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Hunde vegan ernähren? Das sagen Tierärzte dazu!

Vegane Ernährung für Hunde: Tierquälerei oder kluge Entscheidung?
Vegane Ernährung für Hunde: Tierquälerei oder kluge Entscheidung? Bild: pixabay.com (Kombi)

Veganes Hundefutter - das ist ein Thema, das immer wieder für heftige Diskussionen sorgt. Manche denken, dass ein Hund gar nicht vegan ernährt werden könne. Schließlich sei ein Hund ja Fleischfresser, sagen sie. Befürworter einer veganen Hundeernährung widersprechen: Der Hund habe sich seit Jahrtausenden an die Ernährung des Menschen angepasst.

Um mehr Fakten in die überwiegend emotional geführte Diskussion zu bringen, haben wir bei mehreren Tierärzten angefragt. Die Klarheit ihrer Antworten haben auch uns überrascht!

Das sagt Tierarzt Dr. Uwe Romberger

Dr. Uwe Romberger arbeitet mit 5 Kollegen in einer Kleintierpraxis in Regensburg. Zudem bietet er individuelle Ernährungsberatung für Hunde in der Nähe von Regensburg und für weiter entfernte Hundehalter auch online.

Auf unsere Frage, ob vegane Hundeernährung bedarfsdeckend möglich sei, antwortete Tierarzt Dr. Romberger, dies sei "sehr gut möglich". Wie bei jeder Ernährungsform müsse man es jedoch "richtig machen". Die Futterrationen für den Hund sollten ausgewogen und badarfsgerecht gestaltet sein.

Auch für Welpen, Junghunde und kranke Hunde - zum Beispiel mit Bauchspeicheldrüsenproblemen oder Nierenerkrankungen - würde er in seiner Praxis solche veganen Futterrationen gestalten, so Dr. Romberger.

Wenn die Futterrationen gut und ausgewogen gestaltet sei, so Tierarzt Dr. Romberger weiter, würden sie von Hunden sehr gerne gefressen.

Wenn man eine vegane Ernährung von Hunden richtig macht, ist es definitiv keine Tierquälerei. Dr. Uwe Romberger, Tierarzt

Übrigens: Dr. Romberger schrieb uns, dass er hin und wieder BARF-Rationen untersuchen würde, also Rationen aus Rohfleisch. Dazu sei ihm aufgefallen, dass keine dieser Futterrationen ausgewogen und bedarfsgerecht war.

Das ist natürlich kein Argument für vegane Ernährung von Hunden - aber es zeigt, dass man bei jeder Form der Hundeernährung sorgfältig vorgehen sollte.

Tierarzt Dr. Uwe Romberger mit seiner Frau Christine Burggraf und vegan ernährten Hunden.
Tierarzt Dr. Uwe Romberger mit seiner Frau Christine Burggraf und vegan ernährten Hunden. Bild: privat

Das sagt Tierärztin Carla Steffen

Auch die Tierärztin Carla Steffen ist der Ansicht, dass eine vegane Ernährung für Hunde absolut geeignet ist - vorausgesetzt, es wird richtig gemacht. Sie arbeitet derzeit an ihrer Promotion im Bereich der Tierernährung und berät den Hersteller Vegdog, der sich auf veganes Hundefutter spezialisiert hat.

Es sei nachrangig, aus welcher Quelle Mikro- und Makronährstoffe stammten, teilte uns Tierärztin Steffen mit. Wichtig sei, dass die benötigen Nährstoffe zur Verfügung stehen. Alle benötigten Nährstoffe könnten auch aus pflanzlichen Rohstoffen bezogen werden.

Ernährung kann dann zu Tierquälerei führen, wenn sie nicht den Bedürfnissen des Hundes an seine tägliche Nährstoffzufuhr gerecht wird. [...] Wenn also ein veganes Futtermittel diese Anforderung erfüllt und der Hund das Futter gerne frisst, kann dies aus meiner Sicht nicht als Tierquälerei klassifiziert werden. Carla Steffen, Tierärztin

Das sagt Tierärztin Lisa Walther

Auch die Tierärztin Lisa Walther weiß, dass vegane Hundeernährung grundsätzlich sehr gut funktionieren kann. Manche Hunde würden sich regelrecht auf das vegane Futter stürzen. Auch hier wieder unter dem Zusatz: Wenn es richtig gemacht wird.

Die studierte Veterinärmedizinerin hat sich auf eine optimierte Hundeernährung spezialisiert und bietet in Gera - und auch online - eine tierärztliche Ernährungsberatung für Hunde.

Dass eine Bedarfsdeckung durch pflanzliche Zutaten möglich ist, ist ein Fakt, den die Wissenschaft und die unzähligen positiven Beispiele untermauern. [...] Dass es absolut schmackhaft sein kann, beweisen mir meine eigenen Hunde jeden Tag Lisa Walther, Tierärztin
Tierärztin Lisa Walther mit ihrer vegan ernährten Hündin Romi
Tierärztin Lisa Walther mit ihrer vegan ernährten Hündin Romi Bild: Birgit Zimmermann

Worauf kommt es in der Praxis an?

Alle drei Tierärzte waren der Ansicht, dass eine vegane Ernährung für Hunde bedarfsdeckend möglich sei. Die nötigen Nährstoffe ließen sich aus pflanzlichen Rohstoffen gewinnen bzw. anreichern.

Generell sei es empfehlenswert, die individuelle Ernährung des Hundes von einem spezialisierten Tierarzt zusammenstellen zu lassen. Tierarzt Dr. Romberger fasst es so zusammen:

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine vegane Futterration für Hunde alle wichtigen und lebensnotwendigen Stoffe enthalten und dem Hund schmecken muss. Dr. Uwe Romberger, Tierarzt

Warum Hunde vegan ernähren?

Es gibt viele unterschiedliche Gründe, die dafür sprechen, Hunde komplett oder überwiegend vegan zu füttern.

Der wichtigste Grund ist wohl die Ablehnung von Tierquälerei! Denn Hundefutter stammt - so wie Fleisch im Supermarkt - in den meisten Fällen von gequälten Tieren aus der Intensivtierhaltung. Die Zucht, die Mast, Transporte und Schlachtung sind Argumente, die dafür sprechen, Hunde auf eine Weise zu füttern, die ihnen gut tut und für die keine anderen Tiere leiden müssen.

Auch der Umweltschutz spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Entscheidung, Hunde vegan zu ernähren. Denn die Tierhaltungen weltweit verbrauchen große Mengen an Futtermitteln. So viel, dass immer mehr Anbaufläche benötigt werden (Stichwort: Urwaldabholzung). Das meiste Futter scheiden die Tiere als Kot wieder aus.

Und allein in Deutschland leben ca. 12.000.000 Hunde!

Wenn eine vegane Ernährung also alle Bedürfnisse der Hunde deckt und von ihnen gerne angenommen wird - dann kann das offenbar ein guter Beitrag zum Schutz von Tieren und Umwelt sein. Darüber sind sich die von uns befragten Tierärzte einig.

Wenn du Erfahrungen mit veganer Hundeernährung hast, dann teile sie mit anderen Lesern in unserem Vegan-Forum.

Veröffentlichung:

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Das sagen Tierärzte zu veganer Hundeernährung
Letzter Beitrag: 29.12.2023, von Libio.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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