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Lehnen Veganer Tierhaltung immer ab?

Erstellt 29.03.2020, von kilian. Kategorie: Vegpool aktuell. 14 Antworten.

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Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.051 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
Lehnen Veganer Tierhaltung immer ab?
29.03.2020
Es gibt doch da diesen einen Hof, der Tiere wirklich gut hält. Ist es nicht übertrieben, das als Veganer generell abzulehnen?
Diese Frage ist berechtigt, wird aber manchmal auch als Ablenkungsmanöver genutzt.
https://www.vegpool.de/magazin/lehnen-veganer-tierhaltung-ab.html

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vegan46 PostsweiblichSaarlandLevel 2
29.03.2020
Hallo Kilian,

bin vegan geworden weil ich las, dass Kälbchen industriell behandelt werden, von ihren Müttern getrennt werden und Trennungsschmerz erfahren und schreien gelassen werden und jung getötet werden.

Das Fatale ist: bis in die 60er wurde das auch mit menschlichen Säuglingen gemacht, Babies wurden direkt nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und schreien gelassen, von Krankenschwestern nach Uhrzeit gemäss Krankenhausbetrieb gefüttert und es hiess das wäre gut für Mutter u Kind. Das Ziel war Kinder 'abzuhärten' damit sie nix fühlen keine eigenen Bedürfnisse anmelden damit sie wie ein Rädchen im Getriebe sind und tauglich sind für eine autoritäre Gesellschaft. In den 30er Jahren waren Mütter Gebärmaschinen und Kinder künftiges Kanonenfutter.

Seit einigen Jahrzehnten hat sich bei Menschen bedürfnisorientierte humane Behandlung durchgesetzt :)
'In-Rooming ' Mutter u Kind dürfen nach der Geburt zusammenbleiben.
Dasselbe müsste für alle anderen Säuger geben die ähnliche Bedürfnisse haben.

Heute hab ich gelesen bei einigen Demeter Betrieben dürfen Kälbchen 1 Monat bei ihren Müttern bleiben. Ein kleiner Fortschritt den ich begrüsse. Vegan bleibe ich trotzdem, die Kälbchen sind und bleiben eine Industrieware die gezüchtet wird um menschliche ! Bedürfnisse zu decken.


Ein respektvolles Verhältnis auf Augenhöhe fände ich angemessen.

Doch ich werde dennoch weitergeben dass es 'gemeinsame Zeit für Kuh und Kalb' gibt bei Demeter und hoffe, es setzt sich durch.

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vegan5 Postsweiblich19089 TrammLevel 1
05.04.2020
Ich bin Veganer geworden, da ich jegliche Tierhaltung ablehne, welche der "Verwendung" menschlich her Interessen und Befriedigung dient.
Auch Bio - Haltung lehne ich ab. Am Ende steht auch hier der Tod des Tieres.
Jedes Tier was "eingesperrt" wird, ist nicht frei.
Kein Mensch hat das Recht Tiere zu benutzen.

Benutzerbild von Reschwa
vegan18 Postsweiblich48268 GrevenLevel 2Supporter
05.04.2020
Ich finde, jedes Tier hat ein Recht auf Unversehrtheit und auch ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Tiere ohne existenzielle Not vorsätzlich zu töten, finde ich daher nicht richtig und nicht zu rechtfertigen. Die beste Haltung ist keine Entschuldigung für das Töten eines Lebewesens, das nicht sterben möchte. Und eine Haltung von Tieren, die einen Gewinn erzielen soll, ist ohne das Töten von Tieren nicht möglich. Daher ist es auch nicht übertrieben, eine „gute Nutztierhaltung“ abzulehnen.

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vegan46 PostsweiblichSaarlandLevel 2
11.04.2020
Ich denke, es ist durchaus möglich Tiere halbwegs artgerecht zu menschlichem Nutzen zu halten, bis zum natürlichen Lebensende leben zu lassen und ihnen dabei respektvoll zu begegnen.

