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Wie extrem ist Veganismus wirklich?

Bild: Fotolia.com

Vor einigen Jahren, als Veganismus noch praktisch unbekannt war, galten Veganer bei manchen Menschen als extrem, intolerant und dogmatisch. Mittlerweile hat sich das Bild zumindest in den deutschen Großstädten deutlich gewandelt. Veganismus hat inzwischen ein positives Image von Gesundheit, Genuss und Charakterstärke. Dennoch werden Veganer hier und dort noch schief angesehen, wenn sie im "goldenen Ochsen" vegane Speisen bestellen oder auf der Familienfeier ihre mitgebrachten Vegan-Speisen auspacken müssen, weil selbst in der Gemüsesuppe Schinken schwimmt.
Wie extrem sind Veganer wirklich?

Kurz gesagt: Veganer sind völlig harmlos. Der Verzicht auf Fleisch, Milch, Eier und andere Tierprodukte mag zwar im Vergleich extrem erscheinen, beruht im Grunde aber auf gesellschaftlich weit verbreiteten und (mehr oder weniger) respektierten Grundsätzen.

  • Viele Veganer sind ethisch motiviert und setzen sich gegen Tierquälerei ein. Der Tierschutz ist in Deutschland Teil des Grundgesetzes, also keineswegs ein Randphänomen. Veganer sind konsequent, weil sie eigene Schlüsse ziehen und durch ihre Ernährung Einfluss nehmen wollen.
  • Für die meisten Menschen ist der Genuss Hauptfaktor bei der Ernährung. Der Wunsch, sich gesund zu ernähren, ist zwar oft da, doch scheitert es an der Umsetzung und Konsequenz. Veganer achten meistens besonders gut auf eine vielfältige Ernährung und kommen dem gesellschaftlichen Ernährungs-Ideal damit sehr nahe. Auch hier sind Veganer einfach nur konsequenter.
  • Ein Großteil der fleischessenden Bevölkerung hat sicherlich nie entschieden Fleisch zu essen. Es ist Angewohnheit und eine Pseudo-Entscheidung aus Routine. Veganer können ihre Motivation meist genau benennen.

Angst vorm Unbekannten, Angst vor dem Extremen

Veganismus ist nicht extrem, sondern einfach anders. Doch die Angst vorm Unbekannten führt schnell zu Ablehnung, noch bevor man sich mit dem Thema tiefergreifend beschäftigen konnte. Im Grunde bedeutet Veganismus bloß, dass keine Tierprodukte konsumiert werden. Der Umstieg ist in erster Linie Gewöhnungssache - mit Extremismus hat Veganismus nichts zu tun.

"Extrem" ist in diesem Zusammenhang ein abwertender Begriff, der bei Zuhörern befremdliche Assoziationen auslöst und ihnen das Gefühl vermittelt, "nicht extrem", also normal, durchschnittlich und "integriert" zu sein. Je mehr Hintergründe über die gesundheitlichen und ethischen Aspekte der "normalen" Ernährung aber ans Tageslicht gelangen, desto deutlicher wird es sicherlich werden, wie extrem die Ernährung ist, die heute als "normal" gilt.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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