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Ist Muttermilch / Stillen eigentlich vegan? Ja, aus diesen Gründen!

Ein Baby mit Mutter und Vater
Dürfen Veganer ihre Kinder eigentlich mit Muttermilch stillen? Ja! Bild: Fotolia.com

Dürfen Veganer ihre Kinder eigentlich stillen? Ist Muttermilch überhaupt vegan?

Viele vegan lebende Eltern möchten auch ihre Kinder gesund vegan ernähren. Sie möchten ihre Kids nicht erst an Tierprodukte gewöhnen, sondern ihnen gleich eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung zuteil werden lassen.

Mit der nötigen Vorbereitung funktioniert das.

Und eines vorab: Ja, auch vegane Mütter stillen ihre Kinder. Muttermilch ist vegan, daran besteht kein Zweifel. Auch Chefarzt und Bestseller-Autor Prof. Dr. Andreas Michalsen sagt: Stillen ist vegan! (Siehe Interview unten!)

In der Gesellschaft stößt vegane Ernährung von Babys allerdings immer noch auf viele Vorurteile. Viele Menschen lehnen eine rein pflanzliche Säuglings- und Kleinkindernährung aus Ideologie ab und machen sich Sorgen um das Kindeswohl...

Hier wirken Jahrzehnte von Agrar-Marketing der ehemaligen CMA nach. Die auch aus Steuergeldern subventionierte Agrar-Institution machte fast 40 Jahre lang Werbung für Agrar-Produkte aus Deutschland, insbesondere für Tierprodukte. Als zeitweiliger Partner der ARD-Sportschau kann man sich ihren Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung vorstellen. Einige ihrer Slogans wären heute wegen Irreführung verboten.

Dass heute so viele Kinder und Jugendliche übergewichtig oder sogar adipös sind, hat Gründe! Immer mehr Kinder leiden bereits an Diabetes Typ 2, der früher als "Altersdiabetes" bezeichnet wurde. Ein hoher Verzehr von Tierprodukten erhöht das Risiko. Wer ideologisch eine Ernährung mit Tierprodukten fordert, ignoriert solche Faktoren.

Immer wieder taucht dabei auch das Gerücht auf, dass Veganer selbst Muttermilch ablehnen würden, da diese "tierisch" und nicht pflanzlich sei. Dieses Gerücht von der nicht-veganen Muttermilch ist falsch!

Muttermilch: Wichtiger Bestandteil der veganen Säuglingsernährung

Natürlich ist Muttermilch auch ein wichtiger Bestandteil der veganen Säuglingsernährung. Natürlich ist Muttermilch vegan. Auch, wenn sie nicht pflanzlich ist.

Den meisten Veganern geht es um die Vermeidung von Leiden bei Tieren. Sie möchten nicht, dass Tiere eingesperrt, gequält und getötet werden. Dazu kommen ökologische und gesundheitliche Vorteile. Es gibt zweifellos viele gute Gründe für Veganismus.

Das Stillen eines Kindes hat mit dem herzlosen Umgang mit Tieren in der Milchproduktion nichts zu tun. Es ist vernünftig und wichtig, dass auch vegane Kinder gestillt werden.

Der Chefarzt und Bestseller-Autor Prof. Dr. Andreas Michalsen hält Stillen für besonders wichtig!

Experte: Muttermilch ist vegan!

Für den Chefarzt und Bestseller-Autor Prof. Dr. Andreas Michalsen ist klar: Stillen ist wichtig - und natürlich vegan.

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Die meisten Einwände gegenüber einer veganen Ernährung basieren auf blankem Unwissen und Vorurteilen. Erschreckend wenige Menschen wissen, welche Lebensmittel Veganer eigentlich verzehren. Manche Menschen denken nur an rohes Obst, Gemüse oder Getreideflocken.


Viele Vorurteile und Gerüchte über eine mangelhafte, vegane Säuglingsernährung entstehen folglich aus der Sorge, dass Veganer ebenso unwissend sein könnten, wie man selbst.

Vegane Säuglingsernährung: Mit Verantwortung fürs Kind

Statistischen Erhebungen zufolge sind Veganer durchschnittlich besser gebildet, leben gesünder und neigen weniger zu Vorurteilen als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Dennoch geistern immer wieder Fälle von angeblich "veganer Fehlernährung" bei Babys durch die Medien. Auch wenn der häufigste Grund für Fehlernährung allgemeine Verwahrlosung ist (und die Eltern nichts mit veganer Ernährung zu tun haben).