Ich denke da konkret an eine Beziehung auf Augenhöhe für beide Spezies:

+Wildschutzpark (hier in D z.B. grosser eingezäunter Wald). Menschen dürfen unter strengen Auflagen die kontrolliert werden den Park besuchen um sich zu erholen. Besucher zahlen Eintritt, der Eintritt wird u.a. verwendet um Wildhüter einzustellen und den Park zu verwalten.

+Therapeutische Tierhaltung, Tiere helfen Menschen wieder Urvertrauen zu bekommen, wobei die Tiere leben gelassen werden und artgerecht gehalten werden. Die Therapie Stunde zahlt in begründeten Fällen (z.B. kranke Kinder oder Erwachsene mit Depressionen) die Krankenkasse, in normalen Fällen (gesunde Familie) zahlt man selbst.
Vereine ohne Gewinnabsicht halten die Tiere. Ehrenamtliche Helfer und Spenden ermöglichen eine kostendeckende Haltung.

+Schafe zur Landschaftspflege (offene Graslandschaft) artgerecht halten und leben lassen.

da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, es geht.



1x bearbeitet

Benutzerbild von METTA
vegan4.660 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
11.04.2020
Hallo Tina76
Bei den Tieren zu therapeutischen Zwecken ist auch nicht alles Sonnenschein. Ich habe vor ein paar Jahren mal ein Film darüber gesehen, wie in Seniorenheimen z.B. Meerschweinchen eingesetzt wurden als Therapietiere. Wir hatten zwar auch welche als Kinder, aber heute weiß ich- durch einen Tiergnadenhof, dass Meerschweinchen und auch Kaninchen das nicht unbedingt wollen, dauernd angefasst zu werden. Und auch Hunde oder Pferde müssen ja erst mal eine strenge Erziehung oder Prüfung durchlaufen, ob sie dafür geeignet sind, z.B. als Therapie für Kinder geeignet zu sein- also da müssen sie sich wohl auch einiges gefallen lassen, was ein normales Tier sich nicht gefallen lässt.
Am besten finde ich dann noch so Höfe wie Land der Tiere oder Erdlingshof etc, wo die Tiere einfach Tier sein können, ohne irgendwelche Erwartungshaltung erfüllen zu müssen.
Lieben Gruß
METTA

Benutzerbild von Vegbudsd
vegan2.993 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
11.04.2020
"artgerechte Haltung" ist sowieso ein sehr seltsamer Begriff, eher als eine Art Hilfskonstruktion anzusehen. In unserer hiesigen Landschaft, die nichts mehr von einem artgerechten Urwald hat, also von Autobahnen, Eisenbahnen zerschnitten, mit Überlandleitungen, Windrädern, Kohlekraftwerken mit Solarpanels, Häusern, Fabriken, unendlich großen Feldflächen für monokulturalen Ackerbau zugepflastert, mit Traktoren, Erntegroßmaschinen, bearbeitet, von Jägern bedroht und so weiter und so weiter - Ich finde, da ist es relativ schnuppe, ob die Katze in wohlbehütetem Heim, vegan ernährt und gesundheitlich versorgt, bei Bedarf des Tieres beschmust (sonst laufen manche weg oder fauchen, beißen und kratzen...) . Ich finde, dort wo es den Tieren augenscheinlich gut geht, ist es möglicherweise ebenso grausam und falsch, sie einfach in die freie Wildbahn auszusetzen. Oder kranke und verwaiste Tiere aus anderen Haltungen. Es gibt vermutlich viel mehr ähnliche Situationen, wo "artgerecht" möglicherweise unweigerlich den Tod und viel Leid des betreffenden Tieres bedeutet, was ich aus ethischen Gründen ebenfalls für bedenklich halte. Dennoch verstehe ich den Ansatz vollständig! Ich plädiere deshalb seit langem für ein Vermehrungs- und Vermarktungsverbot von so genannten Haustieren. Insbesondere auch den fortgesetzten sexuellen Missbrauch von Tieren zum Zwecke der gewinnorientierten Vermehrung auch und insbesondere von so genannten Nutztieren. Das wäre aber tatsächlich mal eine durchaus eingehend zu diskutierende Maßnahme.


