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Containern und „Freeganismus“: Konsum Ade!

Gemischte Pfanne mit Roter Bete
Bunte Pfanne – perfektes „Reste-Essen“ Bild: K/Vegpool

Unmengen an Lebensmitteln landen in Deutschland jeden Tag im Müllcontainer. Dazu gehören nicht nur altes Brot und gammeliges Gemüse, sondern auch Lebensmittel, die qualitativ durchaus genießbar sind: unförmig gewachsene Äpfel, kleine Kartoffeln, Saison-Ware mit kurzem Mindesthaltbarkeitsdatum und mehr.

Kistenweise Lebensmittel werden zum Beispiel weggeworfen, weil die neue Lieferung frischer aussieht oder weil im Regal nur noch Reste eines Produkts übrig sind, das ausgelistet werden soll, um Platz für neue Ware zu schaffen.
Der Film „We Feed The World“ berichtete eindrücklich über die Lebensmittel-Verschwendung weltweit.

Besonders fatal ist die Entsorgung von tierischen Produkten, da ihre Produktion bereits ein Vielfaches an Futterkalorien verschlungen hat.

Ein wichtiger Schritt der Verbraucher gegen Lebensmittel-Verschwendung wäre, bewusst nur die Lebensmittel einzukaufen, die wirklich verbraucht werden und „überflüssige“ Lebensmittel zu verschenken oder zu verarbeiten und haltbar zu machen.

Um ein Zeichen gegen die „Wegwerf-Mentalität“ zu setzen, haben sich einige Menschen - insbesondere in alternativen und links-orientierten Szenen – entschlossen, ihre Lebensmittel aus dem Container zu besorgen.

Lebensmittel aus dem Container
Gemüse aus dem Müll Bild: Natalie HG (bearb.) Bildtitel: what a find!, CC-BY

Containern: Lebensmittel aus dem Müll

Beim Containern werden Müllcontainer und Sammelbehälter vor Supermärken nach Lebensmitteln durchsucht. Die gesammelten Lebensmittel werden anschließend gesäubert, verarbeitet und zum Beispiel in so genannten Volxküchen verteilt. Die Abwendung von der „Konsumgesellschaft“ ist für Containernde ein politisch motiviertes Statement und entsteht nicht unbedingt aus finanzieller Not.

Ist containerte Ware gammelig?

Containerte Lebensmittel müssen nicht unbedingt stark verdreckt sein. Es gibt Berichte, denen zufolge optisch einwandfreie Lebensmittel aus der Tonnen entnommen werden können – oftmals luftdicht verpackt, aber mit knappem Mindesthaltbarkeitsdatum. In manchen Fällen werden Lebensmittel von Ladenbesitzern sogar in geeigneten Kisten bereitgestellt.

Containernde geben auf verschiedenen Websites Tipps. So hängt die Qualität der erbeuteten Ware zum Beispiel stark von der Zeit ab. An Samstagen wird besonders viel weggeworfen. Und an sonnigen Montagen gammelt's oft in der Tonne.

Ist Containern Diebstahl?

Containern ist aus rechtlicher Sicht umstritten, denn Abfall kann trotz der Entsorgungsabsicht als Eigentum interpretiert werden – und Containern als Diebstahl.
Zudem zäunen viele Supermärkte ihre Mülltonnen ein, so dass das Übersteigen der Absperrung möglicherweise als „schwerer Hausfriedensbruch“ zur Anzeige gebracht werden kann. Containernde sind schließlich keine guten Kunden. Mehr dazu im Lawblog.

„Freegan“ ist nicht unbedingt vegan.

Die Lebensmittel aus dem Container werden gerne als „freegan“ bezeichnet. Das leitet sich zwar von frei und vegan ab, ist aber nicht zwangsläufig vegan. Allerdings wird die Nutzung von Tieren beim Containern – anders als beim Einkauf – nicht finanziell gefördert, so dass der „Freeganismus“ aus wirtschaftlicher Sicht oft mit dem Veganismus verglichen wird.


Der „Freeganismus“ wird in veganen Subkulturen durchaus kontrovers diskutiert und kann – sofern tatsächlich Tierprodukte verzehrt werden – bei den gesundheitlichen Vorteilen der veganen Ernährung nicht mithalten.

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3,5/5 Sterne (4 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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