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"Hope For All" - Review zur Dokumentation

Die Dokumentation "Hope For All"
Die Dokumentation "Hope For All" Bild: hopeforall.at

Mit "Hope For All" kommt derzeit eine neue Dokumentation in die Kinos. Der Film von der österreichischen Filmemacherin Nina Messinger zeigt, wie Tiere, Umwelt und Menschen unter dem extremen Konsum von Tierprodukten leiden. Doch "Hope for All" will vor allem eines: Hoffnung machen und einen Ausweg aufzeigen. Ob das gelingt, erfahren Sie in diesem Review zum Film.

Vorweg lässt sich eines sagen: "Hope For All" ist ein sehenswerter Film, der Türen öffnen wird und es schwer macht, die Hintergründe der Erzeugung von Tierprodukten weiter zu verdrängen. Weil die Dokumentation einfach knallhart zeigt, was Sache ist. Aber es gibt auch Lichtblicke.

Doch beginnen wir am Anfang. Dass es nicht gesund ist, Unmengen von Tierprodukten zu verzehren, das dürfte inzwischen weit bekannt sein. In der Dokumentation kommen hochkarätige Wissenschaftler zu Wort, darunter Prof. Dr. T. Colin Campbell (Leiter der "China-Studie"), der Präventiv-Mediziner Dr. Caldwell B. Esselstyn, Jr. und auch der deutsche Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Claus Leitzmann. So erfährt der Zuschauer nicht nur, dass Tierprodukte gefährlich für die Gesundheit sind - sondern auch im Detail, warum. Und das von Menschen, die nicht unbedingt von Mitleid mit Tieren angetrieben sind, sondern von den Ergebnissen ihrer Forschung.

Ein Kalb mit seiner Mutter
Ein Kalb mit seiner Mutter Bild: hopeforall.at

Im zweiten Teil zeigt "Hope For All" auf, welche Umweltauswirkungen die Erzeugung von Tierprodukten hat. Die irrsinnige, gierige Verschwendung von Rohstoffen, die Zerstörung der Urwälder, die Verschmutzung der Böden... während weltweit Menschen verhungern. Auch hier: bildgewaltig und schwer zu verdrängen.

Ein direkter Blick in die Hölle

Fast die Hälfte der Dokumentation beschäftigt sich anschließend damit, wie Menschen mit Tieren umgehen. Sie zeigt, was geschehen muss, damit Verbraucher ihr tägliches Stück Fleisch auf dem Teller haben. Anonym und verpackt, versteht sich. Auch hier kommen wieder hochrangige Experten zu Wort, zum Beispiel die Primatologin Dr. Jane Goodall und der Tierverhaltensforscher Prof. Dr. Marc Bekoff. Auch Prof. Klaus Tröger, der ehemalige Direktor des Instituts für Sicherheit und Qualität bei Fleisch, wurde vor die Kamera gebeten.

Doch es werden auch herzerwärmende Bilder gezeigt. Zutrauliche Schweine, glückliche Rinder und Ziegen. So zeigt "Hope For All", wie Tiere wirklich leben, wenn sie nicht in der Enge düsterer Hallen, als "Produkt" vor sich hinvegetieren. Auch Jan Gerdes vom Hof Butenland kommt zu Wort, und auch Dr. Vandana Shiva, die indische Trägerin des alternativen Nobelpreises, kommt zu Wort.

Viele hochkarätige Protagonisten kommen zu Wort

Überhaupt ist die Zahl der Protagonisten in "Hope For All" überwältigend. Filmemacherin Nina Messinger hat vier Jahre an der Dokumentation gearbeitet und ist für die Interviews um die Welt gereist. So kommen wirklich die Experten rund um die vegane Lebensweise zu Wort. Wer fundierte Informationen sucht, sollte sich also "Hope For All" ansehen.

Ziemlich niedliche "Nutztiere" in Hope For All
Ziemlich niedliche "Nutztiere" in Hope For All Bild: hopeforall.at

Doch macht "Hope For All" wirklich Hoffnung?
Schwer zu beantworten. Man merkt, wie viel Herzblut Nina Messinger investiert hat. Sie hat den Film größtenteils selbst finanziert und unendlich viel Zeit investiert. Das merkt man und das macht den Film so authentisch. Hier steckt keine große Produktionsfirma im Hintergrund, die einen Film nur nach dramaturgischen Maßstäben bewertet. Hoffnung? Ja, weil die Doku das Zeug hat, aufzurütteln, etwas zu verändern...

Aufnahmen sind teilweise schwer zu ertragen

Doch die Bilder sind teilweise schwer zu ertragen. Schon die ekligen, triefend fettigen Bilder im ersten Teil, aber natürlich auch die Bilder der Gewalt gegen Tiere. Durch die wissenschaftlichen Kommentare der Verhaltensforscher, Veterinäre und Ex-Schlachter wird die Gewalt gegen Tiere umso beklemmender. So ist einer der schrecklichsten Moment in der Doku der, wenn die Schweine im Paternoster in die "Gaskammer" fahren. Ohne Blut, und doch ein Blick in die Hölle, garniert mit der Aussage des Professors, dass die Tiere nun praktisch bis zur Ohnmacht erstickt werden.

Bild: hopeforall.at

Durch die präzise Recherche und viele hochkarätige Interview-Partner hat "Hope For All" auf jeden Fall das Zeug zum Standard-Werk. Die Doku steht auch bei den gesundheitlichen Aspekten durchaus in einer Reihe mit ebenfalls tollen Dokumentationen wie "Gabel Statt Skalpell". Teilweise vergisst man bei den vielen Protagonisten, welche Funktion ein Experte eigentlich genau hat - Bauchbinden werden nämlich leider nur kurz eingeblendet.
Aber nochmal zur Frage nach der Hoffnung!

Macht "Hope For All" Hoffnung?

"Hope For All" zeigt nicht nur grauenvolle Bilder, sondern zeigt auch Alternativen auf. Die Doku zeigt, was eine vegane Ernährung bewirken kann, wie sie sogar schwere oder als unheilbar geltende Krankheiten heilen (oder ihre Heilung unterstützen) kann. Sie zeigt, dass es einen Ausweg aus dieser Hölle auf Erden geben kann.

Der Schluss von "Hope For All" gleitet dann leider stellenweise ins Pathetische ab. Menschen im Schulterschluss, in idyllischer Umgebung, den Blick in die Ferne gerichtet. Ein Priester, der mit hallender Stimmung zum Umdenken aufruft. Das ist dann doch recht viel auf einmal. Schließlich kann man auch ein Held sein, ohne wie einer auszusehen. Einfach, indem man keine Tierprodukte verzehrt. Oder wie Professor Leitzmann am Schluss sagt: Jeder Mensch ist immer auch ein Vorbild. Man kann niemals kein Vorbild sein. "Hope for All" ist definitiv eine Empfehlung für Alle, die sich einmal der ganzen Wahrheit hinter Tierprodukten stellen möchten.

Die Erstaufführung von "Hope For All" ist am 2. Mai 2016 in München. Mehr Informationen zum Film, Termine und Orte findet man unter hopeforall.at. Vegpool.de ist Unterstützer des Films.

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4,1/5 Sterne (14 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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