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Seife nicht immer vegan - darauf kommt's an!

Seifen
Wie erkennt man, ob Handseifen vegan sind? Hier erfahrt ihr es! Bild: Horia Varlan, flickr.com (bearb.) Bildtitel: Soap bars on two folded blue towels, CC-BY

Bei der veganen Lebensweise denken viele Menschen vorwiegend an eine rein pflanzliche Ernährung. Dabei bezieht sich Veganismus auch auf andere Bereiche des täglichen Lebens. Auch Bekleidung, Medikamente und Kosmetik können Tierprodukte enthalten. Selbst klassische Handseife kann "Tier" enthalten.

Worauf sollte man also bei Handseife achten, wenn man sich die Hände in Unschuld waschen möchte? Wann ist Seife vegan?

Logisch, dass in der Cremeseife "mit Milch und Honig" Tierprodukte versteckt sind – wenigstens in Spuren. Doch manch eine Seife wurde regelrecht aus Tierprodukten hergestellt!

Handseifen aus Schlachtabfällen sind auch nichts für Vegetarier, die ja ebenfalls Produkte von toten Tieren meiden wollen.

Seife aus Schlachtprodukten

Handseife wird häufig aus wechselnden Rohstoffen hergestellt, je nachdem, was gerade günstig auf dem Markt verfügbar ist. Bei den Ursprungs-Fetten kann es sich um pflanzliche Fette (auch z. B. Palmöl) handeln, aber auch um Schlachtfette, also Nebenprodukte aus Schlachthöfen.

Eine typische Zutat aus Tierprodukten, die in Seife häufig eingesetzt wird, ist Sodium Tallowate, das aus Rindertalg hergestellt wird. Sodium Tallowate ist weder vegan noch vegetarisch.

In mehreren chemischen Prozessen werden die Rohstoffe mit Laugen "verseift" und anschließend weiterverarbeitet. In der Inhaltsstoffliste des Produkts wird später meist nur "Glycerin" gelistet, nicht aber dessen Herkunft. Glycerin kann also vegan sein, muss es aber nicht. Dies ist für Verbraucher auch nicht ohne Weiteres erkennbar.

Seifenblase: Sieht schön aus, doch woraus besteht sie? Bild: Mike Haller, flickr.com (bearb.) Bildtitel: Soap Bubble, CC-BY

Auch altes Frittierfett kommt in der Erzeugung von Handseifen durchaus mal zum Einsatz, erzählte uns jemand aus der Seifen-Branche. Manch ein Unternehmen, das allein auf den Preis achte, erzwinge dadurch praktisch den Einsatz billigster (und minderqualitativer) Rohstoffe – und die Hersteller machen mit.

In öffentlichen Toiletten, in Zügen und Flugzeugen ist es besonders wahrscheinlich, Seife aus (oder mit) Tierfetten aus dem Seifenspender zu drücken. Hierbei macht es auch keinen großen Unterschied, ob es sich um Hartseife oder um Flüssigseife (die chemisch gesehen nicht immer "Seife" ist) handelt.

"Chemisch vegan", aber …

Durch die chemische Verarbeitung ist es später kaum noch möglich, den ursprünglichen Rohstoff der Seife festzustellen, sodass sie sozusagen "chemisch vegan" wäre. Doch vielen Menschen geht es vorwiegend darum, die Ausbeutung von Tieren nicht zu unterstützen. So gesehen spielt es eine wichtige Rolle, ob Seife aus Pflanzen oder aus Tierprodukten gewonnen wird. Denn wer pflanzliche Seife kauft, fördert natürlich auch deren Herstellung – und eben nicht die regelrechte "Verwurstung" von Schlachtprodukten zu Seife.

Übrigens: Auch einige Markenhersteller von Seife setzen Schlachtfette zur Seifen-Produktion ein. Selbst im Bereich der Naturkosmetik findet man Seifenprodukte, die aus Tierfett gewonnen wurden – auch wenn dies letztlich von "Bio"-Tieren stammt. Unabhängig vom Rohstoff des eingesetzten Glycerins sollte man auch auf Zusatzstoffe achten. Häufig wird Kuhmilch, Honig oder Schafsmilch zugefügt, wenn auch in sehr geringen Mengen.

Worauf man beim Kauf von Seife achten sollte

Es ist in Mitteleuropa heute nicht mehr schwierig, vegane Seife zu erhalten. Viele Hersteller von Seifen loben es auf der Verpackung aus, wenn die Seife "vegan" ist und aus pflanzlichen Rohstoffen produziert wurde. Man erhält eine gute Auswahl im Drogeriehandel und auch in Biomärkten.

Seife aus pflanzlichen Rohstoffen kostet zwar manchmal etwas mehr Geld – die Preisunterschiede bewegen sich dennoch meistens im Cent-Bereich. Heute sind Seifen mit "Vegan"-Siegel in praktisch jedem Supermarkt erhältlich!

Kleinere Aktualisierungen am 27.2.2024.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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