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Sind vegetarische Produkte teuer?

Preis und Qualität

Obwohl Supermärkte und Discounter bereits eine Vielzahl an vegetarischen Produkten anbieten, bekommt man die größte Auswahl sicherlich im Biomarkt, Reformhaus und spezialisierten Geschäften. Marinierte Tofuspezialitäten, Seitan in allen Formen, Tempeh...

Das liegt sicherlich daran, dass sich ein Großteil der Vegetarier mit gesunder Ernährung beschäftigt und daher nicht nur Fleisch weg lässt, sondern auch bevorzugt biologisch und vollwertig einkauft.

Vegetarische Produkte im Biomarkt sind somit nicht nur frei von Produkten toter Tiere (meist sogar ganz vegan), sondern auch biologisch.
Ähnlich sieht's im Reformhaus aus.

Der Vergleich zwischen fleischhaltigen und vegetarischen Produkten sollte also zugleich einen Vergleich der Qualität beinhalten. Man kann kein 99-Cent-Steak aus dem Supermarkt mit einem biologischen Seitan-Braten vergleichen.

Die Produktion in kleinen, spezialisierten Betrieben, ist teurer als in großen Fabriken (mehr Handarbeit, weniger Maschinen, höhere Preise wegen kleinerer Rohstoffmengen usw). Bei größerem Absatz können Betriebe in neue Maschinen investieren und die Produktionsflächen erweitern.
Vielleicht ist es aber auch ein gutes Zeichen, dass ein Stück handwerklich hergestelltes Seitanschnitzel nicht nur 50 ct. kostet - und dafür von unterbezahlten Arbeitern unter extremen Bedingungen hergestellt wurde. Beim Discounter-Schnitzel sieht das sicher anders aus.

Steuern

Die Mehrwertsteuer unterschiedet zwischen so genannten "Grundnahrungsmitteln" und "Genussmitteln". An der Kasse zahlt der Kunde für Obst, Gemüse und Getreide 7%, da sie zum Grundbedarf gehören. Allerdings auch für Fleisch, Milch und Eier.
Sojadrink hingegen wird mit 19% besteuert - da er - im Gegensatz zu Kuhmilch - unter dem normalen Steuersatz für Getränke fällt.

Subventionen

Bei der Annahme, dass alle Landwirtschaftsbetriebe in gleicher Weise durch Subventionen gefördert würden, müssten vegetarische und vegane Produkte viel weniger kosten, da viel weniger Resourcen für die Produktion verbraucht werden:

  • Kein Anbau von Futtermitteln (Soja und Getreide) notwendig, sondern direkter Einsatz für die Lebensmittelherstellung
  • Bei der Erzeugung gehen nicht ca. 90% der investierten Energie durch Verstoffwechslung der Tiere bei der Mast verloren

Gesundheitliche und ökologische Gründe sprächen zudem für eine gezielte Subventionierung pflanzlicher Produkte.

Doch die Realität sieht anders aus:
Durch massive Subventionen, die Verbraucher kaum überblicken können, werden Tierprodukte querfinanziert - aus Steuergeldern. Dies ist nicht nur einer der wichtigsten Gründe, warum Tierprodukte an der Kasse plötzlich so günstig wirken. Der Preis, der an der Kasse bezahlt wird, spiegelt aber nur einen Teil der Kosten wieder, die tatsächlich in die Produktion des Tierprodukts geflossen sind.
Auch weitere Kosten, die womöglich durch ökologische und gesundheitliche Auswirkungen noch entstehen werden, sind darin natürlich nicht inbegriffen.

Das zeigt auch, dass selbst Vegetarier und Veganer als Steuerzahler die Herstellung von Tierprodukten - und die daraus resultierenden, volkswirtschaftlichen (Krankheiten) und ökologischen Probleme - mitfinanzieren.

Es bleibt also viel zu tun - und vielleicht fällt es mit diesem Hintergrund leichter, ein bisschen mehr Geld in ein gesundes und schmackhaftes Produkt mit Charakter zu investieren.

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Autor: Redaktion

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