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B 12, wirklich ein solches Problem? Nr. 1

Erstellt 19.08.2016, von planetblue. Kategorie: Gesund vegan leben. 8 Antworten.

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B 12, wirklich ein solches Problem? Nr. 1
19.08.2016
Hallo,

ich bin neu hier, unter anderem hier, weil es, gemessen an den Beiträgen und deren Datum, ein aktives Forum zu sein scheint.

Zu B 12 habe ich mittlerweile eine recht skeptische Haltung eingenommen, die ich nachfolgend mit einfachen Worten und ohne großes Fachwissen beschreibe.
Daraus geht auch hervor, wie ich zu der eher zweifelnden Ansicht gelangt bin (Vorsicht, etwas Text):

Der sogenannte Vitamin B 12 Mangel bei Veganern und diesbezügliche Widersprüche.
Meine Freundin, aus Bayern, Veganerin, litt unter akutem B 12 Mangel und genaue Untersuchungen ergaben, dass ihr ein bestimmter Stoff fehle, der dafür notwendig sei, aufgenommenes B 12 über das Blut zu den benötigten Stellen im Körper zu transportieren.
Orale Einnahme, etwa über Tabletten, bewirken daher keine Erhöhung des Spiegels.
Intramuskulär verabreicht wird der Gehalt aber erhöht.
Sie selbst sagt, dass sie sich nach den Spritzen, einige wenige vierteljährlich verabreicht, stets besser, frischer, wacher und zuversichtlicher fühle.
Umgekehrt fühlt sich sie zunehmend abgeschlagen, missmutig und weniger leistungsfähig, je länger die letzte Gabe her ist.
Ihre Großmutter habe an akutem B 12 Mangel gelitten und sei, zu spät erkannt und zu ihrer Zeit, als dieses Problem noch gar nicht sehr bekannt war, schon mit 35 Jahren fast vollständig gelähmt gewesen, und zwar als angebliche Folge des B 12 Mangels (später Amputation beider Beine).

Ein akuter B 12 Mangel, zumindest ein dramatisch niedriger Wert, wurde bei mir selbst festgestellt, als ich aus purer Neugier nach gut fünf Jahren veganer Lebensweise zu Beginn 2016 einen entsprechenden Bluttest beim Allgemeinmediziner vornehmen ließ.
(Umstellung auf vegan nach etwa 23 Jahren vegetarisch).
Die Gabe von Tabletten über ein Vierteljahr bewirkte gar nichts, so dass ebenfalls auf eine Zufuhr via Injektionen umgestellt wurde.
Nach weiteren drei Monaten und 12 Spritzen ergab der erneute Bluttest, dass der Spiegel zwar nicht enorm, aber doch erkennbar angestiegen war.
Der Test erfolge zwei Wochen nach der letzten Spritze.
Die Kollegin des behandelnden Allgemeinmediziners, beide betreiben die Praxis gemeinsam, gab zu bedenken, das der erneute Bluttest zu früh wäre, da sich das zugeführte B 12 Präparat noch nicht vollständig im Körper abgesetzt habe und der im Blut festzustellende Wert eben den B 12 Gehalt im Blutspiegel zeige, der nicht unbedingt Auskunft über den eigentlich ausschlaggebenden (Körper-?) Wert geben würde (Der aber anscheinend auch über das Blut ermittelt wird. Keine genaueren Angaben hierzu erhalten.).
Zwischenzeitlich hatte ich mir die Spritzen in einer anderen Praxis verabreichen lassen, da die Hausärzte Urlaub hatten, und dort wurde mir die Spritze in den Muskel im Oberarm gegeben, in der anderen Praxis stets ins Gesäß.
Die Gabe in den Armmuskel verwunderte das Team der home-Praxis, das sei gar nicht üblich.
Ob die Substanz über Gabe in den Gesäßmuskel besser in den Organismus gelangt als über den Armmuskel weiß ich nicht; ich denke, Muskel ist Muskel …?
Vertiefende Gespräche in der Praxis bislang nicht möglich gewesen.
Kritische und forschende Fragen kommen in Arztpraxen allgemein nicht gut an, wie sicher die allermeisten bestätigen können.
Zudem hatte mir meine Freundin schon Kund getan, dass ein spezieller Bluttest bei ihr überhaupt erst ergeben hatte, dass sie das aufgenommene B 12 über das normale Verdauungssystem gar nicht verstoffwechseln könne (Vielleicht wegen der Informationen bezüglich der Großmutter, also Vermutung einer familiären Veranlagung).
Jedenfalls ergab dieser Spezialtest bei ihr das entsprechende Ergebnis und die Folge waren Spritzen statt Tabletten.
Da bei mir selbst die Tabletten auch nicht wirkten, ist davon auszugehen, dass ich (In NRW lebend) B 12 anscheinend auch nicht über die normale Nahrungskette aufnehmen kann.
Auf den besonderen Bluttest angesprochen, um herauszufinden, ob dem tatsächlich so sei, reagierte mein Hausarzt ausweichend und mit der Vermutung, dass ich möglicherweise an einer chronischen leichten Magenschleimhautentzündung leide (die verhindere, dass B 12 in meine Körper gelangen kann wie es soll – egal ob über Nahrung oder Tabletten), und ich das mal beim Gastro-Kollegen durch eine Untersuchung per Magensonde abklären lassen sollte.

