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Ökostrom aus Gülle - wirklich ökologisch?

Bild: Kyle Rush (bearb.) Bildtitel: Sunflower, CC-BY

Ökostrom - das ist Energie aus erneuerbaren Quellen, aus Wind, Sonne und Wasserkraft. Zumindest wird dieser Eindruck von vielen Ökostrom-Anbietern in der Werbung erzeugt. Dass einige bekannte Anbieter aber auch unökologische Methoden verwenden, ist weniger bekannt.

Erneuerbare Energie stammt aus nachwachsenden Quellen und steht demnach - anders als Erdöl und Kohle - praktisch unendlich lange zur Verfügung. Neben Wind, Wasser und Sonne werden auch Biomasse-Kraftwerke genutzt. Um dabei aber auch wirklich ökologischen Strom zu gewinnen, müssten nachwachsende Rohstoffe aus umweltfreundlichem Anbau zugeführt werden.

Biomassekraftwerke fermentieren organische Produkte, wobei Gase entstehen, mit denen ein Stromerzeuger angetreiben werden kann (auch in Kraft-Wärme-Kopplung). Bekannt ist der Einsatz so genannter Energiepflanzen, die für diesem Zweck angebaut werden. Schon die Verwendung von Energiepflanzen ist - wegen des Einsatzes von Düngemitteln und Monokulturen - aus ökologischer Sicht zumindest fragwürdig.
Doch oft wird auch Gülle aus Massentierhaltung eingesetzt, die alles andere als ökologisch ist - und keineswegs aus nachhaltigen Quellen stammt.

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Strom: Nur ohne Tierprodukte „öko“ Bild: K/Vegpool

Gülle fällt überall an, wo Tiere gehalten werden. Kleinere Betriebe entsorgen ihre Gülle häufig auf den Äckern, während in Großbetrieben und Massentierhaltungen dermaßen viel Gülle anfällt, dass die Entsorgung über Ackerflächen und Felder das Ökosystem und Grundwasser auf lange Zeit über Gebühr belasten würde.
Die Entsorgung von Gülle ist kostspielig - und so machen viele Betriebe aus der Not eine Tugend, und errichten - mit staatlichen Zuschüssen - Biogasanlagen um dort ihre Gülle zu Strom zu machen. Der verbleibende Gärrest wird dann häufig als "Dünger" verwertet - sofern die enthaltenen Schadstoffe eine bestimmte Höchstgrenze nicht überschreiten.

Die Entsorgung der Gülle macht die Tierhaltung wirtschaftlicher - und damit auch die ökologischen Auswirkungen der Tierhaltung. Die Ökobilanz von Tierhaltungen muss auf sämtliche Produkte - auch Nebenprodukte - angerechnet werden. Unter diesem Gesichtspunkt ist Gülle kein nachhaltiger Energieträger.

Achten Sie beim Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter darauf, dass dieser keine Tierprodukte verwertet oder verwerten lässt. Fragen Sie nach, welche Substrate in Biomasseanlagen verwertet werden und ggf., woher das Biogas in der Kraft-Wärme-Kopplung stammt.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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