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Kann man auf Kuhmilch verzichten?

Laktoseintoleranz
Man kann gut auf Kuhmilch verzichten. Außer als Kalb. Bild: Dave_Pot, Fotolia.com

Viele unserer Leser fragen sich, ob man ohne Weiteres auf Milch verzichten kann. Für den Verzicht auf Milch sprechen schließlich viele gute Gründe. Tierfreunde möchten nicht, dass Kühe (und Kälbchen) gequält werden. Naturfreunde sorgen sich, weil für den Anbau von Futtermittel unsere Umwelt ruiniert wird. Und auch gesundheitliche Gründe sprechen dafür, auf Milch zu verzichten. Dokumentationen wie Das System Milch machen viele Leser nachdenklich!
Doch kann man Milch so einfach weglassen?

Ja, man kann. Doch lassen Sie uns vorab noch ein paar erklärende Worte sagen!

Kuhmilch wird seit vielen Jahrzehnten als Wundermittel für die Gesundheit beworben. Die Interessens-Verbände der Milchindustrie waren immer schon gut darin, die "Eutersekrete" (so wird das offiziell bezeichnet) als Gesundheitsmittel anzupreisen.

Doch wie man es von Werbung kennt, verspricht sie meist mehr als sie hält. Sie soll unsere Gefühle - oft auch unsere Ängste - ansprechen und uns das Gefühl geben, dass wir als Jugendliche oder Erwachsene ohne Milch sofort krank würden.

Das Gegenteil ist der Fall!

Je mehr sich die Wissenschaft mit Kuhmilch beschäftigt (darunter Top-Universitäten wie Harvard), umso mehr Gründe werden bekannt, warum wir Menschen sie eigentlich gar nicht brauchen - oder besser ganz auf sie verzichten sollten. Hier ein spannendes Buch dazu!

Viele Menschen sind überrascht, wie unnatürlich es tatsächlich ist, als erwachsener Mensch Kuhmilch zu trinken. Es wurde uns ja von Kindesbeinen an angewöhnt und meistens denkt man über solche Sachen gar nicht so viel nach.

So unnatürlich ist Milchtrinken!

Kuhmilch zu trinken ist für uns Menschen so unnatürlich, als würde sich ein Erwachsener unter eine Kuh legen und an ihrem Euter saugen. Es ist sogar noch ein bisschen unnatürlicher, weil Kuhmilch aus dem Supermarkt vor dem Verpacken abgekocht wird. Und weil man natürlich nicht mitbekommt, ob es dem Tier eigentlich gut geht, oder ob sein Euter ganz entzündet ist.

Schon die Form der Zitzen an den Kuh-Eutern zeigt, dass sie gar nicht für den Menschen geeignet sind. Die Brüste von menschlichen Müttern sind hingegen ganz perfekt für ihre eigenen Babys. Wir Menschen sind eben einfach keine Rinder.

Milch ist nicht grundsätzlich schlecht. Kuhmilch ist schließlich für Kälbchen das Beste! Genauso ist Muttermilch für menschliche Säuglinge ideal. Ganz seltsam wird es aber, wenn ein Mensch behauptet, er bräuchte Kuhmilch - und das auch noch als Erwachsener. Normalerweise werden menschliche Kleinkinder nämlich nach 1-3 Jahren abgestillt. Und außerdem sind wir Menschen ja keine Wiederkäuer mit Hörnern. Warum sollten wir also Kuhmilch brauchen?

Rinder "geben" nicht einfach Milch.

Eine Kuh produziert keineswegs immer Milch, sondern erst dann, wenn sie ein Kälbchen bekommt. Das ist übrigens ähnlich wie bei menschlichen Müttern: Erst wenn ein Kind kommt, beginnt der Milchfluss. In der Natur würde das Kälbchen die Milch seiner Mutter trinken - die ist sogar ganz speziell auf seine Bedürfnisse angepasst. Denn das Kalb soll schnell wachsen und zunehmen. Ein Kalb muss ja kurz nach der Geburt schon auf den eigenen Beinen stehen.

In der Tierhaltung werden die Kälbchen in der Regel schon nach kurzer Zeit getötet, damit sie die Milch ihrer eigenen Mutter nicht "wegtrinken". Denn die soll ja an Menschen verkauft werden. Das ist übrigens auch auf Bio-Bauernhöfen so.