[zusammengefügt von Kilian]

Fortsetzung:

Dies habe ich abgelehnt, da ich als ansonsten reichlich gesunder Mensch mit einer sensiblen Selbstwahrnehmung und problemloser Ernährungs- und Verdauungskette mir durchaus zutraue wahrzunehmen, ob ich ständig im Magen leicht entzündlich bin.
Meiner Ablehnung des „Schlauch Schluckens“ begegnet mein Hausarzt ebenso mit der Weigerung, den angesprochenen Bluttest durchzuführen, der gleichermaßen das Ergebnis bringen könnte, dass ich das B 12 ohnehin nicht über die Nahrungskette aufnehmen kann, was mir wahrscheinlich erscheint.
Ich habe ja nie irgendwelche Magenprobleme gehabt, die auf eine Entzündung hindeuten würden.
Außerdem, so mein Arzt zu der Geschichte meiner Freundin, würden in anderen Bundesländern sowieso andere Vorgehensweisen bestehen.

Da also schwer davon auszugehen ist, dass ich das notwendige B 12 über die Verdauung nicht aufnehmen kann, ist weiterhin anzunehmen, dass dieser Umstand bei mir schon mein Leben lang gegeben ist – so wie bei der Freundin und ihrer Großmutter.
Anscheinend ist das bei einigen wenigen Menschen so.

In mir tauchen Fragen auf, etwa, warum ich trotz des offensichtlich bestehenden Mangels Zeit meines Lebens bislang keinerlei Symptome aufgewiesen habe, die meine körperliche Gesundheit einschränken.
Seit der Zufuhr von B 12 verspüre ich auch keine Veränderung in irgendeinem Bereich meiner selbst, so wie es beispielsweise bei meiner Freundin der Fall ist, wie oben beschrieben.
Mir geht es körperlich, mental und psychisch so wie zuvor und ich habe vor, mir das B 12 Präparat ab Herbst weiter aus rein prophylaktischen Gründen geben zu lassen, weil es vernünftig erscheint und der Arzt dazu rät.

Mich wundert allerdings, warum ich, inzwischen 50 Jahre alt, keinerlei Symptome aufweise, die sich nach der medizinischen These eigentlich längst eingestellt haben müssten.
Siehe Großmutter der Freundin, die schon mit 35 Jahren gelähmt war – wegen des B 12 Mangels.

Es bleibt also eine offene Frage, ob mir, wie bei der Freundin, auch der wichtige Stoff im Blut fehlt, der für den Transport des B 12 im Körper wichtig und vorhanden sein muss, oder ob ich tatsächlich eine chronische Entzündung im Magen habe (Einschätzung siehe oben).
Verwunderlich auch, dass meiner Freundin zuletzt, nach Übernahme der Hausarztpraxis durch eine neue Ärztin, die fällige B 12 Spritze intravenös verabreicht wurde, anstatt intramuskulär, wie über Jahre geschehen.
Es komme dann schneller „an“, so die neue Ärztin.
Mit dieser Info habe ich meinen Hausarzt bisher noch nicht konfrontiert.
Und wie beschrieben verweigert er den Test bezüglich des Transportstoffes im Blut, solange ich mich meinerseits gegen die Sondenuntersuchung beim Gastrologen verweigere.
Auch unklar, warum bayerische Mediziner anders vorgehen als welche aus Nordrhein Westfalen und warum hier intern keine Abstimmung besteht.

