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Diskussion zu "Kommentar: Es gibt kein Biofleisch."

Erstellt 08.08.2019, von kilian. Kategorie: Vegpool aktuell. 20 Antworten.

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Benutzerbild von METTA
vegan4.644 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
09.08.2019
Hallo Kilian
ich glaube für die Menschen, die sowohl beim Gemüseverkauf und Anbau in Spanien etc ausgebeutet werden- ich habe den Film , den PeeBee verlinkte auch vor längerer zeit schon gesehen- als auch in den Schlachthäusern( denn dort sind ja auch meistens Arbeiter, die selten von hier sind: https://www.pz-news.de/wirtschaft_artikel,-Ausbeutung-im-Schlachthof-Gesetz-soll-osteuropaeische-Mitarbeiter-besser-schuetzen-_arid,1168616.html ; besser wäre es natürlich sie würden woanders arbeiten z.B. im Bioveganen Bereich mit genügend Gehalt
) ist es wahrscheinlich nicht egal. Deshalb ist es m.E. wichtig sowohl auf fair produziertes Gemüse und Obst etc zu achten, als auch kein Fleisch(egal ob bio oder öko oder sonst o :green: , mehr zu essen.

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PeeBee
09.08.2019
Zitat kilian:

Sobald Menschen kein Fleisch mehr essen. können wir über Gemüse-Standards diskutierten. Aber die Prioritäten sind klar: Erst kein Fleisch mehr. Dann alles andere.


Ich scheine mich nicht klar ausdrücken zu können. Ich rechtfertige doch das eine nicht mit dem anderen. Ich glaube, ich schweige lieber mal zu solchen Themen, die auch den Menschen als Opfer thematisieren, es ist unangenehm, dauernd missverstanden zu werden, sobald ich etwas dazu sage, dass auch der Mensch Opfer sein kann in diesen ganzen Sch***.

PeeBee

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.037 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
09.08.2019
Wenn man verschiedene Schritte zum Schutz des Klimas diskutiert, und jeder Schritt etwa gleich viel Konsequenz erfordert, aber sehr unterschiedliche Auswirkungen hat, dann fängt man besser mit dem Schritt der größten Auswirkung an. Als Veganer auf Bio und Nachhaltigkeit zu achten widerspricht dem ja nicht. Das sind wichtige Schritte.

Abweichende Diskussionen führen doch nur zu einer "ich kann gar nichts verändern"-Einstellung und sind eine Freude für Rabulisten und Leute, denen Resignation sehr gelegen kommt.

3x bearbeitet

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Geronymo
10.08.2019
In den 80er gab es die ersten Bio Läden auf Tante Emma Niveau. Kein Fleisch.Also immerhin vegetarisch . Diese wurden von alnatura (der Gründer ist ehem. Nestle Manager :idea: ) und Co. platt gemacht und dort gibt es Fleischtheken und neoliberale Personalpolitik. Fast jeder Discounter ist sozialer mit seinem Personal als diese Bio - Ketten. (fast nur 400 € Knebelverträge) Wer sich weigert Fleisch anzupreisen, fliegt raus. So geschehen bei Denn s in Köln. Fazit: besser Bio vegan bei Discountern einkaufen als bei diesen neoliberalen grüngewaschenen Ausbeutern. Vegan heisst den Weg des kleineren Übels zu wählen..nicht mehr und nicht weniger. Und der ist täglich ein anderer.

2x bearbeitet

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.037 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
10.08.2019
Als ehemaliger Angestellter im Biomarkt möchte ich mal was dazu schreiben...

Es gibt Leute in den Bio-Ketten (vor allem den Führungsebenen), die rein gewinnorientiert denken und tatsächlich hatten manche meiner Kollegen damals so wenig verdient, dass ich mich gefragt habe, wie es überhaupt sein kann, dass ein solcher Biomarkt "Fair Trade"-Ware verkaufen darf. Schließlich wird die doch als ausbeutungsfrei beworben.
Inzwischen gibt es ja immerhin einen Mindestlohn.

Ich erinnere mich in der Tat an einen Herrn aus der Personalabteilung eines Arbeitgebers, der war wirklich ein arroganter, zynischer Mensch und hatte vorher irgendwo in der Automobilbranche Karriere gemacht. Solche Typen haben meiner Meinung nach in der Branche nichts verloren und richten nur Schaden an.

