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Vegane Tiernahrung – gut für Hund und Katze?

Bild: Total Verhext (bearb.) Bildtitel: IMG_5684, CC-BY

Peter und Luise leben in einer kleinen Wohnung mitten in der Stadt. Peter ist Veganer und Luise isst vegetarisch.
Mit von der Partie sind auch die beiden Katzen Flip und Flop, die Peter eines Tages aus dem Tierheim mitgebracht hatte.
Während bei Peter und Luise klar ist, dass kein Fleisch auf den Tisch kommt, gibt es noch Uneinigkeiten, was Flip und Flop zu futtern bekommen.

Die beiden Miezekatzen sind Fleischesser. Nicht aus Überzeugung, eher aus Instinkt. Die Jagd auf Mäuse - das wäre wohl ihre natürlichste Nahrungsbeschaffung. Doch in der Stadt ist dies schwer möglich.
Tiernahrung muss also her.

Veganes Futter oder herkömmliches Tierfutter?

„Katzen sind Fleischesser, sie brauchen also Katzenfutter mit Fleisch. Alles andere ist Tierquälerei“ sagt Luise und schielt auf die Packung veganer Tiernahrung, die Peter im Fachhandel erstanden hat. „Wir sind verantwortlich für sie und müssen ihnen das geben, was ihnen zusteht!“
Der Gedanke an Katzen, die verzagt auf Getreidekörnern kauen, gefällt ihr nicht.

„Fleisch kommt aus Tierquälerei – wir sollten das nicht unterstützen!“ erwidert Peter und hat düstere Bilder der Fleischerzeugung im Kopf.
Eine Lösung ist nicht in Sicht.

Argumente: Pro und Contra vegane Tiernahrung

Während die Beiden diskutieren, widmen wir uns den Argumenten.
Hunde fressen zwar durchaus auch pflanzliche Nahrung, sind Fleisch gegenüber aber nicht abgeneigt. Sie gehören – wie die Menschen – zu den Omnivoren (wobei Menschen im Unterschied zu Hunden auf Basis von Argumenten enscheiden können, was sie essen möchten).
Katzen hingegen sind fast reine Fleischfresser (Carnivore).
Eine „naturgemäße“ Katzen- und Hunde-Ernährung enthielte also Fleisch.

Ist es Tierquälerei, sein Haustier vegan zu ernähren?

Allerdings gehört nicht jede Tierart zur natürlichen Beute einer Katze oder eines Hundes: Rinder beispielsweise und große Fische stehen wohl selten auf dem Speiseplan einer Wildkatze. Herkömmliche Tiernahrung aus dem Supermarkt – die häufig Rindfleisch oder Fisch enthält – entspricht also selten der naturgemäßen Nahrung fleischfressender Tiere. Auch enthält herkömmliches Tierfutter meist weitere Zutaten wie Füll- und Geschmacksstoffe.

Zudem werden in Katzen- und Hundefutter häufig Schlacht-Nebenprodukte verwertet, die kein Tierhalter selbst verzehren wollte. Auch bei den Belastungen mit Medikamenten und Antibiotika – insbesondere bei Geflügel – sind konventionelle Tierfuttermittel nicht ausgenommen. Schlecht für's „Nutz-“ wie für's „Haustier“.

Eine wirklich natürliche und gleichzeitig gesunde Ernährung von fleischfressenden Haustieren ist also gar nicht so einfach.

Tierhaltung ist nicht natürlich

Und schon die Haltung an sich ist unnatürlich. Die in der Wildnis erforderliche Jagd nach Beute ist belastend und energiefressend, natürliche Feinde stellen eine ständige Bedrohung dar. Nahrung muss oft in kürzester Zeit aufgenommen werden und viel Energie liefern.

„Flip und Flop liegen auf dem Sofa und schnarchen“ sagt Peter nach längerem Nachdenken. „Die Natürlichkeit können wir in der Diskussion doch vergessen. Am Besten hätten die Beiden es wahrscheinlich in Freiheit. Aber das geht hier leider nicht.“
Er wirft einen Blick auf die stark befahrene Straße vor dem Haus.

„Rindfleisch ist immer noch naturgemäßer als angereichertes Futter aus Getreide“, wendet Luise ein. „Aber das mit dem Ekelfleisch macht mich auch nachdenklich“.

„Wir könnten im Fachhandel lebendige Mäuse...“. Luise haut ihn leicht auf den Hinterkopf. Natürlich kommt das nicht in Frage.
Doch was ist die Lösung?

Vegane Tierernährung ist möglich

Langzeit-Beobachtung haben gezeigt, dass eine vegane Ernährung von Hunden und Katzen durchaus möglich ist und sogar vorteilhaft sein kann. Wichtig ist es, genau darauf zu achten, dass alle nötigen Nährstoffe enthalten sind. Diese können mit im Handel und Onlineshops erhältlichen, veganen Präparaten ergänzt werden. Auch die Tierrechtsorganisation PETA empfiehlt die vegane Ernährung von Hunden und Katzen.

Solange die Tiere gesund sind und sich wohl fühlen, spiele es keine Rolle, woraus das Futter hergestellt sei, argumentieren Tierschützer. Und besser als halb verwestes Aas in der Wildnis ist sie womöglich auch.
Eine vegane Ernährung von Hunden und Katzen sei jedenfalls keine Tierquälerei, solange sie richtig gemacht würde.

Aus Peters Sicht ist es sogar Tierquälerei, Hunde und Katzen nicht vegan zu ernähren.

Ist es Tierquälerei, sein Haustier nicht vegan zu ernähren?

Das Fleisch für's Tierfutter muss erst einmal produziert werden. Tierfutter wird zwar meist aus Nebenprodukten der Schlachtbetriebe hergestellt, ist jedoch als wirtschaftliches Nebenprodukt genauso verbunden mit den oft schockierenden Missständen in Schlacht- und Aufzuchtbetrieben.

Der Kauf von Fleisch-Tierfutter fördert also – wie der Kauf von Fleisch-Lebensmitteln – die Produktion von Fleisch mit all ihren gesundheitlichen, ökologischen und ethischen Problemen.
Ist es moralisch akzeptabel, ein Tier töten zu lassen, um sein Haustier zu ernähren?

„Was würdest Du tun, wenn Flip und Flop auf dem Dachboden Mäuse jagen würden“ fragt Luise.
„Na das ist doch dann wirklich ihre Natur.“

Peter und Luise haben sich darauf geeinigt, es mit dem veganen Futter zu probieren. Begeisterung sieht bei Katzen zwar anders aus, doch Flip und Flop haben sich damit begnügt. Der Tierarzt ist gleich um die Ecke und Peter und Luise gehen zweimal im Jahr zur Kontrolle der Blutwerte dorthin.

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3,7/5 Sterne (65 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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