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Hilfe, mein Partner lebt vegan - was tun?

Ein Paar mit einer Erdbeere
Was, wenn der Partner plötzlich vegan leben möchte? Bild: Fotolia.com

Was tun, wenn der Partner (oder die Partnerin) plötzlich vegan leben möchte? Wenn man eine innige Beziehung pflegt, aber beim Essen die Meinungen plötzlich stark auseinander gehen? Wie sollte man sich also verhalten, wenn der Partner plötzlich statt Schnitzel mit Erbsenbrei im Restaurant lieber Pizza ohne Käse bestellt? Kann das auf Dauer gut gehen?

Natürlich sind alle Beziehungen ganz unterschiedlich, doch in vielen Beziehungen besteht eine ähnliche "Wellenlänge", was die Ernährung angeht. Wenn sich beide Partner schon vor dem Vegan-Umstieg des einen Partners mit einer gesunden, vielfältigen Ernährung beschäftigt haben, fällt es viel leichter, den Partner zu verstehen und zu unterstützen.

Vegan zu leben bedeutet, Angewohnheiten zu verändern.

Etwas komplizierter wird es, wenn die Ernährung bisher keine große Rolle gespielt hat. Denn nur wer sich mit seiner Ernährung beschäftigt, erhält einen genaueren Überblick über die vielen Lebensmittel die uns in Deutschland zur Verfügung stehen. Und erst so bekommt man eine Vorstellung, was auch bei rein pflanzlicher Ernährung an Vielfalt möglich ist.

Wer nur die etwas einfallslosen "Klassiker" der deutschen Küche kennt, für den wird der Vegan-Umstieg des Partners wie der Beginn der Hungersnot erscheinen.

Sorgen vor dem Vegan-Umstieg sich meist unbegründet. Bild: Fotolia.com

Eine stabile Beziehung hält den Vegan-Umstieg des Partners nicht nur aus - sie kann davon auch profitieren. Nicht zuletzt deshalb, weil sich die bewusste Auseinandersetzung mit der Ernährung in vielen Fällen auch positiv auf den Speiseplan in der Beziehung auswirkt. Man streicht zwar Tierprodukte vom Speiseplan, gewinnt aber viele Lebensmittel dazu, die man aus Angewohnheit bisher gar nicht gekannt hatte.

Man wirft öfter einen Blick über den eigenen Tellerrand, probiert verschiedene Restaurants aus oder versucht sich - vielleicht gemeinsam bei einem Kochkurs - an neuen Rezepten. Viele Paare haben die vegane Lebensweise nicht als "notwendiges Übel" sondern als spannende Herausforderung verstanden. Mit viel Offenheit, Neugier und Entspannung. Der wichtigste Schritt: Die eigenen Vorurteile hinterfragen.

Veganer Partner - Chance für die Beziehung.

Natürlich ist der Vegan-Umstieg nicht nur für den veganen Partner eine Herausforderung. Wer als Fleischesser damit konfrontiert wird, dass der Partner plötzlich vegan leben möchte, wird sich vielleicht bei den folgenden Gedanken ertappen:

  • Wenn der Partner vegan lebt, dann wird es schwer, in Zukunft noch gemeinsam essen zu gehen.
  • Wenn der Partner vegan lebt, dann will er mich überzeugen und missionieren.
  • Es tut meinem Partner nicht gut, vegan zu leben.
  • Mein Partner muss dann doppelt kochen - für sich und für mich.
  • ...

Ob sich diese Fragen stellen, hängt natürlich stark von der Art und Intensität der Beziehung, und vom Ernährungswissen ab. Und natürlich sollten beide Partner offen über ihre Ansicht und ihre Sorgen sprechen, und einen gemeinsamen Weg finden.

Was Sie als nicht-veganer Partner tun können.

Nehmen Sie Ihren veganen Partner ernst. Es gibt viele sehr gute Gründe, vegan zu leben. Respektieren Sie zunächst den Freiraum Ihres Partners, seine Ernährung frei zu bestimmen. Bedrängen Sie Ihren veganen Partner nicht und versuchen Sie, sich in diese Entscheidung einzufühlen und die Beweggründe zu verstehen.

Glückliche Frau mit vierblättrigem Kleeblatt.
Verständnis macht Ihren veganen Partner glücklich. Bild: Fotolia.com

Wenn Sie selbst nicht kochen können, dann gestehen Sie sich offen ein, dass Ernährung offenbar nicht Ihr Spezialgebiet ist. Wahrscheinlich haben Sie viele Lebensmittel noch gar nicht kennen lernen können. Versuchen Sie daher, Ihre eigenen Ängste und Vorurteile zu hinterfragen - und sich für Neues zu öffnen. Vielleicht surfen Sie in einer ruhigen Minute mal zu ein paar veganen Blogs und lassen sich dort ein wenig inspirieren, was bei veganer Ernährung alles möglich ist.