Allerdings muss man dazu sagen, dass das kollegiale Klima in den Biomärkten (kleine Ketten), in denen ich gearbeitet habe, überwiegend gut war und dass mir die Arbeit oft Spaß gemacht hat. Die Chefetage war meist anstrengender, aber die Filialleiter waren bei uns meistens richtig gut drauf. Und das ist etwas, was für mich bei einer Arbeit stark zählt. Denn schließlich ist es ja Lebenszeit.

Es gibt immer anstrengende Kollegen und das traf auch bei "meinen" Bioläden zu. Aber dafür gab es Rabatte beim Einkauf, "abgelaufene" Produkte zum Mitnehmen und Weiterbildungen, von denen ich heute noch bei meiner Arbeit profitiere.

Mir scheint es auch so, als würden in manchen Ketten Mitarbeiter nicht nach Qualifikation sondern nur nach billigem Arbeitslohn eingestellt. Da wird Chinakohl als Wirsing abgerechnet, oder Gurken als Zucchini... Da wird einfach gespart. Ich hatte teilweise auch solche Kollegen.

Meinem subjektiven Eindruck nach ist Alnatura stark hinter der Weiterbildung und Motivation seiner Mitarbeiter hinterher (habe dort nicht gearbeitet). Fast überall wirken die Alnatura-Mitarbeiter nett und freundlich und das Klima dort scheint mir sehr ähnlich zu "meiner" Kette zu sein. Allzu schwarz weiß würde ich das also nicht sehen.

Unterm Strich waren mir Biomärkte wesentlich lieber als Lidl und Aldi. Vielleicht nicht beim Lohn, aber da ich da Lebenszeit investiert habe, war es mir wichtig, dass diese Zeit einigermaßen angenehm war.

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PeeBee
10.08.2019
Eine der besten Freundinnen meiner Frau arbeitet in einem Reformhaus mit Frischkostabteilungen. Sie wird nach Einzelhandelstarif bezahlt, hat regelmässige Fortbildungen, bekommt Kollegenrabatt usw. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie sich ausgebeutet gefühlt hat oder gar ausgebeutet wurde.


Aber vielleicht ist die Neuform-Kette ja was ganz anderes als Biomärkte?!

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Julen
10.08.2019
Zitat PeeBee:
Absolut. Biofleisch ist genauso absurd wie Biogemüse, das man aus Spanien, Ägypten oder Neuseeland importiert.


Ich denke auch, dass man das nicht vergleichen kann. Auch finde ich es nicht zielführend, Bio-Gemüse anzuprangern, nur weil es aus einem anderen Land kommt. Wie Kilian ja bereits schrieb, ist Bio-Gemüse aus einem weiter entfernten Land immer noch besser als konventionelles aus der Region. Ich finde es sogar sehr bedenklich, wenn auf den Feldern in unserer Nähe Gifte versprüht werden, da muss ich das Erzeugnis nicht auch noch kaufen. Ebenso bin ich froh um jedes ägyptische Feld, auf dem nicht gespritzt wird, denn die zeiten, in denen wir die Welt noch lokal und nicht global denken konnten, sind lange vorbei. Natürlich ist es bedenklich, unter welchen Arbeitsbedingungen Menschen arbeiten müssen, aber wenn diese dabei noch mit Gift hantieren oder besprüht werden, dann setzt das noch mal eins drauf.

Zitat PeeBee:
Ich scheine mich nicht klar ausdrücken zu können. Ich rechtfertige doch das eine nicht mit dem anderen. Ich glaube, ich schweige lieber mal zu solchen Themen, die auch den Menschen als Opfer thematisieren, es ist unangenehm, dauernd missverstanden zu werden, sobald ich etwas dazu sage, dass auch der Mensch Opfer sein kann in diesen ganzen Sch***.PeeBee


Ich finde nicht, dass du zu solchen Themen schweigen solltest. Menschen sind genauso Opfer dieses ausbeuterischen Systems wie Tiere. Es schwächt das Thema, das Kilian in seinem Artikel anspricht, nur an dieser Stelle ab und sollte deshalb vielleicht an anderer Stelle geführt werden, denn, wie ich schon schrieb: Bio ist nicht grundsätzlich schlecht und in den meisten Fällen konventionellen Produkten klar vorzuziehen.

