Zitat Viva:
Vermutlich stehe ich als Veganerin hier völlig abseits mit meiner Meinung. Zu Zirkussen wohl nicht, da braucht es keine Tiere. Aber den Zoos, Wildparks, Reservate etc finde ich tut man unrecht wenn man die Arbeit die dort geleistet wird einseitig schlecht redet. Es gibt auch viele Argumente dafür: Menschen für Natur und Tiere sensibilisieren und begeistern, gerade auch Kinder ( auch die vom Land gehen gern in den Zoo), über Rückgang der Population Informieren usw. Seit meiner Kindheit hat sich auch viel getan bezüglich artgerechterer Gestaltung der Tiergärten. In der freien Wildbahn würden viele der Tiere, die ja oft Nachzüchtungen seit mehreren Generationen sind nicht mehr überleben. Dann dürfte man theoretisch auch keine Haustiere halten. Es gibt immer Negativbeispiele, aber ich denke die meisten Tiergärten sind ums Tierwohl bemüht. Hoffe ich werde hier nicht "gedisst" und beleidigt wegen meiner Meinung. Arbeite im sozialen Bereich und war auch schon mit den Bewohnern im Tierpark, was für sie sehr positiv war und sie auch zum Nachdenken gebracht hat.
Ich kann deine Gedanken durchaus nachvollziehen und es ist ja sogar bewiesen, dass Tiere einen positiven Effekt auf die menschliche Psyche haben können. Deshalb werden Tiere auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Trotzdem möchte ich ein paar Anmerkungen zu deinen Punkten machen.
1. Ich weiß jetzt nicht, welche positiven Beispiele du meinst, aber die Zoos und Tierparks, die ich kenne, sind immer noch fern von artgerecht, wenn man dieses Wort bei Zoos überhaupt nutzen sollte, da viele der Tiere in der freien Wildbahn ein Revier/Gebiet von tausenden Kilometern hätten und so auf ca. 20m² leben müssen. Vom Serengetipark, wo man die Tiere mit den Abgasen seiner Autos schadet, will ich gar nicht erst anfangen.
2. Begeisterung für Tiere ist ja schön und gut, aber am Ende ist da meiner Meinung nach nicht viel Sensibilisierung bei. Im Grunde zeigt man ihnen damit, dass der Mensch selbst mit den gefährlichsten Tieren alles machen kann, was er will und man jedes Tier einsperren kann. Und wie bereits hier mehrfach erwähnt wurde, muss man ein Tier nicht im echten Leben gesehen haben, um darüber lernen zu können. Dinosaurier sind hier ein sehr tolles Gegenbeispiel.
3. Es ist ein bisschen naiv zu denken, dass Tierwohl bei diesen Organisationen weit oben stehen würde. Es sind immer noch profitorientierte Geschäfte und an erster Stelle steht der Gewinn. Es geht darum, den Besuchern das zu geben, was sie sehen wollen. Ja, viele Zoos und Tierparks nehmen an Artenerhaltungsprogrammen teil, das dient aber auch wieder nur, dass es genug davon zur Ausstellung gibt und nicht, dass es diese Tiere überhaupt noch gibt, denn dann würden sich viel mehr für die Nachzüchtung mit anschließender Auswilderung kümmern.
Außerdem habe ich in meinem vorherigen Beitrag ja schon geschrieben, dass nur das Wohl einiger Tiere beachtet wird und andere Zootiere dann teilweise für diese Tiere getötet werden. Und Töten gehört für mich nicht zum Tierwohl dazu.
4. Es gibt durchaus Leute, die die Argumentation mit den Haustieren sogar unterstützen und deshalb konsequent auch gegen Haustierhaltung sind. Ich bin da etwas liberaler und würde von diesem Schritt zumindest so lang absehen, wie es noch hilfsbedürftige Tiere in Tierheimen und Tierrettungen gibt. Warum sollen denn die armen Wesen dafür leiden, dass sie auf die Welt gebracht wurden? Hingegen bin ich strikt gegen jede Art von Tierzüchtung, da man bei all den heimatlosen Tieren nicht noch mehr absichtlich in die Welt setzen muss, nur weil einem das Aussehen so gut gefällt.
Wenn du gerne weiterhin Tierbesuche mit diesen Bewohnern machen willst, such doch bitte nach einem Gnadenhof in eurer Nähe, wo sie sich regionale und vor dem Tod gerettete Tiere hautnah angucken können. DAS finde ich sensibilisierend und zum Nachdenken anregend.