Die meisten Sorgen und Vorbehalte beziehen sich vor allem auf das soziale Umfeld. Was werden die Freunde sagen? Werden wir noch gemeinsam essen gehen können? Können wir noch Freunde einladen? Wie ist es unterwegs, auf Reisen?
Doch keine Sorge: Wenn Sie mit dem Thema offen umgehen, wird man Sie verstehen.
Klar: Es gibt immer noch viele Menschen, die ihre Angewohnheiten als pure Wahrheit ansehen und sich nicht für neue Gedanken öffnen können... dann lädt man eben tolerante Freunde zu Essen ein.

Unterstützen Sie Ihren veganen Partner.

Denken Sie daran, dass Ihr Partner auf Ihre Unterstützung hofft. Und darauf, dass Sie die Entscheidung respektieren und nicht zusätzlich erschweren. Denn natürlich ist der Vegan-Umstieg auch heute noch keine Selbstverständlichkeit. Immer noch gibt es Menschen, die - mangels Kreativität und Ernährungswissens - mit Vorurteilen um sich werfen. Geben Sie Ihrem vegan lebenden Partner Halt - selbst dann, wenn Sie ihre Beweggründe selbst nicht ganz nachvollziehen können.

Eine große Freude werden Sie Ihrem Partner gewiss machen, wenn Sie zu einem veganen Essen einladen - oder sich selbst einmal mit einem guten, veganen Rezept an den Herd stellen. Es muss ja nicht gleich ein 5-Gänge-Menü sein. Auch ein kleines Dessert ist schon ein wundervoller Beweis Ihrer Zuneigung. Denn so zeigen Sie, dass Sie Ihren Partner als Person ernst nehmen und ihn wirklich lieben. Denn Liebe bedeutet doch, seinen Partner zu akzeptieren und für ihn da zu sein.

Ein Koch dekoriert eine Tomatensuppe
Kochen Sie doch einmal vegan für Ihren Partner! Bild: Fotolia.com

Was Sie tun können, wenn Sie selbst vegan werden.

Sicherlich haben Sie schon länger daran gedacht, vegan zu werden. Eine solche Entscheidung reift gewöhnlich erst über einige Wochen oder Monate. Wahrscheinlich haben Sie selbst lange Zeit noch mit sich gehadert und sich gefragt, ob "Vegan" wirklich eine gute Idee ist.

Bis Sie die Entscheidung getroffen haben.

Vielleicht haben Sie mit Ihrem Partner bereits über Ihre Gedanken gesprochen. Sicher werden Sie sich jedenfalls die Unterstützung Ihres Partners erhoffen. Denn es ist ganz natürlich, sich Sorgen zu machen, ob die vegane Ernährung einer Beziehung schaden könnte. Zugleich gibt es so viele gute Gründe, vegan zu leben, dass Sie es einfach nicht länger herauszögern möchten.

Daher ist es besonders wichtig, Ihrem Partner gegenüber offen zu sein. Schildern Sie Ihre Motive, Ihre Gedanken. Gehen Sie auf seine Sorgen ein. Machen Sie Vorschläge. Falls Sie auf Ablehnung stoßen, lassen Sie sich aber nicht bevormunden oder wieder zum Fleischesser "bekehren". Denn damit würden Sie ja sich selbst verleugnen.

Auf keinen Fall sollten Sie versuchen, Ihren Partner davon zu "überzeugen", vegan zu leben. Überzeugung entsteht immer in einem selbst. Erklären Sie, was Sie selbst bewegt - und warum. Aber stellen Sie keine Forderungen an Ihren Partner.

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Denken Sie daran, dass Sie selbst lange Zeit nicht vegan gelebt haben - und das für Sie völlig normal war. Geben Sie Ihrem Partner die Chance, sich selbst mit den Themen auseinanderzusetzen und seine eigene Meinung dazu zu bilden. Schauen Sie sich gemeinsam Dokumentationen an und tauschen Sie sich anschließend über Ihre Gefühle aus. Aber versuchen Sie nicht, den "Besserwisser" zu geben. Es wird nichts bringen, außer Zank und Streit.

Die harmonische Beziehung zwischen Veganer und Nicht-Veganer.

Eine Partnerschaft basiert auf einer engen, emotionalen Bindung - zugleich braucht jeder Partner seinen Freiraum.

Der vegan lebende Partner hat also durchaus ein berechtigtes Interesse, seiner neuen Ernährungsform zu folgen. Die gemeinsame Basis (bzw. gemeinsamer Nenner) ist die vegane Ernährung, da hier auch der nicht-vegane Partner gut mitessen kann. Wer ein "Extra" haben möchte, kann sich dieses gesondert zubereiten.

Beziehungen zwischen Fleischessern und Veganer können durchaus funktionieren. Das Wichtigste ist, sich als Mensch zu respektieren, sich auszutauschen und offen miteinander umzugehen. Lesen Sie hier, worauf Sie in einer vegan-omnivoren Beziehung achten sollten.

Veröffentlichung:

AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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