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Hanf: Rauchen, Essen, oder Trinken?

Erstellt 04.05.2016, von Nefasu. Kategorie: Gesund vegan leben. Eine Antwort.

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Nefasu
Hanf: Rauchen, Essen, oder Trinken?
04.05.2016
Hallo alle zusammen,

hier kommt endlich der lange versprochene Artikel über Hanf, genauer gesagt: Nutzhanf.


Hanf? Das raucht man doch!
Trotz des Risikos, dass ich als ehemaliger, langjähriger, Kettenraucher (und ehem. sporadischer Konsument von Cannabis bei manchen Feiern) nicht sehr überzeugend bin: Rauchen sollte man überhaupt nicht. Weder Tabak, noch andere Pflanzen oder Stoffe.

Würde man versuchen den regulären Nutzhanf in Deutschland zu rauchen würde sich schnell ein Gefühl der Ernüchterung einstellen:
Nur die weibliche Pflanze enthält hierzulande genügend THC, um einen Rauschzustand auszulösen. - Und diese werden nicht im handel angeboten.

Die weiblichen Hanfpflanzen auf deutschen Feldern sind, wenn überhaupt vorhanden, gut gesichert und bedecken durchschnittlich gerade einmal 5% der Anbaufläche.

Fazit: Rauchen kann man es, sollte es nicht und es würde weder den gewünschten Effekt, noch einen Mehrwert bieten.


Hanf? Das isst man doch!
Mene Ur-Urgroßmutter hätte mir noch sagen können, dass Hanf zum alltäglichen Leben gehörte.[*1] Wärend die Blätter und Stengel der Pflanze hauptsächlich in der Papier- und Stoffindustrie genutzt wurden, hatten die Samen eine viel direktere Auswirkung auf die damaligen Menschen:
Sie lieferten auch Samen, welche entweder zu Hanföl (welches u.a. Im europäischen Mittelalter neben Leinöl als einziges Öl in sehr großen Mengen hergestellt wurde) verarbeitet wurden oder direkt von “den armen Leuten” konsumiert wurden.

Richtig - nicht Fleisch, nicht Getreide und schon gar nicht die Kartoffel war Grundnahrungsmittel vieler armer Bürger im Mittelalter, sondern Hanf!

- Hanf liefert die Fette Omega 3 und Omega 6 in einem Verhältnis von 1:2,5 O3:O6 und somit ein mehr als optimales Verhältnis (das Idealverhältnis liegt zwischen 1:1 und 1:4).
- Hanf liefert alle essentiellen Aminosäuren in optimaler Konzentration.
- Hanf ist eine sehr gute Zinkquelle mit 11,5mg / 100g (115% des Tagesbedarfs)
- Hanf hat eine hohe Kaloriendichte von 580kcal / 100g (davon ~25% Protein-, ~5% Kohlenhydrat-, und ~70% Fettkalorien)

Ungeschälte Hanfsamen haben dabei, natürlich, einen wesentlich erhöhten Ballaststoffanteil. Dafür schmecken diese holziger, etwas bitter und nicht so stark nussig wie geschälte Hanfsamen.

Fazit: Hanfsamen sind ein wertvolles Nahrungsmittel mit vielen essentiellen Nährstoffen und einem optimalen Fettsäure- und Proteinprofil.


Hanf? Das trinkt man doch!
Früher hat man aus den Blättern und Stengeln, sofern diese nicht für die Herstellung von Papier oder Stoffen benötigt wurden, der Hanfpflanze einen Drink gepresst.
Dieser Saft enthält viele wertvolle Mikronährstoffe und könnte heutzutage auch in einem bruchteil der Zeit mit dem heimischen Entsafter hergestellt werden.

Dem neusten Trend zufolge sind jedoch Hanfdrinks aus isoliertem Hanfprotein der Kassenschalger. Die anderen wertvollen Stoffe der Plfanze werden dabei buchstäblich entsorgt.

Ob man isolierte und hochverarbeitete Proteine für optimalen Muskelaufbau benötigt, da scheiden sich bekanntlich die Geister.[*2]
Jedoch kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass man mit diesen Pulvern nur einen Bruchteil der positiven Stoffe der Hanfpflaze aufnimmt, denn ganze Hanfsamen (ob geschält, oder ungeschält) kann man schnell und einfach mit einem guten Mixer zu einem Hanfshake verarbeiten.

Fazit: Getrunken können die Mikronährstoffe im Hanf noch besser vom Körper aufgenommen werden. Aber wenn man Hanf schon trinkt, dann doch bitte vollwertig und nicht nur einzelne Auszugsstoffe der Pflanze ;)

[weiter mit Teil 2]

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Nefasu
04.05.2016
Essen, wie? Trinken, bäh?
Ich gebe zu: Gerade ungeschälter Hanf kann anfangs, geschmacklich, durchaus gewöhnungsbedürftig sein.

Wie bei allen Körnern empfehle ich die Hanfsamen vor der Verarbeitung über Nacht (ca. 8 Stunden) in Wasser einzuweichen. Erstens werden dabei vorhandene “Antinährstoffe” größtenteils abgebaut, zweitens kann man die Hanfsamen besser weiterverarbeiten.
Wer die Körner rösten möchte kann diesen Schritt aber auch überspringen oder sie im Dörrgerät vor dem Röstvorgang wieder trocknen lassen.

Gröstete Hanfsamen kann man mit knackingen Erdnüssen vergleichen: Sie nehmen den Geschmack von Geüwrzen sehr gut auf und verstärken diesen. Zudem sind sie sehr knackig.
Bei ungeschälten, gerösteten, Hanfsamen hat man das Gefühl, als verspeise man winzige Nic Nac’s ;)

Ihre wahre Superkraft entwickeln Hanfsamen dann im Bereich Sport:
In einem Smoothie sind sie eine unschlagbare Quelle für alles, was der Körper anschließend so braucht.
Mit einem Mixer zu “Hanfmehl” gemahlen kann man sie optimal verwerten (gründliches Einspeicheln des Smoothies vorausgesetzt) und es ist allemal vollwertiger, als isoliertes Hanfproteinpulver.
Zusammen mit 2 - 3 Datteln, einer Banane und Kokoswasser bilden Hanfsamen den wohl Nährstoffreichsten, mir bekannten, After-Workout-Smoothie. Mit dieser natürlichen Süßkraft dürfte es dann geschmacklich auch wieder Massentauglich sein, da der Geschmack des Hanf nur noch wenig heraussticht.
Ein optimales KH : EW-Verhältnis ist garantiert und alle essentiellen Proteine sind im optimalen Verhältnis vorhanden :)

Grüße,
Falk

[*1] Eine ausführliche Geschichte des Hanf, und wieso es aufgrund wirtschaftlicher Interessen der Papier- und Chemieindustrie illegalisiert wurde:
http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2009/05/warum-die-wunderpflanze-hanf-verboten.html

[*2] Anmerkung des Autors: Die muskulösen und fitten Gladiatoren des alten Rom waren als “Gerstenfresser” bekannt und hatten dabei weder Zugriff auf Fleisch- oder Milchprodukte, noch auf Proteinpulver.

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