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Fischzuchten: Warum sie die Meere noch weiter zerstören.

Fischzuchten sind Massentierhaltungen unter Wasser
Aquakulturen: Massentierhaltungen unter Wasser Bild: pixabay.com

Die dramatische Überfischung der Weltmeere lässt immer mehr Verbraucher zu Produkten aus Aquakulturen greifen. Auch Schwermetalle in den Ozeanen, Plastik und Co können einem den Appetit auf Fisch aus Wildfang verderben. Doch sind Aquakulturen wirklich ökologischer?

Wie du vielleicht am Titel des Artikels schon ahnen kannst: Sind sie meistens nicht. Auch wenn sich Lebensmittelkonzerne mit vielversprechenden Nachhaltigkeits-Siegeln überbieten, ist Fisch aus Aquakultur in der Regel richtig umweltschädlich. Und ja: Auch die Überfischung der Weltmeere inklusive der Zerstörung der Meeresböden wird dadurch nicht gestoppt.

Die Gründe erfahrt ihr hier!

Fischzucht: Massentierhaltungen unter Wasser

Wie Fischfarmen funktionieren, unterscheidet sich von Betrieb zu Betrieb. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Es sind Massentierhaltungen.

Unzählige Fische tummeln sich hier auf engstem Raum. Das begünstigt die Entstehung von Erkrankungen, Parasitenbefall und Seuchen. Diese werden - wie auch in der Massentierhaltung an Land - mit Medikamenten "behandelt". Oft auch schon prophylaktisch, also vorbeugend.

Dass Fische leidensfähig sind, haben Meeresbiologen längst bewiesen. In diesem Artikel widmen wir uns jedoch den ökologischen Aspekten der Fischzuchten.

Der Einsatz von Antibiotika schadet aber nicht nur den (Mikro-)Lebewesen in den Gewässern, sondern fördert auch die Entstehung resistenter Krankheitserreger.

Medikamentenrückstände und Schadstoffe aus den Meeren

Bakterien können also durch Mutationen resistent gegen Antibiotika werden. Bereits heute sterben zehntausende Menschen an Krankheiten, die aufgrund von Resistenzen nicht mehr mit Antibiotika behandelt werden können. Mehr über die Seuchengefahr der Massentierhaltungen.

Wo Fische gemästet werden, wird Futter benötigt. Da Fische einen hohen Bedarf an Omega-Fettsäuren haben, stammen die Futtermittel in der Regel ebenfalls aus dem Meer. Die industrielle Fischzucht ist in starkem Maße von der Wildfischerei abhängig. Damit fördert die Fischzucht in Aquakulturen weiterhin die Überfischung der Weltmeere.

Plastikmüll an einem Strand
Über das Fischfutter gelangen Schadstoffe aus den Meeren auch in Aquakulturen auf dem Land. Bild: pixabay.com

Über das Fischfutter können Schwermetalle, Plastikabfälle und hormonähnlich wirkende Substanzen aus den Weltmeeren in die Fischzuchten gelangen. Auch hier haben Fischzuchten mitunter keine gesundheitlichen Vorteile. Oft sind sie zusätzlich mit Medikamenten belastet.

Ganz zu schweigen davon, dass die Tiere in Fischfarmen oft buchstäblich im eigenen Kot schwimmen, den sie auch über die Nahrung wieder aufnehmen.

Fischfutter aus Ackerbau

Immer häufiger wird - zusätzlich zum "marinen" Fischfutter - auch Futter aus Ackerbau gefüttert. Wenn Futter aus landwirtschaftlicher Produktion an Tiere verfüttert wird, entstehen sogenannte "Veredelungsverluste". Das bedeutet, dass die Tiere nur einen kleinen Teil des Futters in das gewünschte Tierprodukt umwandeln. Wie Rinder und Schweine wandeln auch Fische ihr Futter vor allem in Bewegungsenergie und Kot um. Tierhaltung macht Ressourcen zu Gülle.

Und da das Futter von Agrarflächen stammt, auf denen auch Lebensmittel angebaut werden könnten, steht die Fischzucht in direkter Nahrungskonkurrenz zum Menschen und hat Anteil daran, dass immer noch viele Menschen hungern müssen.

Aquakulturen für die Fischzucht sind ökologisch oft desaströs
Aquakulturen für die Fischzucht sind ökologisch oft desaströs Bild: pixabay.com

Regionale Fischzuchten können aus ökologischer Sicht nur dann günstiger sein, wenn die Tiere kein importiertes Futter erhalten. "Regionale" Tierhaltung wird schnell zum Klimakiller, wenn die Futtermittel von Flächen stammen, auf denen früher Urwälder wuchsen.

Es gibt also gute Gründe, keinen Fisch zu essen. Dass viele Ernährungsexperten Fisch empfehlen, liegt an den Omega-3 Fettsäuren DHA und EPA. Fische nehmen diese Omega-3-Fettsäuren jedoch über Algen auf (oder über Beutetiere, die diese ihrerseits über Algen bezogen haben).

Wenn es um Omega-3-Versorgung geht, sind Algen Fisch in vielerlei Hinsicht überlegen. Unter anderem deshalb, weil sie am Beginn der Nahrungskette stehen und daher weniger Schadstoffe akkumulieren (ansammeln). Algenöl als Fischöl-Alternative.

Algenöl wird heutzutage häufig in einer Art Algen-Gewächshaus kultiviert. So kommen sie gar nicht in Berührung mit verschmutztem Meerwasser, können frisch gewonnen und gleich weiterverarbeitet werden. Hier erfährst du mehr über Omega-3-Fettsäuren in einer pflanzenbasierten Ernährung.

Veröffentlichung:

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Fischzuchten und die Umwelt
Letzter Beitrag: 07.04.2021, von METTA.

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Autor: Redaktion

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