Am schönsten finde ich den auch schon von mir vorgetragene Ansatz, Nutztiere im ländlichen Raum nicht mehr nur kurze Zeit bis zur Zerstörung zu halten, sondern ihnen ein ihrer biologischen Lebenserwartung entsprechendes Leben unter vor allem "tierwohlorientierten" Haltungsbedingungen in größtmöglicher Freiheit und dennoch behütet und versorgt in großen Ställen und größtmöglichen Flächen zu halten.


Dafür wäre ich gerne bereit, den bisher sowieso für unsere veganen Produkte aufgeschlagenen"Moralzuschlag" zu entrichten, damit auch die durchführenden Landwirte ihr Auskommen haben (siehe auch meine seit Jahren benutzte Unterschrift)

Gnadenloses "raus aus der Tierhaltung" ist mir zu einseitig und konsequent durchgeführt möglicherweise "das Kind mit dem Badewasser ausgekippt".

Benutzerbild von Crissie
vegan830 PostsweiblichLevel 4Supporter
12.04.2020
Es gibt doch da diesen einen Hof, der Tiere wirklich gut hält. Ist es nicht übertrieben, das als Veganer generell abzulehnen?

So was in der Art bin ich auch schon oft gefragt worden. Meine Antwort: "Wir können sehr gerne sofort die Massentierhaltung abschaffen, und dann alle bei diesem einen Hof unser Fleisch kaufen."
Dann wird schnell klar, dass dies bei der derzeitigen Bevölkerungszahl nicht mehr machbar ist.



Benutzerbild von METTA
vegan4.660 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
12.04.2020
Hallo Crissie
ja man könnte auch fragen: Möchtest du bei diesem einen Hof nicht mitarbeiten und die Tiere schlachten, wenn Du unbedingt Fleisch essen möchtest ? Denn auf diesem einen Hof als Tier zu leben ist das eine, und dann geschlachtet zu werden, das andere, also will sagen, auch bei Biohöfen ist das nicht immer so gut mit dem Schlachten siehe SOKO !

Kein Benutzerbild
vegan46 PostsweiblichSaarlandLevel 2
12.04.2020

Es kann nicht ausgeschlossen werden dass wir hier auf Erden sind (Menschen und Tiere) um freiwillig zu lernen jeder in seiner Geschwindigkeit oder auch Langsamkeit d.h der freie Wille wie schnell jmd lernen möchte, ist zu respektieren.


Es gibt Menschen die so stark sind dass sie sofort vegan leben können bereits ab 18 doch das können die wenigsten es ist meistens ein langsamer Prozess der kleinen Aha Effekte.

Meine Entwicklung war:
Omnivor konventionell mit grossem Interesse an Umweltthemen (Kind)
18 Bio omnivor mit grossem Interesse an vegetarischen Themen
Bio Teilzeit Vegetarier
Bio PescoVegetarier
Bio Vegetarier mit Interesse an Veganismus
43 Veganer


Ich plädiere deshalb für Geduld und sinnvolle Übergangslösungen.

Der UrzeitMensch war omnivor. Jeder aktuell lebende Mensch hat das Recht zu essen was er will paleo, vegetarisch oder vegan solange er die TierschutzGesetze einhält .

Das ist schwer zu ertragen für empfindsame Gemüter, das weiss ich.


Wir brauchen pragmatische Übergangslösungen, besseren Tierschutz pragmatisch umgesetzt. Ich engagiere mich wo ich kann für kleine Verbesserungen, dort wo das Bewusstsein schon vorhanden und somit leichter zu vermitteln ist.


Ich weiss dass es keine perfekten Lösungen geben wird. Doch es lohnt sich auch für kleine Verbesserungen sich einzusetzen.



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