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So (un)natürlich ist vegane Ernährung wirklich!

Wie natürlich ist vegane Ernährung eigentlich? Bild: pixabay.com

Eine vegane Ernährung ist unnatürlich, sagen manche Menschen. Denn dass eine Tierart die andere frisst, ist in der Natur völlig normal. Dazu kommt, dass Veganer ja auch in Plastik verpackte Lebensmittel verzehren und mitunter im Labor erzeugte Vitamine einnehmen. Das ist schließlich nicht natürlich, sagen sie.

Stimmen diese Argumente? Wie unnatürlich ist Veganismus wirklich?

Wenn es darum geht, vegane Ernährung in ein schlechtes Licht zu rücken, dann spielt "Natürlichkeit" selbst bei Menschen eine Hauptrolle, die mit natürlichen Ökosystemen sonst eher auf Kriegsfuß stehen.

Denn wenn Veganismus "unnatürlich" ist, dann braucht man sich damit ja gar nicht weiter zu beschäftigen, so der Tenor. Dann kann man auch gleich Rindfleisch aus Südamerika verzehren.

Doch das Argument der Natürlichkeit wird nicht bloß von Menschen genutzt, die die Zusammenhänge verdrängen wollen (als "Whataboutism"). Auch manch ein Veganer fragt sich, wie natürlich die eigene Ernährung wirklich ist.

Die Sehnsucht nach "natürlicher" Harmonie

Denn wir alle kennen die Sehnsucht nach natürlichen Landschaften, nach dem Summen der Bienen und blühenden Blumen. Nach dem Wind in den Bäumen und nach dem Zirpen der Grillen. Auch ein Waldspaziergang ist eine Freude für unsere Seele.

Wir kennen die Sehnsucht nach einem Leben, in dem alles "gut" ist und in dem wir keine Verantwortung tragen müssen. Wenn Fleisch essen "natürlich" ist, und auch wir "natürlich" sind, dann müssen wir ja keine Verantwortung tragen. Dann liegt's an der Natur.

Doch Natur ist weder gut noch schlecht. Sie ist einfach.

Natur hat faszinierende Ökosysteme hervorgebracht. Und Säbelzahntiger, die Menschen zerfleischten. Unser Immunsystem ist ein Wunder der Natur - Schimmelpilz aber auch.

Der Vorwurf, Veganismus sei unnatürlich, basiert auf einer mystischen Vorstellung, dass Natur per se gut sei.

Wir Menschen entscheiden über "Gut" und "Böse".

Doch erst wir Menschen entscheiden, was nach unseren Werten "Gut" oder "Böse" ist. Wir sollten uns dabei nicht auf "Natur" berufen, sondern auf das, was uns wertvoll ist.

Zum Beispiel auf die Sicherung unserer Lebensgrundlagen und einen vernünftigen Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Das Leben in der Zivilisation ist nicht natürlich. Wir können nicht mit den Errungenschaften der Zivilisation in die Natur zurückkehren. Wir werden daher niemals wieder "natürlich" leben können.

Natürlichkeit können wir als zivilisierte Menschen nicht erreichen. Doch wir können einen sorgsamen, schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen anstreben. Ein Leben im Einklang mit der Natur.

Vegane Ernährung: Für ökologische Nachhaltigkeit

Veganismus ist eine intelligente Lebensentscheidung, die in unsere heutige Zeit passt. Denn sie schont begrenzte Ressourcen, schützt natürliche Ökosysteme und sichert unsere Lebensgrundlagen.

Vegane Ernährung ist dabei der effektivste Schritt, den jeder Einzelne zum Schutz von Umwelt und Natur tun kann. Wichtiger noch als der Kauf von Bio-Lebensmitteln, der Verzicht aufs Flugzeug oder auf Plastikverpackungen (auch wenn diese Maßnahmen zusätzlich sinnvoll sind).

Für das Überleben der Menschheit ist es nicht relevant, ob ihre Lebensweise "natürlich" ist. Doch es ist überlebensnotwendig, dass sie natürliche Ressourcen nachhaltig nutzt.

Eine vegane Ernährung ist der beste und effektivste Schritt zu einer nachhaltigeren, "enkeltauglichen" Lebensweise. Und wenn du mehr erfahren willst, dann lerne diese 15 ökologischen Argumente für eine vegane Lebensweise kennen!

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So unnatürlich ist Veganismus!
Letzter Beitrag: 26.04.2020, von PeeBee.

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4,6/5 Sterne (44 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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