Wenn Kindern von einer psychisch kranken, überforderten Mutter z. B. bloß Erdnüsse, Haferflocken und Karotten bekommen, ist das ja keine "vegane Ernährung".

Für Medien sind solche Fälle ein gefundenes Fressen, da sie verbreitete Vorurteile und Klischees bedienen - und damit Reichweite generieren.
Für verwahrloste Kinder, die auch Tierprodukte erhalten, interessiert sich indes kaum ein Medium. Da fehlt den Autoren einfach der reißerische "Vegan"-Faktor.

Schwangere Mutter mit Kind
Eine gute Ernährung im Kleinkindesalter ist eine gute Voraussetzung fürs spätere Leben. Bild: Halfpoint - Fotolia.com

Vegane Säuglingsernährung erfordert viel Wissen

Natürlich erfordert auch eine vegane Säuglingsernährung fundiertes Wissen. Kinder sollten an allen ärztlichen Untersuchungen teilnehmen, um eine altersgemäße Entwicklung sicherzustellen. Auch kritische Ärzte sollten als Berater ernstgenommen werden, sofern sie nachweisbare Fachkenntnisse rund um Ernährung besitzen (im Medizinstudium spielt Ernährung kaum eine Rolle).

Dennoch sollte man sich bei der veganen Ernährung von Kindern auch nicht verrückt machen lassen und sich bei Bedarf rechtzeitig Unterstützung suchen. Viele vegane Ernährungsberater haben sich speziell auf vegane Kinderernährung spezialisiert und können fundiert Auskunft geben.

Unbedingt muss auf eine ausreichende Versorgung des Kleinkindes mit Nährstoffen geachtet werden, insbesondere mit Vitamin B12, das in pflanzlichen Lebensmitteln nicht ausreichend vorliegt. Vitamin B12 ist auch in der Muttermilch nur dann in ausreichender Menge vorhanden, wenn die Mutter gut versorgt ist. Ein B12-Mangel kann zu bleibenden Schäden führen.

Vegane Säuglingsernährung ist anspruchsvoll

Eine vegane Ernährung von Säuglingen ist derzeit noch anspruchsvoller als eine nicht-vegane, "normale" Ernährung. Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  • Die meisten Ärzte haben keine Zusatz-Qualifikation zu Ernährungsthemen. Dasselbe gilt auch für Hebammen. Es gibt derzeit nur wenige fachlich qualifizierte Berater rund um die vegane Kleinkinder- und Säuglingsernährung. Vegane Eltern sollten sich also intensiv selbst informieren.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung lehnt eine vegane Säuglingsernährung ab. [1] Auch das kann vegane Eltern verunsichern.
  • Das Umfeld reagiert oft mit Vorurteilen und unbegründeten Sorgen, die für verantwortungsvolle, vegane Eltern belastend sein können, zumal sie oft mit emotionalen Anschuldigungen einher gehen.
  • Jede Krankheit eines veganen Kindes wird oft gleich mit der veganen Ernährung in Verbindung gebracht, auch wenn objektive andere Gründe vorliegen. Auch das kann eine faktenbasierte Einschätzung erschweren und die Eltern belasten.

Zusammenfassung: Muttermilch als wichtiger Bestandteil der veganen Säuglingsernährung

Muttermilch ist die beste Babynahrung in der ersten Lebensphase der Säuglinge. Damit die Muttermilch alle benötigten Nährstoffe enthält, sollte die Mutter (wie bei jeder Ernährungsform) darauf achten, sich ausgewogen und gesund zu ernähren und Nährstoffe ggf. zu supplementieren (z. B. über angereicherte Lebensmittel).

Muttermilch ist natürlich nur vegan, wenn es sich um die Milch der eigenen Mutter handelt. Kuhmilch wäre nicht vegan, da für sie Tiere gequält und getötet werden. Ohnehin ist Kuhmilch als Menschennahrung kaum geeignet, wenn Muttermilch zur Verfügung steht. Denn die zusammensetzung von Kuhmilch unterscheidet sich deutlich von der menschlichen Muttermilch, insbesondere was den Fett- und Protein-Anteil betrifft. Überdies soll Kuhmilch sogar die Entstehung von Allergien fördern.

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4,7/5 Sterne (15 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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