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So teuer ist vegane Ernährung wirklich

Wie teuer ist es wirklich, vegan zu leben? Bild: pixabay.com (Kombi) (bearb.)

Fleischersatz, Sojamilch und Superfoods: Für manche Menschen klingt Veganismus nach einer kostspieligen Diät, die sich nur wohlhabende Menschen leisten können. "Kann ich mir nicht leisten", lautet ein häufiger Einwand gegen vegane Ernährung. Doch stimmt das überhaupt?

Wie teuer ist vegane Ernährung wirklich? Müssen Veganer wirklich so viel mehr Geld für ihre Ernährung ausgeben, wie es manch ein Gerücht besagt?

Wir sind der Frage auf den Grund gegangen und zeigen, welche Faktoren finanziell bei veganer Ernährung eine Rolle spielen.

Vegane Ernährung ist auch eine Investition in eine nachhaltige(re) Zukunft. Bild: pixabay.com

Verarbeitete Produkte machen vegane Ernährung teuer.

Die meisten Menschen in Deutschland sind mit Tierprodukten aufgewachsen und kennen den Geschmack noch aus ihrer Kindheit. Immer mehr Menschen entscheiden sich als Erwachsene, vegan zu leben, greifen aber weiterhin gerne zu Produkten, die so schmecken wie Fleisch, bloß ohne dessen Nachteile.

Alternativprodukte sind sozusagen eine Art Übergangstechnologie. Sie machen es leichter, vegan zu werden. Aber sie haben oft noch ihren Preis. Auch wenn sich die Preise von veganen Ersatzprodukten immer mehr den Tierprodukten annähern, gibt es hier und dort immer noch ordentliche Preisunterschiede. Insbesondere bei den Markenprodukten.

Das liegt einerseits an den vergleichsweise geringen Produktionszahlen - aber auch daran, dass Tierprodukte aus Steuergeldern massiv subventioniert werden. Und klar: Die Hersteller wollen Geld verdienen und schlagen mitunter einen kleinen (oder großen) Vegan-Aufpreis drauf..

Viele verschiedene Hersteller bieten vegane Bratwürstchen an.
Vegane Fertigprodukte sind oft (aber nicht immer) teurer. Bild: Diverse Quellen

Es stimmt also, dass eine vegane Ernährung mit vielen verarbeiteten Ersatzprodukten an der Kasse teurer sein kann als eine nicht-vegane Ernährung.

Wer jedoch viele frische, wenig verarbeitete Lebensmittel einkauft - oder sich strikt an die günstigen Eigenmarken hält -, spart mit veganer Ernährung mitunter eine Menge Geld.

Viele Vegane Produkte haben Bio-Qualität. Das bedeutet, dass bei der Herstellung strengere Produktions-Anforderungen erfüllt werden. Bei einem fairen Preisvergleich sollte das mit berücksichtigt werden.

Und klar: Der Preis, den man für Tierprodukte an der Kasse bezahlt, deckt keineswegs die realen Kosten der Produktion ab. Die Folgen der Klimakrise, die auch aus der industriellen Tierhaltung resultieren, trägt bis heute die Allgemeinheit.

Wir alle bezahlen mit, dass Tierprodukte an der Kasse so billig erscheinen.

Die Tierproduktion verursacht jährlich 22 Milliarden Euro an Umweltschäden - allein in Deutschland. Diese werden jedoch nicht auf das jeweilige Tierprodukt aufgeschlagen, sondern von der Allgemeinheit getragen. Pro Person sind das durchschnittlich etwas mehr als 260 Euro im Jahr. Mehr Geld als manch ein Veganer im Monat für Essen ausgibt!

Auch die gesundheitlichen Folgekosten aus erhöhtem Krebsrisiko, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen sich kaum konkret beziffern, sind aber durchaus real. Dazu kommen staatliche Agrar-Subventionen.

Würde man alle Kosten einpreisen, müsste Fleisch zwei bis dreimal so teuer sein, damit die Allgemeinheit nicht draufzahlt. Vegane Produkte wären im Vergleich wahre Schnäppchen.

Übergewicht ist eines der größten Gesundheitsrisiken.
Die gesundheitlichen Folgekosten der herkömmlichen Mischkost werden an der Kasse nicht berücksichtigt. Bild: pixabay.com

Obst und Gemüse spielen die Hauptrolle.

Die wenigsten Veganer ernähren sich ausschließlich von Ersatzprodukten. Ein Liter Hafermilch reicht gerne mal für mehrere Tage (und kostet heute auch nicht mehr als Kuhmilch). Fleischalternativen kommen in vielen veganen Haushalten nur einmal in der Woche auf den Tisch - wenn überhaupt.

Was man in der Preis-Diskussion rund um vegane Ernährung oft vergisst, ist nämlich Folgendes:

Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse, Pilze, Kräuter und Saaten sind die wichtigsten Zutaten einer gesunden, veganen Ernährung. Es sind Zutaten, die in Deutschland einfach und kostengünstig erhältlich sind und aus denen sich bunte, frische und phantasievolle Gerichte zubereiten lassen, die jeden Gedanken an Verzicht vergessen lassen.

Ist Veganismus teuer? Kommt drauf an!

Die Frage, wie teuer vegane Ernährung wirklich ist, lässt sich daher klar beantworten: Kommt drauf an, was ihr esst. Fertigprodukte - zu denen auch Ersatzprodukte gehören -, gehören eher zu den teureren Lebensmitteln.

Wer aber frisch kocht und wenig verarbeitete Produkte verwendet, kann unterm Strich mit veganer Ernährung sogar eine Stange Geld sparen. Zudem ist eine solche Ernährung noch gesünder und verbessert die Lebensqualität.

Ein bunter Falafel-Teller Gemüse.
Viele frische Lebensmittel sind nicht nur gesund, sondern sparen auch Geld. Bild: pixabay.com

Vegane Alternativprodukte erleichtern vielen Menschen den Einstieg. Und wer den Geschmack von Tierprodukten mag (nicht aber deren Hintergründe), der kann getrost und ohne schlechtes Gewissen hin und wieder zu solchen Produkten greifen. Es handelt sich hierbei um Genussmittel, die man nicht für ein gesundes Leben benötigt. So, wie bei Fleisch, Milch und Eiern ja auch.

Zusammenfassend kann man sagen:

  • Der größte Unterscheid beim Preis liegt nicht zwischen Vegan oder Omnivor, sondern zwischen frischen Lebensmitteln und Convenience-Produkten.
  • Wer frisch vegan kocht, kann viel Geld sparen und tut der eigenen Gesundheit etwas Gutes.
  • Allerdings werden gesunde, vegane Lebensmittel auch politisch benachteiligt. Die Preise an der Kasse bilden nicht immer die wahren Kosten ab.

Der Artikel wurde zuletzt am 11.6.2023 überarbeitet und aktualisiert.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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