Vegpool Logo
Beiträge: neue

Problem Avocado

Erstellt 01.04.2017, von Selayn. Kategorie: Allgemein vegan. 13 Antworten.

Vorherige Posts laden
Benutzerbild von Selayn
Themen-Startervegan339 PostsweiblichNähe ErlangenLevel 2
Problem Avocado
01.04.2017
Hallo zusammen!

Heute habe ich mal einen kleinen Beitrag über die Avocado verfasst. Auch wenn ich ein großer Fan der Avocado bin, hat mich der Artikel zum Nachdenken gebracht. Hier ist mal die kleine Zusammenfassung:

Avocados sind gesund und lecker! Außerdem auch vielseitig einsetzbar. Jedoch haben sie eine schlechte Öko-Bilanz. Sie brauchen viel Sonne und Wasser, daher ist der Anbau in trockenen Ländern sehr bewässerungsintensiv. So kommt schon mal für ein Kilogramm Avocados 1000 Liter Wasser zusammen. Das Wasser muss in trockenen Gegenden aus Flüssen oder aus dem Grundwasser hochgepumpt werden - und fehlt womöglich woanders!
Aus diesem Grund ist das Klima wichtig für die Öko-Bilanz vor Ort. Herkunftsländer wie Israel oder Südafrika sind sehr trocken, weshalb der Bedarf an Bewässerung weitaus höher ist. Avocados im Bio-Laden kommen vor allem aus Spanien, Kenia und Peru, kleinere Mengen aus Chile, Argentinien oder Mexiko. Kaum eine Rolle spielen Israel und Südafrika.
In Spanien ist der Wasserverbrauch für Bio.Produkte schon länger ein Thema, weil Umweltorganisationen (z.B. WWF) seit Jahren die sinkenden Grundwasserspiegel in den großen und trockenen Gemüseanbaugebieten thematisieren. Hier sind die Bewässerung an den Gebieten gebunden. So braucht ein Kilogramm Avocado in Andalusien ca. 580 Liter Wasser, während im regenreichen Cadiz ca 150 Liter benötigt werden. Ganz ohne Bewässerung kommen Kleinbauern in Ostafrika aus, denn da regnet es genug.

Dabei stellt sich eine weitere Frage: Kleinbauer oder Plantage?
Kleinbauer, die ihre Avocados an Bio-Läden verkaufen, können mit diesen zusammenarbeiten und das extra Geld zum Beispiel in die Ausbildung ihrer Kinder investieren. Ihre Avocado-Bäume wachsen in Mischkulturen mit anderen Früchten oder in kleinen Parzellen.
Jedoch werden nicht alle Bio-Avocados in solchen Strukturen erzeugt. Großproduzenten in Südafrika oder Südamerika bauen nicht nur konventionelle Avocados in riesigen Monokulturen an, sondern auch Bio-Früchte - oft günstiger als bei einem Kleinbauern.

Ein anderes Problem mit der Avocado zeigt sich in Mexiko. Mengenmäßig ist das Land das wichtigste Anbauland. Um die steigende Nachfrage, besonders aus Nordamerika zu decken, holzen Bauern illegal Wälder ab, um neue Anbauflächen zu gewinnen.


Pestizide sind hingegen im konventionellen Anbau nicht das größte Problem. Die dicke, ledrige Schale schützt die Frucht von Natur aus vor Insekten.

Egal ob Bio oder konventionell: Avocados müssen mit dem Schiff (bei Übersee) und Lkws transportiert werden. Hochgerechnet auf die einzelne Frucht ist der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid nicht so hoch. Jedoch sollten sie wie andere Früchte aus Übersee (Bananen, Ananas...) nicht als Grundnahrungs- sondern als Genussmittel sein.


