Hallo Flo,
Zitat flo:
Chia Samen waren ja früher Tierfutter und jetzt sollen sie die super hype foods sein. Ich mein die sind bestimmt nicht schlecht aber viel Geld würde ich dafür nicht ausgeben. Dann lieber Sonnenblumenkerne oder sowas.
der Grund für den Hype dürfte in der durch Chia-Samen
erteilten Fett-Absolution liegen..
Wer Chia-Samen bei einer westlichen Ernährung (oder SAD) konsumiert, braucht sich "keine Gedanken mehr um schlechte Fette machen".
Und ja, die Deutschen mögen es leider sich keine Gedanken über etwas zu machen (siehe Wahlergebnis der Landtagswahlen und das ganztägige RTL Fernsehprogramm)
Das "optimale" Omega-3 zu Omega-6 Verhältnis wird meist mit 1:3 bis 1:4 O3:O6 angegeben, dies ist jedoch falsch. 1:1 ist der wirkliche Optimalzustand, welcher heutzutage dank der saisonunabhängigen, unbegrenzten Nahrungsmittelverfügbarkeit jedoch recht unrealistisch zu erreichen ist
Ich will
nicht zu sehr aussschweifen, da an dem Thema einen riesengroßen Rattenschwanz besitzt, aber das Grundprinzip dahinter ist, dass Omega-3 Fettsäuren prinzipiell nur in Pflanzen gebildet werden (α-Linolensäure = ALA) und von Lebewesen erst in die bekannten O3-Säuren DHA und EPA umgewandelt wird.
Der
größte Vorteil von Chiasamen ist der enorme Überschuss an O3 (ALA) gegenüber O6. Hier liegt das Verhältnis von Chia Samen bei 3:1 O3:O6.
Nur ein TL Chia Samen (~ 3,33g) liefert somit bereits 0,6g der empfohlenen 1g O3 pro Tag.
Die "traditionelle" deutsche Küche ist
überaus reichhaltig an O6 Fetten (das Verhältnis liegt meist bei 1:24 O3:O6). Wer einen
großen Überschuss an O6 Fetten und gleichzeitig einen
hohen Cholesterinwert hat ist nach heutigem medizinischem Stand
hochgradig Herzinfarkt gefährdet.
Kein Wunder also, dass Chia-Samen "unser" neues Superfood sind und man sie als dieses konsumiert mit ca.
2EL (~ 10g) pro Tag (wie von manchen unseriösen Quellen empfohlen), dann nimmt man bereits 3,6g O3 und nur 1,2g O6 Fettsäuren auf.
Wenn man jetzt den Empfehlungen von einem Verhältnis von 1:4 folgt, "darf" man praktisch weiterhin dem Überkonsum nachgehen, denn ein 1:24 O3:O6 Verhältnis wird alleine durch die 2EL täglich zu einem Verhältnis von ca. 1:5.
Da der / die
Durchschnittsdeutsche lieber Pillen (Fischölkapseln)
oder Wundermittel (Chiasamen)
schluckt, als seine / ihre Gewohnheiten zu ändern, wundert es mich nicht, dass Chiasamen (und Fischölkapseln) momentan so angehimmelt werden.
Versteht mich nicht falsch.
Ich mag Chiasamen sehr gerne und gönne mir täglich auch 1-2 TL, aber ich versuche damit auch
nicht irgendwelche "Mängel" meiner Ernährung
auszugelichen.
Zum Thema Geschmack: Da dieser sich bekanntlich alle 14 Tage komplett erneuert wäre ein kulinarischer "Verlust" nicht von langer Dauer
Im Gegenteil: Nach 2 Monaten ohne einen Tropfen Öl schmecken fritierte Sachen einfach billig, da mit dem vielen Fett meistens eine mangelnde Qualität / mangelnder Geschmack der Zutaten oder Zubereitung zu überdecken versucht wird
Grüße,
Falk
Ps: Es ist schon interessant, wie immer auf dem leidigen Thema B12 Tabletten herumgekaut wird, aber die offensichtlichen Mängel der omnivoren Ernährung (z.B. der extreme und unnatürliche O6-Überschuss) ignoriert werden.
Ganz zu schweigen von den "Folgen"..
Pps:
Sonnemblumenkerne haben ein O3:O6 Verhältnis von
1:231 O3:O6
Andere gute O3 Quellen sind z.B.
Leinsamen mit
4:1 O3:O6 und
Hanfsamen mit 1:3 (exakt
1:2,5) O3:O6