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Vegan 60+: Ich bin wieder allein

Ich bin wieder auf mich allein gestellt!
Ich bin wieder auf mich allein gestellt! Bild: Ingrid

Hallo ihr Lieben,
da stand ich jetzt in meiner schönen, großen Küche und fühlte mich als hätte man von meinem Fahrrad die Stützräder abmontiert. Mein veganer Gast war ja inzwischen abgereist (den Beginn der Geschichte könnt Ihr hier nachlesen).
Allein gelassen.
Ich bin von Natur aus nicht gerade ein willensstarker Mensch, meine Bequemlichkeit siegt meistens.

Damit ich etwas auf die Beine stelle ist es am Besten, jemand gibt mir einen Tritt in den Allerwertesten, oder es ist eine Sache die mir sehr am Herzen liegt. Dann allerdings laufe ich zur Höchstform auf.

Wieder allein auf mich gestellt

Kilian war wieder nach Berlin unterwegs, zwar nicht unerreichbar, trotzdem weg. Ich vermisste schon am ersten Tag das gemeinsame Abendessen und die Gespräche. Auch das Mail-Coaching von Kilians Online-Vegan-Kurs (an dem er hier gearbeitet hatte) war inzwischen beendet.

"Iss!" - ist klar, nur was?
"Iss!" - ist klar, nur was? Bild: Ingrid

Aber, das wäre doch gelacht! Du schaffst das, sagte mir sogar mein innerer Schweinehund, der mir sonst immer den leichtesten Weg vorschlug. Vegane Ernährung ist ja leicht zu bewerkstelligen. Es ist nur eine Kopfsache. Vegan zu leben schon etwas schwieriger. Aber ich wollte mich ja erst einmal auf die Ernährung konzentrieren. Poco a poco wie man hier auf Teneriffa sagt, alles der Reihe nach. Schritt für Schritt.

Tierprodukte entsorgen oder aufbrauchen?

Zuallererst machte ich eine Bestandsaufnahme meiner Vorräte.
Wurst, Käse, Joghurt und Milch hatte ich schon lange nicht mehr eingekauft. Jetzt war ich nach Hummus mit Nussbrot und Gewürzgurke süchtig geworden. Immerhin 100% vegan (gibt es hier im Discounter).
Aber was mache ich jetzt mit Thunfisch, Kochsahne, fertiger Gemüsesuppe im Tetrapack und natürlich mit den früher obligatorischen Portionspackungen Kaffeesahne?

Auf keinen Fall wegwerfen, dafür waren ja schon Tiere gestorben.

Abendstimmung mit Katzen-Silhouette
Abendstimmung mit Katzen-Silhouette Bild: Ingrid

Es ist schlimm genug Tiere zu töten, um sie zu essen.
Aber Teile von bereits gestorbenen Tieren in den Müll zu werfen, das fand ich genauso schlimm. Dann wären diese Tiere für den Müll gestorben.
Der Gedanke macht mich nicht wirklich froh.

Aber Gott sei Dank hatte ich Abnehmer. Ich hab im Freundeskreis herumgefragt und konnte alles verteilen.

Jede Art von Reaktionen aus dem Umfeld

Ich wurde und werde zwar immer noch leise belächelt und ich glaube, dass sich manche Mitmenschen von mir auch genervt fühlen, wenn ich voller Begeisterung von meiner veganen Ernährung vorschwärme. Ich glaube es ist besser, nicht mehr mit allem herauszusprudeln, sondern einfach nur auf Fragen zu reagieren. Vor allem Leute, die ich nicht so gut kenne, fühlen sich gleich angegriffen. Manche reagieren sogar aggressiv.

Aber es kommen auch Fragen, denn vor allem meine Gewichtsabnahme fällt auf. Und Freunde reagieren auch positiv. Ein paar sind sogar selbst vegan geworden. Dazu in Kürze mehr!

Katze Lisa hat solche Gedanken nicht.
Katze Lisa ist es egal, ob ich vegan lebe oder nicht. Bild: Ingrid

Also, die nicht-veganen Stolperfallen in meiner Küche waren entsorgt. Andere Vorräte hatte ich schon vorher gebunkert. Ich finde es spannend, neue Lebensmittel auszuprobieren. Zum Beispiel Couscous, Quinoa, Amaranth und Tofu. Selbst Buchweizenmehl hatte ich auf meiner Insel gefunden!
Frisches Obst und Gemüse gabs an jeder Ecke. Komisch, dass man das immer vergisst wenn es um vegane Lebensmittel geht!

Obwohl ich nun sozusagen auf eigenen Beinen stand, war ich doch zuversichtlich, ohne meinen Gast bei der veganen Ernährung zu bleiben. Mir ging es ja jetzt schon gesundheitlich um vieles besser als vorher.

Manche Gerichte hatte ich auch schon in der "Vor-Kilian-Zeit" aus Versehen vegan gekocht. Zum Beispiel meinen geliebten Gemüsereis, Kartoffelgulasch, Currymöhrensuppe und den fränkischen Kartoffelsalat.

Vegane Rezepte gibts im Überfluss

Vegane Rezepte gibts im Internet im Überfluss. Man kann fast alles "veganisieren". Wirklich überraschend! Ich hatte meinem Gast ja zum Abschied sogar eine vegane Donauwelle gebacken, die mir auf Anhieb gelungen ist.

Vegane Donauwelle
Ein Stück meiner veganen Donauwelle Bild: K/Vegpool

Mein Problem war wirklich mein später Feierabend.
Wer hat um neun Uhr abends noch groß Lust zu kochen? Aber ich wollte weg von den Fertiggerichten - vegane gibt es hier sowieso kaum.
Dann die zündende Idee. Warum ich da nicht früher darauf gekommen bin.....keine Ahnung. Jetzt koche ich am Wochenende 3-4 Gerichte die sich gut einfrieren lassen.

Die Rettung: Vorkochen!

Wenn ich das morgens rausstelle muss ich es abends nur noch aufwärmen. Ein Salat dazu ist auch schnell gemacht. Einmal am Tag möchte ich schon was Warmes essen. An meinem Arbeitsplatz gibt es leider keine Küche, nicht mal einen Kühlschrank. Für mich lohnt es sich nicht, in der Mittagspause nach Hause zu fahren, deshalb gibt es meine Hauptmahlzeit am Abend.

Das Angebot für Veganer ist hier auf Teneriffa doch etwas eingeschränkt, vor allem was die Ersatzprodukte angeht. Ich glaube dass solche Fleischersatzprodukte den Umstieg etwas erleichtern können. Aber wirklich gesund sind die ja auch nicht immer. Notwendig sind sie meiner Meinung nach nicht unbedingt, das sieht man ja an mir.

Gemüse und Obst gibt es hier an jeder Ecke, und das bestimmt frischer als in manchem deutschen Supermarkt. Und Avocados gibts hier frisch vom Baum!

So, das nächste Mal werde ich von meinem Zuhause und von meinen Freunden erzählen... Wie mein Umfeld reagiert... und warum zwei Freunde ebenfalls vegan geworden sind.
Hier geht's weiter!

Sonnige Grüße aus Teneriffa
Ingrid

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Autor/in: Ingrid Richter

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