Einen Link habe ich auch noch für euch: http://www.msn.com/de-de/kochen-und-genuss/foodnews/gef%C3%A4hrlicher-trend-wie-der-avocado-boom-unsere-umwelt-zerst%C3%B6rt/ar-BBz7pxS?li=BBqfRGg

LG Selayn

1x bearbeitet

Benutzerbild von flo
1.699 PostsLevel 3
01.04.2017
Hey Selayn
danke! cool dass du dir so viel Arbeit gemacht hast!
Aber ich glaub das gehört in die Kategorie "ihr veggies seid ja auch nicht besser ätschi bätsch und wir lassen alles wie es ist". klar ist das viel wasser aber schau mal was für einen burger (nichtmal ein kilo) fürw asser drauf geht. 15.000 Liter waren es glaube ich. nur für das Fleisch.
Da sind 1000 Liter Wasser für ein Kilo Avocado (wie viele sind das? 5?) echt pipi dagegen.
Klar besser wärs wenn man nur Äpfel aus dem Garten isst und Brot vom Nachbarbauern. Und als Grundnahrungsmittel sind Avocados auch viel zu teuer. Aber ich würde mir echt bei Avocados nicht noch extra den kopf zerbrechen. Es reicht schon dass ich nicht 10 Burger im Monat ess und damit schon 150000 Liter Wasser spare..
LG
FLO

1x bearbeitet

Benutzerbild von Selayn
Themen-Startervegan339 PostsweiblichNähe ErlangenLevel 2
02.04.2017
Hallo Flo!

Natürlich hat Fleisch ein höheren Wasserverbrauch als die Avocado. Mir ging es in diesem Beitrag hauptsächlich darum, dass man Avocados (wie andere Übersee-Früchte) nicht einfach wahllos und ohne Wissen kaufen sollte. In letzer Zeit gibt es ja einen gewissen Avocado-Trend. Ich kenne viele, die einfach Avocados kaufen und dann merken: "Ups zu viel, schmeiß ich einfach weg".


Ich bin mir aber sicher, dass man ab und zu eine Avocado sich gönnen kann und dass dieser Kauf besser für die Umwelt ist als der Fleischkonsum. ;)

LG Selayn

Benutzerbild von Ejala
vegan475 PostsweiblichBayernLevel 2
04.04.2017
Hallo, Selayn!
Ich finde auch, dass man nichtheimische Obst- und Gemüsesorten prinzipiell sparsam konsumieren sollte. Denn selbst wenn es sich um Bioprodukte handelt, haben die meisten bereits eine Flugreise hinter sich.
Außerdem verbrauchen sie in den Ursprungsländern jede Menge Ressourcen. Ich denk da halt an Paprika, Zucchini & Co. aus Spanien etc., weil Avocado jetzt nicht unbedingt "meins" ist.
Es gibt auch hier in Deutschland leckeres und gesundes Obst und Gemüse. An manche Sachen wie Kohl oder Wirsing muss man sich halt vielleicht erstmal "rantrauen"... Ist zumindest mir so gegangen und es war wirklich eine Bereicherung meiner Speisekarte. :)
Liebe Grüße
Moni

Kein Benutzerbild
maxi192
11.04.2017
Ich kann mich da nur anschließen, bei exotischem Obst und Gemüse immer gucken wo es denn überhaupt herkommt, weil die CO2 Bilanz teilweise echt nicht schön ist. Bio hin oder her, wenn die Avocado einmal um den halben Globus geflogen oder gefahren wird, nur damit sie auf meinem Teller landet, verzichte ich lieber auf die Avocado. Das gleiche gilt übrigens im Winter für viele "normale" Früchte die bei uns in Europa nunmal nicht im Winter wachsen.

Das Tierprodukte im allgemeinen mehr Ressourcen (vor allem Wasser) verbrauchen ist doch den meisten hier im Forum bekannt ;) deswegen verzichten ja so viele.


@Selayn, wenn ich das jetzt richtig gelesen habe, macht es also Sinn beim Kauf einer Avocado darauf zu achten, dass diese aus Ostafrika kommt, weil diese dort in Mischkulturen angebaut werden und nicht zusätzlich bewässert werden muss? besser natürlich drauf zu verzichten...

