgebung, bzw. Vollzug: Es gibt in D (und sogar auf EU-Ebene) eigentlich eine gar nicht so schlechte Gesetzgebung in Bezug auf Tiere und was mit ihnen geschehen darf, bzw. was gerade nicht. Wenn alle diese Gesetze auch nur ansatzweise dem Sinne nach durch die Regierungen sowie die handelnden vor Ort (z.B. Veterinäre) durchgesetzt würden, wären vermutlich die Kosten für ein Stück Tierleid auf dem Teller so groß, dass es sich kaum jemand mehr leisten wollte, irgendein Tier zu zerstören. Da wäre schon viel geholfen.
Um das zu erreichen, machen viele der installierten Landestierschutzbeauftragten bereits einen tollen Job. Leider viel zu oft ohne jede politische Unterstützung und Rückhalt in den Ämtern und Behörden. Das Problem liegt nicht so sehr beim Verbraucher selbst, sondern spiegelt nach wie vor eine Nachkriegs - und Sozialdemokratiedenke wieder, die es jahrzehntelang als große soziale Errungenschaft dargestellt hatte, dass jeder an jedem Tag Fleisch essen können sollte. (Übrigens ähnlich der Mobilität und die Öl- bzw.- Gasheizung, die uns ja heute auch große Probleme machen).
Was mich in allen Gremien, die ich nun so kenne aufregt ist nicht die Tatsache, dass nicht Verbote zusätzlich ausgesprochen werden, sondern dass es die Politik (und da meine ich ausnahmslos alle Parteien) offensichtlich nicht will, dass sich da tatsächlich etwas ändert. Die Milch und Leben stehlenden Landwirte werden mit Milliarden € abgehalten, mit Treckern die Städte zu verpesten, aber eine Senkung der MwSt. auf vegane Produkte oder gar irgendeine Förderung bio-veganer Landwirtschaft wird z.B., aber nicht nur von der hessischen Landwirtschaftsministerin Priska Hinz rundheraus abgelehnt. Selbstverständlich auch eine Fleischsteuer oder die Erhöhung der MwSt. auf tierische Produkte.
Prof. Bülte, Mannheim nennt die Vorgehensweise in Sachen Vollzug der Tierschutzgesetze und des Anwendens des Tierschutzparagraphen des Grundgesetzes in D "institutionelle Kriminalität", da offensichtlich systematisch und vorsätzlich an vielen Stellen der Vollzug der Schutzgesetze für Tiere verhindert werden. Z.B. Durch die Verabschiedung von Leitlinien und Rechtsverordnungen durch Kommissionen von Länderstaatssekretären (kennt übrigens kaum jemand), die dann z.B. solche Blüten hervorbringen: "Hummer kann man lebend auf feuchtem Untergrund mehrere Tage im Kühlschrank bis zum Verwenden aufbewahren..."
In meinem Bekanntenkreis weise ich immer nur darauf hin, dass man sich ja wohl an Gesetze halten muss (meist erhalte ich dafür Zustimmung) , und frage, weshalb das ausgerechnet im Bereich Tiere nicht so sein sollte (meist erhalte ich dann betretenes Schweigen).
Hier liegt nach meiner persönlichen Meinung die größte, bisher leider zu oft ungenutzte Chance für tatsächlichen und tagtäglichen Tierschutz.
Fordert von Euren Politikern vor Ort (am besten von allen!), dass sie sich um solche Themen kümmern und nervt sie mit Fragen zum Vollzug von Tierrechten in der Landwirtschaft sowie bei Tierversuchen usw. Von alleine wird sich da nichts ändern. Und Freunden und Nachbarn kann man ja durchaus sagen, dass man, so lange sich an diesen Verhältnissen nichts ändert, sich nicht zum Komplizen solcher kriminellen Machenschaften machen sollte.