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Warum Superfoods überbewertet werden.

Auch Heidelbeeren sind „Superfoods“
Auch Heidelbeeren sind „Superfoods“ Bild: Anthony DeLorenzo, flickr.com Bildtitel: Blueberries, CC-BY

Superfoods im Smoothie, im Müsli oder Fruchtriegel... wer sich für eine gesunde Ernährung interessiert, wird unweigerlich früher oder später auf den Begriff „Superfoods“ stoßen. Doch was hat es eigentlich damit auf sich? Sind Superfoods sozusagen die Retter der Ernährung? Oder handelt es sich einfach um einen Modebegriff?

Genau genommen ist der Begriff Superfoods ein verkaufsförderndes Modewort, es existiert keine genaue Definition. Meistens handelt es sich um Beeren, Pflanzen oder Nüsse, die in weit entfernten Teilen der Welt ganz alltäglich sind und denen eine quasi wundersame Wirkung zugeschrieben wird: Gegen Krebs, Übergewicht oder Herzinfarkt.
Beispiele für diese Exoten sind Açai-Beeren, Goji-Beeren und Chia-Samen.

Doch können die Superfoods diese Versprechen halten, oder sind beispielsweise die Naturvölker, die diese Lebensmittel ständig verzehren, nur deshalb nicht übergewichtig oder von Herzinfarkt bedroht, weil sie wenig oder keine industriell verarbeiteten Lebensmittel zu sich nehmen und weniger Stress haben?

Ein Beispiel: Açai. Diese Beeren haben einen hohen Gehalt an Anthocyanen, das freie Radikale binden soll. Wie die meisten Superfoods kommen sie jedoch nicht frisch zu uns, sondern in verarbeiteter Form, zum Beispiel als Saft. Und mit der Verarbeitung gehen auch viele positive Eigenschaften verloren.

Chia-Samen
„Superfood“ Chia-Samen: vergleichbar mit Leinsamen und Sesam. Bild: K/Vegpool

Nicht alles super – Nachteile von Superfoods

Superfoods können sogar echte Nachteile haben: So ist die aus China stammende Goji-Beere nicht nur durch Schadstoffbelastung negativ aufgefallen, sie hemmt auch die Wirkung blutverdünnender Medikamente. Chia-Samen können Darmentzündungen begünstigen. Und nicht zuletzt: Der Bestand dieser exotischen Früchte in den Heimatländern kann durch den plötzlichen Boom gefährdet werden.

So wäre der Hoodia-Kaktus, der eine Zeit lang zu den beliebtesten Superfoods zählte, beinahe ausgerottet worden. Superfoods sollten nicht als Allheilmittel angesehen werden, verteufeln muss man sie jedoch auch nicht. Sie sind eine interessante Abwechslung auf dem Speiseplan. Wenn es jedoch um die heilsame oder vorbeugende Wirkung geht, können wir ruhig auch einen Blick auf auf das regionale Angebot werfen.

Schauen wir uns heimische Superfoods an: Beim Anthocyanen-Gehalt nehmen es Rotkohl, Holunder oder rote Johannisbeeren locker mit der Açai-Beere auf. Chaisamen haben nicht mehr zu bieten als die Superfoods Leinsaat oder Sesamsaat. Und auch Grünkohl ist ein echtes Superfood: Reich an Vitaminen, Antioxidanzien, Eiweiß und Ballaststoffen wirkt er sogar entzündungshemmend und senkt das Krebsrisiko.

Superfoods können den Speiseplan bereichern, sind für eine gesunde, ausgewogene Ernährung aber nicht unbedingt erforderlich. Das Modewort „Superfood“ macht aus normalen, hochwertigen Lebensmitteln plötzlich eine Art Zauberprodukt, dessen guter Ruf sich auch im Preis deutlich widerspiegelt.

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3,9/5 Sterne (17 Bew.)
Autor/in: Manuela Hennig

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