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"Glücksmacher" Tryptophan: In diesen veganen Lebensmitteln steckt es!

Tryptophan hat Einfluss auf das Wohlbefinden Bild: Fotolia.com

Rund um die vegane Lebensweise ranken sich einige Mythen, zum Beispiel, dass Veganer kein Tryptophan aufnehmen könnten und daher öfter depressiv würden als Menschen, die auch Fleisch verzehren.

Diesem Tryptophan-Mythos möchten wir hier auf den Grund gehen.

Tryptophan ist eine Aminosäure, die vom Körper für die Produktion der "Glückshormone" Serotonin und Melatonin benötigt wird, welche großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und Glücksgefühl haben. Tryptophan ist "essentiell", kann vom menschlichen Körper also nicht selbst hergestellt werden und wird über die Nahrung aufgenommen.

Es stimmt zwar, dass einige Tierprodukte recht viel Tryptophan enthalten, allerdings sind einige pflanzliche Lebensmittel sogar noch reicher an Tryptophan.

Tryptophan in pflanzlichen Lebensmitteln

Besonders viel Tryptophan enthalten Cashewnüsse und Sojabohnen, aber auch Hafer und Kakao. Schokolade gilt ja gemeinhin als Stimmungs-Aufheller. Dabei soll zartbittere Schokolade am besten "wirken". Diese veganen Lebensmittel liegen noch vor Kuhmilch oder Hühnerfleisch, wobei die Werte natürlich schwanken können.

Futtermittel für Tiere werden übrigens häufig künstlich mit Tryptophan angereichert.

Ein paar Beispiele für vegane Lebensmittel mit recht hohem Anteil an der Aminosäure Tryptophan:

  • Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Erdnüsse und Bohnen
  • Nüsse (insbesondere Cashewkerne)
  • Seitan
  • Tofu
  • Schokolade (insbesondere zartbittere)
  • Vollkornbrot

Weitere Infos auf Englisch finden Sie auch unter theveganrd.com.

Tryptophan als natürlicher Stimmungsaufheller

Die Aufnahme von Lebensmitteln, die viel Tryptophan enthalten, wird mit einer leichten Stimmungsaufhellung in Verbindung gebracht. Allerdings ist Tryptophan in Deutschland nicht als Antidepressiva und nur als leichtes Schlafmittel zugelassen. Es ist nicht einmal sicher, dass das aufgenommene Tryptophan überhaupt zur Bildung von Serotonin genutzt wird. Dies scheint unter anderem von der allgemeinen Zusammensetzung der Ernährung und von der Verfügbarkeit anderer essentieller Aminosäuren abzuhängen.

Überhaupt scheint die Diskussion über Tryptophan in veganen Lebensmitteln und den Zusammenhang mit Depressionen wenig fundiert zu sein - schließlich kann Serotonin auch direkt aufgenommen werden und zwar ebenfalls über vegane Lebensmittel. Besonders viel Serotonin soll in Kochbananen und Walnüssen stecken.

Bei Depressionen kann Tryptophan vom Therapeuten unterstützend eingesetzt werden und ist als frei erhältliches Arzneimittel in Deutschland verfügbar. Zu den Nebenwirkungen können Müdigkeit und Schwindel zählen. Allerdings ist ein Mangel an Tryptophan selten und eine unkontrollierte Einnahme ohne Rücksprache mit dem behandelnden Therapeuten nicht zu empfehlen.

Wenn Sie als Veganer an Depressionen leiden, sollten Sie diesen - am besten unter fachkundiger Begleitung durch einen ausgebildeten Therapeuten - auf den Grund gehen. Beachten Sie unwissenschaftliche Vorurteile nicht, zum Beispiel jenes, dass Veganismus depressiv macht.

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4,1/5 Sterne (52 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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