Zitat Geronymo:
In den 80er gab es die ersten Bio Läden auf Tante Emma Niveau. Kein Fleisch.Also immerhin vegetarisch . Diese wurden von alnatura (der Gründer ist ehem. Nestle Manager :idea: ) und Co. platt gemacht und dort gibt es Fleischtheken und neoliberale Personalpolitik. Fast jeder Discounter ist sozialer mit seinem Personal als diese Bio - Ketten. (fast nur 400 € Knebelverträge) Wer sich weigert Fleisch anzupreisen, fliegt raus. So geschehen bei Denn s in Köln. Fazit: besser Bio vegan bei Discountern einkaufen als bei diesen neoliberalen grüngewaschenen Ausbeutern. Vegan heisst den Weg des kleineren Übels zu wählen..nicht mehr und nicht weniger. Und der ist täglich ein anderer.


Dem kann ich mich nicht anschließen. Unser Bio-Markt ist wirklich super. Die Mitarbeiter sind immer freundlich, die Beratung sehr gut. Der Chef ist fast bei jedem meiner Einkäufe dort selbst im Laden und hilft immer gerne weiter. Das Arbeitsklima ist dort so gut, dass ich manchmal selbst gerne dort arbeiten würde. Leider ist der Laden nicht gänzlich vegan, aber es gibt immer mehr vegane Produkte.

Und sind es nicht die großen Einzelhändler, ganz weit vorne die Discounter, die mit ihrer Einkaufspolitik die Preise so drücken, dass Ausbeutung für viele Betriebe die einzige Überlebensstrategie ist? Ich hoffe nur, dass Naturland nicht seine Standarts runterschraubt, jetzt, wo es die Produkte im Diskounter zu kaufen gibt. Ein Produkt sollte immer mindestens zu dem Preis verkauft werden, den es auch in der Herstellung kostet.

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Geronymo
10.08.2019
..solange sie Bio Milch, Eier und Co verkaufen, werden sie auch das dazugehörende Fleisch verkaufen. Wer soll das sonst machen? Schliesslich enden Kühe und Hühner nicht im Altersheim.


Julen,
Sorry aber deine Entgegnung ist nicht sehr stichhaltig. ..welcher Bio Markt ist das? Freundlichkeit und Chefpräsenz sagt nix über die sozialen Standards aus. Und immer mehr vegane Produkte haben andere auch. Und Dumpingpreise werden oftmals gemacht, ohne dem Erzeuger zu schaden. Schliesslich ist das Sortiment eine Mischkalkulation.

1x bearbeitet

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Julen
11.08.2019
Zitat Geronymo:
welcher Bio Markt ist das? Freundlichkeit und Chefpräsenz sagt nix über die sozialen Standards aus. Und immer mehr vegane Produkte haben andere auch. Und Dumpingpreise werden oftmals gemacht, ohne dem Erzeuger zu schaden. Schliesslich ist das Sortiment eine Mischkalkulation.


Kein Alnatura oder Denn’s, ein Naturwarenzentrum, das von seienm Eigentümer vor fast 40 Jahren gegründet wurde. Natürlich können die nicht die tariflichen Löhne zahlen wie Aldi oder Rewe, dafür sind sie einfach zu klein. Wie viele andere kleinere Unternehmen in Deutschland auch, was generell ein Ungleichgewicht ist und nicht nur auf den Einzelhandel reduziert werden kann. Und selbst bei den "Großen" gibt es viele Minijobber, Leiharbeiter oder "Externe", die nicht in den Tarif fallen.

Was das Fleischangebot angeht, das gibt es im Discounter auch. Im Aldi ist das Angebot geschätzt zu 20% bio und zu 2% vegan, nicht einmal veganen Joghurt gibt es in unserem. Der Biomarkt hingegen arbeitet mit vielen kleinen Herstellern zusammen, z.B. mit der TofuManufaktur, die ein Discounter niemals listen würde.

Von welchen sozialen Standarts sprichts du denn im Einzelnen?


Dass Dumpingpreise dem Erzeuger nicht schaden, sieht man doch schon allein in der Massentierhaltung. Ich kenne einen Betrieb in der entfernteren Verwandtschaft, die bei den Schweinen auf Intensivhaltung umstellen "mussten", weil sich der Hof sonst nicht mehr gelohnt hätte. Selbst "Bio" wäre keine Option gewesen, weil zu viele Auflagen und "zu teuer".

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6 PostsLevel 1
12.08.2019
Lieber Kilian, danke für deine Worte, denen ich mich in allen Punkten nur anschließen kann. Ach, wären wir, was die Freiheit der Tiere und die vegane Ernährung weltweit angeht, doch nur weiter!!!

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