[zusammengefügt von Kilian]

Fortsetzung bis Ende:

Dem Laien stellt sich die Frage, ob die Ärzte gegenüber dem „B 12 Problem“ nicht selbst welche sind (Laien), die sich da noch vortasten und dem Patienten schwammige Antworten und Begründungen liefern und weiter, ob das B 12 Problem überhaupt besteht, wie dargestellt.

Ebenso auffallend, wie das Thema Veganismus öffentlich stets auf den gesundheitlichen Aspekt reduziert wird.
Daran anschließend über Internetportale eingestreute Meldungen, wie ungesund vegan ja eigentlich sei.
Hieran verknüpft dann das B 12 Problem und die Sorge, die von Medizinern geschürt wird.
B 12 Mangel ist, so tatsächlich berechtigt und real existent, sicher nicht zu vernachlässigen.
Allerdings wird nie die Tatsache in den Vordergrund gestellt, dass dieser B 12 Mangel offenbar wirklich das einzige gesundheitliche Problem ist, dass Veganismus einem einbringen kann, im Gegenzug aber reichlich viele gesundheitliche Einschränkungen und Erkrankungen klar diagnostizierbar sind, die auf langjährigen Konsum aller möglichen tierischen Produkte zurückzuführen sind.

Ich bin kein Spezialist und daher kann ich keine genauen Angaben liefern, etwa zu dem Stoff im Blut, der das B12 transportieren muss (also etwa wie er genau heißt und wie der Transport genau erfolgt).
Ich habe bislang auch keine Infos seitens der Ärzteschaft erlangen können, weshalb ein zu früher Bluttest nach B 12 Gabe nicht exakt den Spiegel zeigen kann.
Daran anknüpfend die Frage, wo das B 12 im Körper eigentlich genau sein muss.
Und warum der "richtige" Wert, wenn es denn da angekommen ist, trotzdem über dasselbe Blut ermittelt werden kann.


Mir selbst stellt sich inzwischen die Frage, ob das B 12 Problem überhaupt existiert.
Im Vergleich scheint das „Cholesterinproblem“ eine ebenso ähnlich unklare und künstlich erzeugte Problematik zu sein, da viele Menschen reichlich gesund und beschwerdefrei mit einem angeblich viel zu hohen C-Wert leben.
Ist wohl eine der Sachen, an denen man als Arzt und Pharmahersteller gut verdienen kann (und sogar als Sportler – ich erinnere mich an eine Werbekampagne bezüglich Cholesterinproblem in deutschen Apotheken, in der Karl-Heinz Rummenigge der Öffentlichkeit die Wichtigkeit verklickert hat; ich nehme an im Rahmen eines Werbevertrages).

Gut, das sind nur Eindrücke und Laienmeinungen.
Sie sind aber wie gesagt im direkten Vergleich zu Beschwerden mir bekannter Menschen und mir selbst, ohne Beschwerden, entstanden.

Gerne andere Ansichten hierzu.
Wie real ist das B 12 Problem?


Thomas

Benutzerbild von kilian
vegan7.002 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
19.08.2016

Hallo Thomas,

erstmal herzlich Willkommen hier im Forum!
Wenn Du magst, kannst Du Dich gern noch persönlich vorstellen.
https://www.vegpool.de/forum/neu-hier/

Die Textbeschränkung hat den Sinn, dass dadurch Texte prägnant geschildert werden und am Bildschirm lesbar bleiben. Zu lange Texte liest kaum jemand (und davon hat letztendlich keiner was). Bitte umgehe die System-Einschränkungen nicht.

Viele Grüße

Kilian

2x bearbeitet

Benutzerbild von robert
omnivor77 Postsmännlich73431 AalenLevel 2
19.08.2016
Wenn man gegenüber einigen gerade populären Büchern gegen Getreide etwas Wohlwollen aufbringt, könnte man eben Getreide als eine oder gar die Ursache (Fleisch, Eier und Milch fällt bei Ihnen ja weg) für die chronischen leichten Magenschleimhautentzündung in Erwägung ziehen.

Auch der Verzehr von zu vielen Algen mit B12-Analoga kann wohl die Aufnahmen echten B12s verhindern.

Benutzerbild von planetblue
Themen-Startervegan4 PostsmännlichBochumLevel 1
19.08.2016
@ robert:
Danke für die Anregung, aber ich bin mir ja sicher, dass ich nicht die kleinste Endzündung im Magen habe.
Und Algen habe ich noch nie gegessen.