Lg

Benutzerbild von Dana
vegan4.683 PostsweiblichSchwarzwaldLevel 4
11.04.2017
Zitat maxi192:
Ich kann mich da nur anschließen, bei exotischem Obst und Gemüse immer gucken wo es denn überhaupt herkommt, weil die CO2 Bilanz teilweise echt nicht schön ist. Bio hin oder her, wenn die Avocado einmal um den halben Globus geflogen oder gefahren wird, nur damit sie auf meinem Teller landet, verzichte ich lieber auf die Avocado. Das gleiche gilt übrigens im Winter für viele "normale" Früchte die bei uns in Europa nunmal nicht im Winter wachsen.


Lg


Leider ist jedoch oft nicht bekannt, dass die CO 2 Bilanz eines einheimischen Apfels am Ende vom Winter /Anfang Frühling aufgrund der Kühlung im Winter erheblich schlechter ist, als die eines Apfels, der halb um die Welt geschickt wurde.

1x bearbeitet

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.850 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
11.04.2017
Zitat Dana:

Leider ist jedoch oft nicht bekannt, dass die CO 2 Bilanz eines einheimischen Apfels am Ende vom Winter /Anfang Frühling aufgrund der Kühlung im Winter erheblich schlechter ist, als die eines Apfels, der halb um die Welt geschickt wurde.

Dazu würde mich mal die Vergleichsrechnung interessieren. Die Behauptung ist mir bekannt - ein Beleg dafür jedoch nicht.

Benutzerbild von Dana
vegan4.683 PostsweiblichSchwarzwaldLevel 4
12.04.2017
Zitat Sunjo:

Dazu würde mich mal die Vergleichsrechnung interessieren. Die Behauptung ist mir bekannt - ein Beleg dafür jedoch nicht.


Guten Morgen,

such ich Dir raus, sobald ich wieder daheim bin. War jetzt nur zum kurzen Zwischenstopp da und fahre heute gleich weiter. Kommt aber über Ostern.

Kein Benutzerbild
1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
12.04.2017
Hehe, dann schmeiß ich noch was aus einer polemischen Bio-Doku ein, die ich vor Jahren gesehen habe. Da wurde die Rechnung aufgemacht, dass der konventionelle Apfel, der aus Spanien angekarrt wird und zu Fuß im Laden geholt wird, immer noch die bessere Bilanz hat, als wenn der Deutsche in seinen eigenen Wagen steigt, zum Erzeuger eines Bioapfels fährt, diese kauft und wieder zurückfährt.

Kein Benutzerbild
Nefasu
12.04.2017
Hallo Pummelchen,

Zitat pummelchen:
Da wurde die Rechnung aufgemacht, dass der konventionelle Apfel, der aus Spanien angekarrt wird und zu Fuß im Laden geholt wird, immer noch die bessere Bilanz hat, als wenn der Deutsche in seinen eigenen Wagen steigt, zum Erzeuger eines Bioapfels fährt, diese kauft und wieder zurückfährt.

In Kühlhäusern als Lagerware eingelagerte Äpfel haben ebenfalls eine schlechtere Ökobilanz als frische Äpfel aus dem Ausland :-/

Glücklicherweise kann man über Saisonkalender mittlerweile differenziert schauen, welches Obst / Gemüse wirklich saison hat und wann dieses Obst nur als Lagerware verfügbar ist :)

Eine gute Alternative für mich ist das bestellen beim bäuerlichen Lieferdienst:
Das fährt der große Laster nur 1x am Tag alle Kunden ab.

Alles weitere hole ich glücklicherweise auf dem Fuß- oder Fahrradweg :D

Grüße,
Falk

Folgende Posts laden
Dieses Thema wurde geschlossen.
Grund: Keine Aktivität seit min. 2 Jahren.

Forensuche

Werde Teil der Community

Jetzt anmelden und dabei sein. Kostenlos!

Jetzt registrieren

Leitlinien

Entdecke die Leitlinien für die Vegpool-Community.

→ Leitlinien

Nächster Thread:

Vegan essen bei Nicht-Veganern

Weitere Themen:

Titel
zuletzt
kilian
kilian

10.02.2020
» Beitrag
Libio
Libio

gestern
» Beitrag
fabienne.sara

17. Apr.
» Beitrag
Vegan-Atheist
Vegan-Atheist

15. Apr.
» Beitrag
BeaNeu
BeaNeu

15. Apr.
» Beitrag