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Warum Küken (und Hennen) für Eier sterben müssen

Werden auch für Eier Tiere getötet? Leider ja! Bild: pixabay.com

Dass Tiere für Fleisch getötet werden, wissen die meisten Verbraucher. Dass aber auch für Eier Küken sterben müssen – und zwar nicht nur "versehentlich" – ist vielen Menschen unbekannt. Doch nur wer diese Hintergründe kennt, kann eine bewusste, tierfreundliche Kaufentscheidung treffen.

Wieso also sterben Küken und Hühner für Eier?

Bei der Eierproduktion gibt es eine wesentliche Grundproblematik, die für den Tod von vielen Millionen Tieren im Jahr verantwortlich ist. Männliche Hühner – die Hähne also – legen nämlich keine Eier. Doch in der Züchtung werden ungefähr 50 % Hähnchen ausgebrütet.

Viele Verbraucher denken gar nicht daran, dass die Männchen für die Eierproduktion nicht zu gebrauchen sind. Und wenn sie davon hören, denken viele Menschen, dass die Hähnchen dann eben für die Fleischgewinnung verwendet werden. Das ist zwar nicht tierfreundlicher, aber wenigstens sterben die Tiere dann theoretisch nicht für die Eierproduktion.

Fakt ist aber, dass in den allermeisten Fällen unterschiedliche Züchtungen für die Eierproduktion und für die Erzeugung von Hühnerfleisch genutzt werden. Die Lege-Rassen wurden so gezüchtet, dass die Weibchen (also die Hennen) möglichst viele Eier legen, aber kaum Fleisch ansetzen. Die Hähnchen werden jedoch ebenfalls nicht fett und sind daher für die Geflügelmast nicht zu gebrauchen.

Männliche Küken werden nach der Schlupf getötet

Deswegen werden unzählige männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen getötet. Und zwar (Stand 1. 2019) immer noch, auch in Deutschland. Und obwohl Industrie und Politiker seit Jahren (wenn nicht sogar Jahrzehnten) versprechen, dies bald zu ändern.

Allen Versprechungen zum Trotz, haben Geflügelverbände erst kürzlich das Töten der Küken gerichtlich durchgesetzt, nachdem regionale Behörden dies aufgrund des Tierschutzgesetzes verbieten wollten. Verbraucher sollten sich daher nicht auf bloße Versprechungen und Ankündigungen der Verbände und ihrer Lobbyisten verlassen, um nicht versehentlich Tierquälerei zu unterstützen.

Die männlichen Tiere sterben also nicht etwa "versehentlich" – sie werden mutwillig getötet, und zwar nur wegen der Eierproduktion. Durch Schreddern oder Vergasung.

Das ist ein Teil der Eierproduktion.

Aus dieser Sicht sind Eier eigentlich gar nicht vegetarisch. Denn als vegetarisch gelten gemeinhin Produkte, für die keine Tiere getötet wurden. Für Eier werden aber Küken getötet.

Übrigens: Auch wenn immer wieder über ein Verbot des Küken-Schredderns gesprochen wurde, bedeutet das keineswegs, dass das Töten aufhört. Die Küken werden dann z. B. mit Gas getötet. Und auch das schmerzhafte Schnäbelkürzen ist weiterhin Alltag in der Eierproduktion.

Initiativen, bei denen sogenannte "Zweinutzungsrassen" eingesetzt werden (bei denen die männlichen Tiere Fleisch ansetzen) sind übrigens nicht tierfreundlicher. Auch hier sterben die Tiere schließlich.

Küken
Küken Bild: Cornelia Kopp, flickr.com (bearb.) Bildtitel: I am not amused, CC-BY

Ein weiterer Punkt spielt aber noch eine Rolle bei der Frage, warum für Eier Tiere sterben müssen.

Früher Tod aufgrund nachlassender Leistung

Frühere Urhühner haben etwa sechs Eier im Jahr gelegt, um sich fortzupflanzen. Heutige Legehühner legen ca. 220 Eier im Jahr, also etwa das 35-fache. In der Eier-Industrie (übrigens auch bei Bio-Haltern) werden Legehennen etwas länger als ein Jahr genutzt. Danach werden sie getötet, da die Legeleistung allmählich abnimmt und es wirtschaftlicher ist, junge Hühner einzustallen.

Die Haltung der Legehennen ist ein Thema für sich. Hierbei sterben zwar auch Tiere, wenn auch nicht so mutwillig wie bei der Tötung der männlichen Küken. Allerdings werden schon bei der Planung der Ställe gewisse "Ausfallraten" kalkuliert und in Kauf genommen.

Wenn z. B. aufgrund von Hitze oder Überbesetzung 15 % der Tiere sterben, ist dies für den Halter oft immer noch lohnender, als die Haltungsbedingungen wegen "nur" 15 % Todesfällen zu verbessern.

Legehennen sind Wirtschaftsfaktoren

Natürlich sind Geflügelzüchter nicht immer bösartige Tierquäler. Die meisten Eier-Produzenten folgen den Regeln des Marktes und züchten Tiere, um damit Geld zu verdienen. (Übrigens größtenteils üppig aus Steuergeldern subventioniert). Selbst in Bio-Legebetrieben dürfen bis zu 3000 Hennen pro Stall gehalten werden. Dass Tiere gequält werden, ist für sie schlicht nebensächlich oder unwichtig.

Tierquälerei ist übrigens ein ganz eigenes Thema, das den Raum sprengen würde. Vegetarier verzehren in der Regel auch Produkte von Tieren, die gequält wurden. Mehrheitlich aus Unwissenheit, manchmal auch, weil sie es bewusst nicht wissen möchten und das Thema verdrängen.

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Wer Tiere nicht unnötig quälen und töten lassen möchte, der kann aber problemlos Eier vom Speiseplan streichen. Aus gesundheitlichen Gründen spricht ohnehin alles dafür, Eier durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen. Denn zum Kochen und Backen sind pflanzliche Produkte wie Sonnenblumenlecithin, Sojamilch oder auch Chiasamen gute Alternativen für Ei.

Übrigens: Wusstest Du, dass auch für Milch Kälbchen sterben? Das Thema ähnelt ein wenig dem Töten der Küken für die Eierproduktion. Hier erfährst Du mehr dazu!

Auf Vegpool findest Du viele weitere Informationen rund um eine pflanzliche Ernährung, für die keine Tiere gequält werden müssen. Wir sind eine unabhängige Redaktion und berichten über die vielen Vorteile einer pflanzlichen Ernährung, für Tiere, Umwelt und Gesundheit. Erfahre jetzt mehr über den veganen Einstieg!

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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