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Menschliche Säuglinge müssen nicht so schnell wachsen wie ein Kalb. Sie brauchen hingegen mehr Energie für ihr Gehirn, das bei Menschen ja viel größer ist als bei Rindern. Die Muttermilch ist daher ganz anders zusammengesetzt als Kuhmilch.
Wenn ein Säugling (oder ein Kalb) in der Lage ist, festes Essen zu verdauen, braucht er keine Milch mehr. Im Gegenteil: Die wenigsten Menschen auf der Welt vertragen nach dem Abstillen noch Milch.

Übrigens stillen auch vegane Mütter ihre Kinder. Das ist ganz natürlich und steht keineswegs im Widerspruch zu einer pflanzlichen Ernährung. Die Industrie-Vertreter, die das behaupten, sind oft dieselben, die einem weismachen wollen, Menschen bräuchten Kuhmilch. Muttermilch ist vegan.

Laktoseintoleranz ist ganz natürlich.

Weltweit bekommen etwa drei von vier Menschen Verdauungsprobleme, wenn sie Milch trinken. Eine Laktoseintoleranz ist also keine Krankheit oder Allergie, sondern eigentlich der beste Beweis dafür, dass Milchtrinken für Jugendliche und Erwachsene einfach nicht gesund ist.

Dass in den Industrieländern auch erwachsene Menschen noch Milch trinken - und dazu auch noch die Milch einer anderen Spezies - ist also ganz offensichtlich seltsam. Keine andere Tierart holt sich die Milch einer anderen Tierart. Selbst Katzen, die ja durchaus Milch aufschlecken, würden nie auf die Idee kommen, am Euter einer Kuh zu saugen. Auch erwachsene Katzen bekommen von Milch übrigens Durchfall!

Zurück zur Anfangsfrage: Kann man einfach auf Milch verzichten?
Ja, man kann. Und von Verzicht muss gar keine Rede sein.

Kein gesunder Mensch benötigt nach dem Säugealter noch Milch. Schon gar nicht die Milch einer anderen Spezies. Weder menschliche Säuglinge, noch Schüler, Studenten oder Auszubildende benötigen Kuhmilch. Auch ältere Menschen brauchen keine Kuhmilch. Die Einzigen Menschen, die Milch brauchen, sind Säuglinge. Und diese benötigen die Milch ihrer eigenen Mutter.

Kuhmilch einfach ersetzen.

Denn man muss Milch nicht einfach weglassen - man kann sie auch gut durch pflanzliche Milchalternativen ersetzen. So kann man alle Vorteile nutzen, ohne die Nachteile von Kuhmilch in Kauf zu nehmen.

Denn Kuhmilch enthält neben tierischen Fetten und Cholesterin oft auch Rückstände von Antibiotika und - nicht selten ziemlich große Mengen - Eiter aus den von Melken entzündeten Eutern der Kühe. Das ist weder tierfreundlich noch appetitlich. Man kann gut darauf verzichten!


Wer neugierig ist, wird im Supermarkt, bei Aldi, Lidl und in vielen Biomärkten eine schöne Auswahl an pflanzlichen Milchalternativen entdecken. Diese schmecken zwar nicht immer genau wie Kuhmilch, aber auch nicht schlechter. Hafermilch schmeckt zum Beispiel leicht süßlich und total lecker zu Müsli. Heute gibt es bestimmt 50 verschiedene Arten von Pflanzendrinks, allein in Deutschland! Darunter auch besonders leckere Drinks aus Dinkel, Reis oder Nüssen. Einfach mal ausprobieren!

Übrigens dürfen Pflanzendrinks nicht als "Pflanzenmilch" bezeichnet werden. Das hat die Milchindustrie durchgesetzt. Bis auf ein paar Ausnahmen darf nur etwas als Milch bezeichnet werden, das aus "Eutersekretion" gewonnen wird. Na lecker!

Wichtig zu wissen ist, dass sich der Geschmack der einzelnen Milchalternativen stark unterscheiden kann. Es kann sogar sein, dass einem die Sojamilch von einem Hersteller besser schmeckt als die Sojamilch eines anderen Produzenten. Ausprobieren ist also angesagt!

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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