Dank an den admin für die Zusammenfassung und Info.

Kein Benutzerbild
Nefasu
19.08.2016
Hallo Thomas,

meine erste Frage in diesem Zusammenhang ist immer:
War der Arzt fachlich kompetent, oder hat dieser nur den Serum B12-Gehalt gemessen?

Der "normale" B12 Test ist 0% aussagekräftig, dann bist du praktisch besser dran, wenn du deinen B12-Spiegel auswürfelst oder -pendelst...

Ein Holo-TC-Test ist hier auf jeden Fall angebracht!

Grundsätzliches zu B12 findest du hier:
https://www.vegpool.de/forum/vegan-allgemein/b12-bedarf-speicher-und-verbrauch-1.html

Grüße,
Falk

Benutzerbild von robert
omnivor77 Postsmännlich73431 AalenLevel 2
19.08.2016
@Nefasu

Vielen Dank für den super-interessanten, differenzierten und wertvollen Beitrag zu B12.
@ all
Inwieweit könnten denn milchsauervergorene Gemüse einen Beitrag zur B12-Versorgung leisten?

1x bearbeitet

Benutzerbild von FrauMaus
vegan71 PostsweiblichBerlinLevel 2
23.09.2016
Anfang der 90er Jahre, damals war ich "nur" Vegetarierin, ging es mir sehr schlecht. Empfindungsstörungen und Taubheitsgefühl an allen Gliedmaßen. Es begann am kleinen Finger und innerhalb 2 Jahre waren meine Hände, Arme, Füße und die Beine bis hoch zu den Hüften betroffen. Kein Arzt wusste, was es ist. Erst im Krankenhaus stellte man mit Hilfe des Schiller Tests fest, dass ich unter perniziöser Anämie leide. Mir fehlt im Magen ein Enzym (Intrinsic Factor), welches Vitamin b12 verarbeitet. Das heißt, ich kann massenhaft oral B12 zu mir nehmen, alles wird ungenutzt wieder ausgeschieden. Laut der Ärzte war der Mangel schon ziemlich weit fortgeschritten - die nächste Stufe wäre die Lähmung gewesen.
Ich bekam über ein paar Wochen hohe Dosen B12 gespritzt - zusammen mit Folsäure - und die Missempfindungen sind weitgehend, aber nicht völlig, wieder zurückgegangen. Jetzt recht mir aber monatlich eine Spritze. Meine Fingerspitzen, Fußsohlen und teilweise die Knie weisen immer noch Störungen auf - aber damit kann ich leben.

Deshalb, nehmt Vitamin B12 - Mangel ernst! Die Folgen sind wirklich weitreichend!
Früher, als die Ursache der perniziösen Anämie noch nicht erkannt war, starb man an den Folgen von chronischem B12-Mangel. Dieser Mangel kann sich über viele Jahre hinziehen, bevor er bemerkt wird.

Bei mir war es wahrscheinlich nicht die Ernährung, sondern ein organischer Schaden. Aber die Folgen sind, wenn der Körper jahrelang kein B12 bekommt, die gleichen.



Kein Benutzerbild
23 PostsLevel 2
23.09.2016
Zitat FrauMaus:


Deshalb, nehmt Vitamin B12 - Mangel ernst! Die Folgen sind wirklich weitreichend!
Früher, als die Ursache der perniziösen Anämie noch nicht erkannt war, starb man an den Folgen von chronischem B12-Mangel. Dieser Mangel kann sich über viele Jahre hinziehen, bevor er bemerkt wird.


Ja, aber nicht erst den Mangel ernst nehmen. :) Sondern direkt immer regelmäßig B12 ergänzen, damit gar nicht erst zu einem Mangel kommt. Ein paar gute Infos zum Vitamin B12 Mangel kann man sich ergänzend auch noch hier holen https://vegane-fitnessernaehrung.de/naehrstoffe/vitamin_b12_mangel_symptome_ursachen_folgen_therapie_werte.html.

Zitat robert:
Inwieweit könnten denn milchsauervergorene Gemüse einen Beitrag zur B12-Versorgung leisten?


Meines Wissens ist diese Vitamin B12 im Körper nicht aktiv, also nicht zu gebrauchen.

Benutzerbild von FrauMaus
vegan71 PostsweiblichBerlinLevel 2
23.09.2016
so meinte ich es auch, Melli.

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