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Rebound-Effekte bei veganer Ernährung: Kennen und vermeiden

Rebound-Effekte können auch bei veganer Ernährung auftreten. Bild: pixabay.com

Wer sich gesund vegan ernährt, muss ansonsten nicht so sehr auf seine Gesundheit achten? Was auf den ersten Blick logisch erscheint, kann schnell zu einem "Rebound"-Effekt führen. Ein solcher Rebound-Effekt kann dazu führen, dass man unter dem Strich sogar ungesünder lebt als zuvor.

Rebound-Effekte kennt man dabei natürlich nicht bloß bei einer veganen Ernährung. Psychologen haben Rebound-Effekte auch in vielen anderen Lebensbereichen beobachtet.

Wer Gutes tut, "darf" auch Schlechtes tun?

Wird in einer öffentlichen Toilette darauf hingewiesen, dass aus Umweltschutzgründen nur Recycling-Toilettenpapier verwendet wird, dann führt das offenbar dazu, dass die Menschen mehr Toilettenpapier verbrauchen. In dem Glauben, dass das "Öko-Papier" ja umweltfreundlich sei und man daran nicht sparen müsse.

Durch Rebound-Effekte kann die ursprüngliche Motivation also ins Absurde kippen. Denn nur weil etwas "umweltfreundlicher" ist, bedeutet das noch lange nicht, dass es die Umwelt wirklich entlastet. Auch für Recycling-Papier werden schließlich Energie und Ressourcen verwendet.

Mögliche Rebound-Effekte bei einer veganen Lebensweise könnten zum Beispiel sein:

  • Wer vegan lebt, hat einen deutlich geringeren CO2-Abdruck als Fleischesser und Vegetarier. Das kann nur Fehlannahme führen, es sei nun ökologisch vertretbarer, häufiger mit dem Flugzeug zu fliegen. Dennoch wird Fliegen nicht ökologischer, nur weil jemand vegan lebt. Fliegen schädigt Umwelt und Klima. Der Rebound-Effekt kann dazu führen, dass eine umweltbewusste Person die Umwelt sogar stärker belastet als zuvor. Daher besser vegan leben und umweltschonende Verkehrsmittel nutzen.
  • Wer vegan lebt, lebt statistisch gesünder. Wer sich aber darauf verlässt, gar nicht erst zu erkranken und daher nur Pommes mit veganer Mayo isst und auf Bewegung verzichtet, kann unterm Strich sein Krankheitsrisiko erheblich erhöhen

Rebound-Effekt bei Vegetariern

Relativ bekannt ist auch folgender Rebound-Effekt bei Vegetariern:

Viele Menschen verzichten aus ethischen Gründen auf Fleisch. Nach dem Umstieg auf eine vegetarische Ernährung essen sie jedoch mehr Käse und Eier als zuvor, in der Annahme, sie "dürften" dies ja jetzt, wo doch keine Tiere mehr für sie getötet würden.

Doch auch für Milch und Eier werden Tiere getötet, denn Kälbchen sterben für Milch und Küken sterben für Eier.

Der Rebound-Effekt kann dazu führen, dass aus Tierliebe unterm Strich mehr Tiere gequält und getötet werden als zuvor. Oder zumindest gleich viele. Eine vegetarische Ernährung bedeutet für die Tiere daher mitunter keine Verbesserung.

Rebound-Effekte widerlegen die ursprüngliche Motivation natürlich nicht. Wer vegan lebt, verbraucht hier deutlich weniger Ressourcen als Menschen die Fleisch und andere Tierprodukte essen. Wer vegan lebt, aber ständig im Flugzeug um die Welt reist, hat dennoch einen höheren CO2-Ausstoß als Fleischesser, die einmal in der Woche Fleisch essen.

Rebound-Effekte einfach vermeiden

Sollte man also einfach resignieren und gar nichts verändern? Im Gegenteil! Wer den Rebound-Effekt kennt, kann ihn gezielt vermeiden - und so Umwelt, Gesundheit und Tiere wirklich effektiv schützen.

Um Rebound-Effekte auch bei einer veganen Lebensweise zu vermeiden, sollte man "gute Taten" nicht wie eine Währung oder Guthaben betrachten. Zugleich ist es wichtig, die Vorteile einer veganen Ernährung durchaus anzuerkennen. Denn ohne Rebound-Effekte sind diese unschlagbar!

Veröffentlichung:

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Rebound-Effekte bei veganer Ernährung
Letzter Beitrag: 16.10.2019, von Geronymo.

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4,8/5 Sterne (24 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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