Zitat PeeBee:
Sunjo, mein "Grünen-Bashing" ist einfach ein Ausdruck jahrzehntelanger Enttäuschung.
Ja, ich fürchte, dass das leider zum "politischen Geschäft" dazu gehört. Wir sind auf einem gemeinsamen Weg, die einen laufen schnell vor einem, so dass man kaum hinterher kommt, die nächsten laufen neben einem her und ziehen am selben Strick in die selbe Richtung, wieder andere laufen zwar mit der selben Geschwindigkeit, entfernen sich aber nach links oder rechts, dann gibt es auch noch diejenigen, die eigentlich deine Freunde sind aber sich mitten auf dem Weg umdrehen und in die umgekehrte Richtung gehen usw. usw. Es tut mir sehr leid, dass Du so enttäuscht wurdest. Seinerzeit ich auch in Bonn bei den 100.000 Demonstranten und habe SPD Eppler und Heinrich Böll zugejubelt, als sie den Nato-Doppelbeschluss kritisierten. Und dennoch kam dieser Beschluss - und die Ennttäuschung und Trauer war riesengroß. Aber wir hatten eben auch deutlich gemacht, dass wir das nicht akzeptieren, und ich bin sicher, dass viele Entscheidungen in der Folge auch ihre Ursache in den Friedenswünschen der Bevölkerungen auf beiden Seiten des "eisernen Vorhanges" hatten. Die Demos und Proteste hatten in jedem Fall ihren Sinn und wirken nach meiner festen Überzeugung bis heute weltweit nach. Wir haben das richtig gemacht. Ähnliches gilt für Startbahn West in Frankfurt und Stuttgart 21 - beide Projekte würden in dieser Form nicht mehr durchgeboxt - Dank der Proteste.
Zitat PeeBee:
Natürlich sollte man keine Maximalforderungen stellen, sondern Erreichbares, da hast Du durchaus Recht
Im Gegenteil! Ohne diese maximalen Forderungen ginge es beinahe nirgends voran. Sie müssen gestellt werden wie ein Stern, an dem man sich in der Dunkelheit als Richtungspfeil orientieren kann. Es kann gut sein, dass das gewünschte Ziel dennoch nie ganz oder sogar gar nicht erreicht wird, aber ohne Richtungsanzeiger, würde man nie wissen, in welche Richtung es gehen soll.
Vorgestern wurde das Kernkraftwerk Fessenheim an der französisch-deutschen Grenze abgeschaltet. Es hatte mein politisches Leben bis heute begleitet. In Deutschland wurde dank Fukushima der Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Beendigung der Atommüllproduktion endgültig besiegelt. Glyphosat wurde in der Anwendung europaweit verboten oder zumindest stark eingeschränkt. Das Rauchen in Kneipen und öffentlichen Gebäuden- verboten. Der "Veggieday" hatte einen der größten Erfolge in der Geschichte der bewussten veganen Ernährung zur Folge - wir alle profitieren neben den deswegen nicht mehr geschlachteten Tiere tagtäglich beim Einkauf davon. Die Hühner haben mehr Platz bekommen. Der Tierschutz wurde ins Grundgesetz aufgenommen usw. Sogar die Mauer und ebendieser erwähnte "eiserne Vorhang" fiel.
Das sind alles Dinge, die ursprünglich und sehr lange Zeit als völlig undurchführbar und illosorisch galten - und es gibt und gab und sie passierten dennoch!
Zitat PeeBee:
Aber davon wären hier EINIGE Beiträge/Forderungen betroffen...
Ich denke, ich sollte mich hier politisch gar nicht mehr äussern, da ich/man dann schnell in eine Ecke gestellt wird. Und das will ich nicht.
Nein, das in die Ecke stellen wollen wir - und ich hoffe, dass ich da für die allermeisten spreche - hier auch nicht.
Es könnte nämlich durchaus sein dass die jeweils andere Seite nicht oder nur teilweise Unrecht hat...
Das lässt sich aber für beide Seiten nur feststellen, wenn Gedanken, Befürchtungen, Wünsche, Freuden, Angst und Ärgernisse auch beiderseits ausgesprochen werden und man aushält, dass dies auch die anderen tun dürfen und wollen.
Also hau rein, und wenn Gegenwind kommt, nimm es als erfrischende Brise. Und wenn der Ton in der Hitze des Gefechtes auch mal etwas rauer wird, wir sind hier unter den Gutesten. Da will keiner irgendjemandem wirklich Böses. Davon bin ich fest überzeugt.
Ich freue mich jedenfalls auf eine konstruktive Auseinandersetzung - auch wenn es manchmal etwas weh tut.